Seit ihrer Gründung vor 20 Jahren hat sich „Haus Basaglia“ zu einer wichtigen Anlaufstelle für psychisch kranke Menschen in Südtirol entwickelt.
von Philipp Genetti
Wir hatten die Gelegenheit, mit Dr. Verena Perwanger, der Primarärztin des dortigen „Psychiatrischen Dienstes“, über die Entstehung, den Alltag und die Herausforderungen des Hauses zu sprechen.
Zunächst ein Blick zurück: Im vergangenen Oktober feierte das Haus „Basaglia“ sein 20-jähriges Bestehen. Wie ist die Einrichtung, damals, vor 20 Jahren entstanden?
Verena Perwanger: Die Einrichtung „Haus Basaglia“ ist Teil eines größeren Systems der Psychiatrie. Sie wurde aufgrund eines Landesgesetzes errichtet, das die Errichtung von Rehabilitationszentren vorsah. Unter meinem Vorgänger, Dr. Lorenzo Toresini, wurde es dann fertiggestellt und 2003 eröffnet. Das Haus ist aber, wie gesagt, ein Teilbereich, der zusammen mit der Akutstation, den Zentren für psychische Gesundheit und den Wohnheimen den sogenannten „Psychiatrischen Dienst“ im Raum Meran bildet.
Ist die Einrichtung „Haus Basaglia“ die einzige ihrer Art in Südtirol?
Nein, es gibt noch zwei weitere parallele Einrichtungen, das Rehabilitationszentrum Gelmini in Salurn und das Rehabilitationszentrum in der Fagenstraße in Bozen-Gries. In Bruneck und Brixen wäre auch ein psychiatrisches Rehabilitationszentrum für den Bezirk vorgesehen, tatsächlich gibt es aber bisher nur eine Reha-Station in Bruneck.
Wer waren die Schlüsselpersonen beim Aufbau dieser Einrichtungen?
Mein Vorgänger, Lorenzo Toresini, hat sicherlich eine wichtige Rolle gespielt. Anfang der 2000er Jahre befanden sich die psychiatrischen Einrichtungen in Südtirol noch im Aufbau. Als Primar des Psychiatrischen Dienstes hat er dann gemeinsam mit uns, seinem Team, diese Einrichtung Schritt für Schritt aufgebaut.
Sie haben eben Ihren Vorgänger erwähnt. Wie sind Sie in die Haus Basaglia gekommen?
Ich bin damals, 1998, mit zwei meiner Kollegen aus Bozen, Dr. Egidi und Dr. Vallazza, nach Meran gekommen, weil uns die Aufbruchsstimmung um den ersten Primar des psychiatrischen Dienstes Lorenzo Toresini angezogen hat und wir die Möglichkeit gesehen haben, hier viel zu bewegen und aufzubauen. Wir sind alle drei bis heute dort tätig und haben in dieser gemeinsamen Zeit die einzelnen Teilbereiche der Psychiatrie organisiert und quasi ins Leben gerufen.
Hatte die Psychiatrie vor Dr. Torresani einen geringeren Stellenwert?
Nun, wenn man die Entwicklung der psychiatrischen Zentren in unserem Land historisch betrachtet, war Südtirol lange Zeit rückständig, was die Umsetzung des Psychiatriegesetzes, der so genannten „Legge Basaglia“ betraf, die schon seit 1978 in Kraft getreten war. Erst Ende der 90er Jahre wurde unter Landesrat Otto Saurer ein Plan entwickelt, um die psychiatrische Versorgung an die nationalen Vorgaben anzupassen.
Können Sie uns einen Einblick in die Struktur und die Besonderheiten von Haus Basaglia geben?
Haus Basaglia verfügt über einen Wohnbereich mit 24 Betten, in dem sowohl Patienten mit Langzeitrehabilitationsprojekten als auch Subakutpatienten, die nach dem Krankenhausaufenthalt noch eine Erholungszeit benötigen, untergebracht sind. Dann gibt es den Bereich der Werkstätten und der Tagesbeschäftigung sowie die ambulante Versorgung durch das Zentrum für psychische Gesundheit. Die Dienstleistungen sind an eine Sozialgenossenschaft ausgelagert, was eine flexible Gestaltung ermöglicht. Diese koordiniert nicht nur die Werkstätten, sondern stellt auch das gesamte Pflegepersonal. Während ich seit 2014 die Leitung des Psychiatrischen Dienstes in Meran übernommen habe, wird das Haus Basaglia im Grunde von Dr. Eva Innerhofer geleitet.
