Der Weinwanderweg von Bozen auf den Ritten

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Der Weinwanderweg von Bozen auf den Ritten

Sonne genießen, wo in so manchen Höhenlagen mehr Eis als Schnee zu finden ist! Eine Wanderung, die selbst im kargen Winter ihren Reiz hat, von den Weinbergen bis in den Flaumeichengürtel führt und herrliche Weitblicke gewährt.
von Christl Fink

Wir beginnen unsere Wanderung in Rentsch an der Abzweigung der Straße, die auf das Rittner Hochplateau führt. Dort müssen wir ein kurzes Stück die vielbefahrene Rittner Straße entlang gehen, bis rechts der Fußweg beginnt.

Ansitz Waldgries
Dieses Weingut hat eine sehr lange Geschichte, denn seine Ursprünge reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück. Im Jahr 1242 wurde es erstmals namentlich erwähnt und sein erster Besitzer hieß Roblinus de Waldgries. Vierzehn verschiedene Besitzer folgten in den Jahrhunderten darauf bis heute. Lange Zeit gehörte der Ansitz den Nonnen des Klosters St. Klara in Hall. Er teilte das Schicksal vieler der schönsten Weingüter Südtirols. Seit 1930 gehört der Ansitz nun in dritter Generation der Familie Plattner, deren Enkel war es, der den Weinwanderweg anlegen ließ. Hier lebte einst auch der berühmte Osttiroler Maler Egger-Lienz. Bis zur Buschenschenke Loosmannhof folgen wir fast durchgehend dem alten Plattenweg mit der Markierung 5.

Am Weinwanderweg

Das Kirchlein von St. Magdalena

Zwischen Loosmann und Signat

Zwischen Reben hindurch
Zuerst bewundern wir nun, kurz vor Weihnachten, noch die Rosen, die uns ihre letzte, dunkle Blütenpracht schenken, dann geht es kurz über den alten Pflasterweg. Links bietet sich ein schöner Blick auf den kleinen Weiler St. Magdalena, eingebettet in Weinberge. Hier hat die Kirchenpatronin einer ganz besonderen Weinsorte ihren Namen gegeben. Vor der Unterführung biegen wir rechts ab in die Wein­­berge. Vorbei an Oleander, Rosmarin, Olivenbäumen und Zypressen werden nicht nur die Weinkenner, sondern auch jeder Naturliebhaber auf interessante Details aufmerksam gemacht. Tisch und Bank laden zu kurzem Verweilen ein, ehe es links aufwärts geht. Über zahlreiche Treppen, vorbei an Yucca und Feigenkaktus, kommen wir wieder auf den Pflasterweg, folgen diesem und überqueren dann die Rittner Straße.

St. Justina auf Prazöll
So der Flurname, das Kirchlein wurde um 1300 erbaut und bildete einst den Mittelpunkt von rund 14 Höfen. Wir folgen der Markierung aufwärts und müssen dann der wenig befahrenen Straße entlanggehen. Eine scharfe Kurve, die Haltestelle Stelzeregg, dann zweigt links wieder der Fußweg ab. Wir müssen gut auf die abkürzenden Abzweigungen achten, aber schließlich haben wir den Loosmannhof erreicht. Nachdem wir den Blick weit über Bozen bis zum schneebedeckten Laugen, ganz rechts, genossen haben, verlassen wir die Markierung 5 und folgen dem neu errichteten Steig mit dem Zeichen der Rebe. Wir sind aus den Weinbergen in das Reich der Edelkastanien und der Flaumeichen getreten.

Schon sieht man den Kirchturm von Unterinn

Plötzlich eine sagenhafte Sicht auf die Dolomiten

St. Justina von oben gesehen

Ein Steig voller Überraschungen
Nun geht es teils eben, teils leicht ansteigend durch steile Waldhänge. Exponierte Stellen sind mit stabilen Geländern versehen. Originelle Kugelsitze laden zur Rast ein, an einem besonderen Aussichtspunkt steht sogar ein Blättertisch. Genossen wir zunächst den Blick über den Mendelkamm hinweg in Richtung Texelgruppe, so öffnet sich nun der Blick auf die Dolomiten mit dem Rosengarten. Dann verlieren wir an Höhe, ehe unser Weg, gesäumt von Olivenbäumen, wieder bergan geht und schließlich in die Signater Straße mündet. Nun müssen wir nur noch aufwärts, an einer Kapelle vorbei, und schon grüßt uns die Josefskirche von Signat.

Über den Patschuner
Die vielen Wegweiser oberhalb des Signater Hofes zeigen uns den Weg zum Buschenschank Patschuner. Wir müssen über die Zufahrtsstraße hinauf. Dann sehen wir den Hof in herrlicher Lage vor uns. Nun folgen wir der Markierung Kestenweg, zuerst die Wiese hinunter, dann bis zu einem Bildstock. Dann um die Ecke, über Felsstufen hinab und in herrlicher Wanderung durch den Laubwald bis zu einer kleinen Straße. Kurz aufwärts und beim Wegweiser nach rechts, an einem Hof vorbei bis zur Hauptstraße von Unterinn. Noch wenige Schritte bergauf und wir sind an der Bushaltestelle. Augen und Herz voller Schönheit, die wir erleben durften, fahren wir mit dem nächsten Bus nach Bozen zum Bahnhof.

 

INFO

Anfahrt: Bis Bozen mit Zug oder Bus, evtl. mit Bus bis Rentsch
Ausgangspunkt: Rentsch
Ziel: Signat und Unterinn
Gesamtgehzeiten: rund 3,30 Std.
Rentsch: > Signat: 1,45 – 2 Std. > Patschuner 25 Min. > Unterinn: 1 Std.
Beste Zeit: Frühjahr, Herbst, Winter, da evtl. auf eisige Stellen achten!