Wie sieht der Alltag im „Haus Basaglia“aus?
Es geht darum, dass Menschen, die durch eine psychische Erkrankung stark beeinträchtigt sind und Schwierigkeiten haben, ihren Alltag zu strukturieren, hier wieder Gewohnheiten, Sicherheit und Struktur finden, um sich weiterzuentwickeln. Das Hauptziel ist ganz einfach, wieder eine normale Tagesstruktur zu bekommen. Das beginnt mit dem Aufstehen am Morgen, der Zimmerreinigung, der Körperpflege, dem Frühstück und regelmäßigen Mahlzeiten. Es folgt die Heranführung in Beschäftigung oder Arbeit, unterstützt durch verschiedene Werkstätten, um langsam wieder Tätigkeiten auszuführen und Erfolgserlebnisse zu haben. Entscheidend ist, dass die Menschen wieder Vertrauen in sich selbst und ihre Fähigkeiten gewinnen. Jeder hat ein individuelles Programm das auf seine Bedürfnisse, Vorkenntnisse und Interessen abgestimmt ist und verschiedene Aktivitäten während des Tages beinhaltet, wie Kunst- und Musiktherapie, Sport und Gruppenaktivitäten. Auch Wochenendausflüge werden angeboten, um positive Erfahrungen zu sammeln und Ziele zu erreichen
Also gibt es verschiedene Säulen, wie medizinische Versorgung, soziale sowie psychologische Betreuung und psychiatrische Hilfe?
Genau, Ärzte, Psychologen, Krankenpfleger, Reha-Therapeuten und Sozialassistenten arbeiten im Team zusammen, um den Menschen ganzheitlich zu unterstützen. Dazu gehören die medizinische Versorgung, die psychologische Betreuung, das Training lebenspraktischer Fähigkeiten sowie soziale Aspekte wie Arbeit, Wohnen und Familie. Es wird darauf geachtet, dass die Bedürfnisse der Menschen in ihrer Gesamtheit berücksichtigt werden.
Was sind für Sie die wertvollsten Momente Ihrer Arbeit im Haus?
Es gibt viele schöne Momente. Ein wichtiger Moment ist, wenn wir sehen, wie ein Patient, der vielleicht in einer prekären oder akuten Situation hier ankommt und beginnt, sich einzuleben. Wenn wir sehen, dass sie Fähigkeiten entwickeln oder Ressourcen entdecken und wenn es uns gelingt, eine positive Beziehung zu ihnen aufzubauen. Ein Beispiel dafür sind die Menschen in unserer Textilwerkstatt, die oft aus schwierigen Verhältnissen kommen und erstaunliche kreative Werke schaffen. Solche Momente bestätigen uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Wie hat sich die Nachfrage nach psychiatrischer Versorgung in den letzten Jahren entwickelt und hat die Corona-Pandemie eine Rolle gespielt?
Wir beobachten einen kontinuierlichen Anstieg, der zum Teil beunruhigend ist. Dieser Trend zeichnete sich bereits vor der Pandemie ab und wurde möglicherweise durch Corona beschleunigt und verstärkt. Es hat sich aber auch die Problematik der Patienten deutlich verändert.
In welcher Hinsicht?
Die Veränderung besteht darin, dass wir es heute zunehmend mit jungen Patienten zu tun haben, bei denen Drogenkonsum und -missbrauch ein massives Problem darstellen. Fast jeder junge Patient hat schon einmal mit Drogen zu tun gehabt, leidet unter Drogenmissbrauch oder -abhängigkeit. Die Probleme sind oft viel komplexer geworden, da sie verschiedene Aspekte wie Psychopathologie, Familiendynamik und den gesamten sozialen Kontext umfassen.
Wie war es im Vergleich früher?
Vor etwa 20 Jahren bestand unsere Arbeit hauptsächlich darin, Patienten aus alten Anstalten, wie Pergine oder ähnlichen Einrichtungen zurückzuholen. Diese Patienten waren in der Regel älter und einfacher zu betreuen. Heute haben wir es mit viel komplexeren Situationen zu tun, die auf verschiedenen Ebenen problematisch sind und einen intensiven und multidisziplinären Ansatz erfordern.
Was begünstigt die Bewältigung psychischer Probleme?
Dazu gibt es zahlreiche Studien. Entscheidend ist zunächst die Motivation des Patienten, die Unterstützung durch die Familie und die Fähigkeit zur Veränderung. Die Motivation ist die Basis. Oft müssen wir sie fördern oder wecken, denn vielen Menschen fällt es schwer, die Initiative zu ergreifen. Aktivität, Geduld und ein langsames, stabiles Vorgehen sind wichtig. Bei jungen Patienten ist dies besonders schwierig, da sie oft ungeduldig sind und weniger Ausdauer haben.
Wie kann man seine psychische Gesundheit fördern?
Es gibt viele Faktoren, die dazu beitragen, psychisch gesund zu bleiben. In der Fachsprache spricht man vom so genannten „Bio-psycho-sozialen Modell“. Neben der genetischen Veranlagung spielt das familiäre Umfeld eine große Rolle. Ein ausgewogenes Verhältnis von Schutz und Eigenverantwortung ist wichtig für die Resilienz. Darüber hinaus beeinflusst das soziale Umfeld die psychische Gesundheit. Selbstwirksamkeit – das Gefühl, die eigene Situation beeinflussen zu können – ist ein wichtiger Schutzfaktor. Auch ein Sinn im Leben außerhalb der eigenen Person trägt dazu bei.
Was sind Ihre Wünsche für die nächsten 20 Jahre für das Haus Basalia?
Ich wünsche mir, dass sich das Haus Basalia ständig weiterentwickelt und sich den gesellschaftlichen und medizinischen Erfordernissen anpasst, dass es neue Ideen umsetzt und offen bleibt für Veränderungen, neue Modelle und Formen im Umgang mit den Patienten, dabei aber ein offenes und integratives Haus bleibt. Barrieren sollen so weit wie möglich abgebaut werden können im Bezug auf das Umfeld und den Kontakt zu anderen in Sinich und damit der „normalen“ Welt. Schon heute haben wir viele Kontakte zu den verschiedensten Sozialgruppen vor Ort, zum Stadtviertelrat, zum Pfarrgemeinderat und zu Vereinen. Wir haben in der Vergangenheit mehrmals am Sinicher Karneval teilgenommen, beziehen die Sinicher teilweise in unser jährliches Fest zum Welttag der psychischen Gesundheit am 10. Oktober mit ein oder bieten die landwirtschaftlichen Produkte unseres Biohofes der lokalen Bevölkerung zum Verkauf an.
Worauf sind Sie im Haus derzeit besonders stolz?
Ein Projekt, auf das wir zur Zeit besonders stolz sind, befindet sich in der Textilwerkstatt. Es heißt Patternhouse und wurde gemeinsam mit der Designerin Martina Drechsel entwickelt. Es handelt sich dabei um eine Methode, bei der die Patienten sehr einfach, aber auch sehr schnell und kreativ in der Werkstatt mitarbeiten können. Dabei werden vor allem Kissen hergestellt, die mit verschiedenen Mustern bestickt werden. Hier sind wir bereits sehr erfolgreich und konnten vor kurzem sogar 10 Kissen an das Pariser Modelabel Chanel verkaufen. Im Herbst wird im Rahmen des Textilprojektes auch eine Ausstellung im Museion in Bozen in Zusammenarbeit mit unserem Haus stattfinden. Außerdem können einige Podukte aus unseren Werkstätten sowohl online, im Social Shop in der Ariston Galerie in Meran oder in einem Designergeschäft in Obermais erworben werden. Besonderer Wert wird bei unseren Produkten auf die Qualität der Produkte und der Rohstoffe gelegt.
Was sollen die Leser über das Haus Basalia erfahren?
Das Wichtigste für uns ist, den Menschen zu vermitteln, dass wir das klassische Modell der Psychiatrie, das oft von Vorurteilen geprägt ist, entkräften oder zumindest ein alternatives Modell entgegensetzen wollen. Unser Ansatz ist eine offene Psychiatrie, in der wir für jeden Menschen ansprechbar sind und gemeinsam Lösungen für seine Probleme finden wollen. Dabei versuchen wir so weit wie möglich auf Zwang, sei er physischer als auch psychischer Art, zu verzichten. Besonders wichtig ist uns die Beziehung zu den Patienten, auch wenn sie nicht immer einfach ist und viel Arbeit erfordert. Es gibt Patienten, die zunächst nichts mit uns zu tun haben wollen, aber dennoch Hilfe benötigen. Unsere Grundhaltung ist es, die Lebenssituation des Patienten zu verstehen, seine Bedürfnisse und Lebensziele zu respektieren und ihn bestmöglich zu unterstützen. Wir möchten Menschen ermutigen, sich Hilfe zu suchen, wenn es ihnen schlecht geht, und den Schritt in die Psychiatrie nicht zu scheuen.
Sinich entstand durch die Siedlungspolitik des faschistischen Italiens in den 1920er Jahren. Doch längst lohnt es sich, den Ort näher kennen zu lernen. Denn sowohl als Wirtschaftsstandort als auch als attraktiver Lebensraum hat Sinich einiges zu bieten.
Laimer Markisen – Sonnenschutz nach Maß
Wir sind verabredet mit Andreas Paris, Inhaber und Geschäftsführer des traditionsreichen und international bekannten Markisenherstellers Laimer Markisen.
Laimer Markisen produziert seit über 45 Jahren maßgeschneiderte Großflächenmarkisen, Sonnen- und Wetterschutzlösungen für den Außenbereich in der Gastronomie, Hotellerie und für Privatkunden. Von maßgefertigten Großflächenmarkisen, Pergole, Beschattungssystemen bis hin zu Terrassenverglasungen ist Laimer Markisen ein führendes Unternehmen in Südtirol und weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Die hochwertigen Großflächenmarkisen werden in der eigenen Produktionsstätte in Sinich selbst hergestellt. „Nur so können wir höchste Verarbeitungsqualität und Zuverlässigkeit garantieren“, erklärt uns Andreas Paris bei unserem Besuch in der Montecatinistraße. Die verschiedenen Pergola-Konstruktionen garantieren Wind-, Wetter- und Sonnenschutz in angenehmer Atmosphäre und bieten gleichzeitig zusätzlichen überdachten Wohnraum. Ein weiteres und ausschlaggebendes Indiz für den Erfolg des Unternehmens sind nicht zuletzt die langjährigen, erfahrenen und fleißigen Mitarbeiter.
Waldner Bau – Fachmann für anspruchsvolle Bauten
Wir fahren zur Firma Waldner Bau. Wir werden schon erwartet und sehr freundlich empfangen. Zwei Generationen arbeiten bei Waldner Bau Hand in Hand. Dass es nicht selbstverständlich ist, dass ein Unternehmen von Generation zu Generation weitergeführt wird, haben wir bei unseren bisherigen On-Tour-Besuchen immer wieder gehört. Einen Musterbetrieb in der Generationenfolge sehen wir beim Bauunternehmen „Waldner Bau Team“, wo das Brüderduo Andrè und Jan Waldner vor einem Jahr die Geschäftsführung übernommen hat. Mit der Unterstützung ihres Vaters im Hintergrund sorgen sie für Kontinuität und Innovation im Unternehmen. Besonders spezialisiert haben sich die Waldner-Brüder auf Bauarbeiten mit Betonoptik und die Durchführung von Altbausanierungen. Aber auch für Neubauten steht das junge Unternehmen gerne zur Verfügung, berichtet uns Andrè. Das Bauunternehmen „Waldner Bau Team“ befindet sich in Sinich in der Karl-Abart-Straße 14, unweit der Auffahrt zur Schnellstraße MeBo. Für unser Fahrzeug finden wir ausreichend Parkmöglichkeiten direkt vor der Firma. Von kleineren Bauvorhaben bis hin zu größeren Wohnanlagen ist man bei „Waldner Bau Team“ bestens beraten. Wir wünschen den beiden Jungunternehmern viel Erfolg und viele Aufträge.
Fliesenservice – bunte Welt der Fliesen
Nach unserem Besuch bei Laimer Markisen kehren wir kurz in der Bar „Antonia“ ein, um einen Café „al volo“ zu trinken. Dann geht es weiter zu Fliesenservice. Frau Claudia empfängt uns herzlich und führt uns in den ersten Stock in den Showroom. Dort treffen wir ihren Mann Patrick Schwienbacher. Als Familienbetrieb hat er sich mit Claudia 2012 hier in der Johann-Kravogl-Straße niedergelassen. Begeistert erzählt er uns von seinem Beruf und betont, wie sehr er sich darüber freut, dass unter seinen 35 Mitarbeitern viele junge Handwerker sind. Auch dass seine beiden Söhne Noah und Jan bereits im Betrieb mitarbeiten, empfindet er als großes Geschenk. Sie sind alle gut ausgebildet, denn Patrick legt großen Wert auf ständige Weiterbildung. Das sei heute unabdingbar, denn die modernen Verlegemethoden zum Beispiel von großflächigen Fliesen erforderten ein hohes Maß an Präzision. Im Showroom haben wir jedenfalls schon einige Muster gefunden, wie wir unsere eigene Wohnung neu fliesen würden. Unsere Vorliebe für naturfarbene Optikfliesen, meint Patrick, liegt voll im Trend.