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Singen und Musizieren

Wer nichts davon versteht, denkt an ein Küchengerät. Dabei ist das Hackbrett ein weltweit verbreitetes Instrument. In anderen Ländern gibt es dafür auch klingende Bezeichnungen wie „salterio“ oder „cimbalo“. Stefanie Unterberger lehrt am Bozner Konservatorium auf dem chromatischen Hackbrett und auf der Steirischen Harmonika zu spielen.
von Josef Prantl

Dass an einer Hochschule für Musik alpenländische Volksmusik unterrichtet wird, ist beachtlich. Wer vom Konservatorium „Claudio Monteverdi“ spricht, denkt zuerst einmal an Ferruccio Busoni, an die Klassik, aber nicht an Volksmusik. Seit 2012 gibt es aber dort am Institut für Didaktik den Wahlschwerpunkt „Alpenländische Volksmusik“. Die gebürtige Bruneckerin Stefanie Unterberger ist seit kurzem als festangestellte Dozentin für das Volksmusikstudium am Bozner Konservatorium zuständig. Unterberger ist personifizierte Volksmusik. Egal ob Hackbrett, Klarinette, Flügelhorn, Gitarre, Zither, Harfe oder die Steirische Harmonika, Stefanie spielt alles, singt alles. Ab ihrem 15. Lebensjahr unterrichtet sie Musik, ab dem 18. Lebensjahr an Musikschulen im ganzen Land, am Musikum in Salzburg, an der Münchner Schule für Bairische Musik. Sie war die erste Dozentin, die erste Frau an der Hochschule für Musik und Theater in München, die die „Steirische“ lehrte. „Es gelingt wenigen mit Volksmusik in große Konzerthäuser zu kommen“, sagt sie. Der Passeirer Herbert Pixner oder der Salzburger Alexander Maurer sind die Ausnahme. Auch Stefanie Unterberger blickt auf Konzerttätigkeiten im Salzburger Festspielhaus, im Konzerthaus Wien oder im Prinzregententheater in München zurück.

Es braucht eine fundierte Ausbildung
Lebendigkeit, Offenheit und Experimentierfreude gehören zu Stefanie Unterberger und ihrem musikalischen Leben. Sehr früh erhielt sie professionellen Unterricht: Mit neun Jahren an der Steirischen Harmonika an der Musikschule Bruneck. Nebenbei lernte sie, teils auch autodidaktisch, zusätzlich andere Instrumente. Es folgten nach der Matura mehrjährige Studien am Mozarteum in Salzburg (Diatonische Harmonika und Hackbrett) und am Ri­chard-Strauss-Konservatorium in München. 2009 schloss sie mit Auszeichnung das Masterstudium Instrumental-(Gesangs)-Pädagogik im Fach Hackbrett in Salzburg ab. Zuvor schloss sie, auch mit Auszeichnung, in München das Studium an der Steirischen Harmonika ab und seitdem darf sie sich „Mag.art.“ nennen.

Einfach ist nicht primitiv
Konservativ und einfältig, so lautet vorschnell das Urteil über Volkmusik. Volksmusik sei eine gelebte Lüge, ein Ablenkungsmanöver von der Realität, habe ich einmal gelesen. Fakt ist:  Seit vielen Jahren steht Volksmusik wieder im Aufwind.
Das Interesse an der einheimischen Musiktradition hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Das ist auch das Verdienst einer jungen Generation von Volksmusikern, die neue Wege beschreiten. Volksmusik ist nicht zwingend konservativ, sie ist aber traditionell. Dazwischen liegt ein beträchtlicher Unterschied. „Volksmusik kann sehr wohl neu, frisch, lebendig und innovativ sein“, sagt Unterberger. Tradition heißt für sie „Eigenes entwickeln auf den Grundlagen des Überlieferten“ und nicht nur „Bewahren des Bisherigen“. Selbst für klassisch ausgebildete Musiker sei es eine Herausforderung Volksmusik richtig zu spielen, etwa in Bezug auf Spielweise, Technik und besonders bei Improvisation, weiß Unterberger.

Volksmusik wird unterschätzt
„Blau blüht der Enzian geht über drei Oktaven“, sagte Heino einmal in einem Interview. Volksmusik wird unterschätzt, bestätigt auch Unterberger. Wer glaubt, Volksmusik sei anspruchslos, versteht wenig von Musik. Volksmusik ist zwar formal simpel, weist eine einfache musikalische Struktur auf, ist jedoch keinesfalls einfältig. „Dass sich die Volksmusik einfacher musikalischer Formen bedient, heißt keineswegs, dass sie primitiv ist“, betont Unterberger. Das bedeutet auch nicht, dass Volksmusik einfach zu spielen oder zu begreifen wäre. Wie in fast jeder Musik bedarf es langjähriger Praxis, um sie zu beherrschen. Es braucht viel Fleiß, Ausdauer und Konsequenz, um gut zu werden, weiß Unterberger. Nur wer sich eingehend damit beschäftigt, erkennt die Feinheiten beim Spiel. Vielfach werden diese Fertigkeiten der Volksmusikanten unterschätzt, weil sie wenig spektakulär sind, keine Show machen und nur von Kennern gewürdigt werden können. Genauso wenig wie ein Opern-Kenner „Bohemian Rhapsody“ von den „Queen“ oder ein Heavy-Metal-Fan die Interpretation einer Mahler-Symphonie nicht beurteilen kann, kann ein Laie nicht über die Qualität von Volksmusik urteilen. Jede Musik hat ihre eigenen Qualitätskriterien, und wenn sie nach den Kriterien anderer Musiken beurteilt wird, erscheint sie vielen primitiv.

Echte Volksmusik
Spontanes, lebendiges Musizieren macht den Reiz von Volksmusik aus, weiß Stefanie Unterberger. Aber was ist eigentlich Volksmusik und im Speziellen alpenländische Volksmusik? Am Konservatorium in Bozen kann man sie seit kurzem wieder studieren. Drei Instrumente bestimmen die Ausbildung: die Steirische Harmonika, die Zither und das chromatische Hackbrett. Sie gehören zu unserer Tradition. Der Flamenco in Spanien, das Fado in Portugal oder der Tango in Argentinien, bei uns ist es vor allem die Steirische Harmonika, mit der wir unsere traditionelle Musik verbinden. In vielen Kulturen gibt es oft keine Notation für das Überlieferte – das heißt, die Musik wird nicht in Notenschrift aufgeschrieben. Stefanie Unterberger schreibt das mündlich Überlieferte auf, gibt den überlieferten Liedern und Musikstücken Noten, Rhythmus und Form, darunter ist auch ein „Jodlerheft“ aus der Südtiroler Volksmusiksammlung von Alfred Quellmalz.

Die Quellmalz-Sammlung
Der deutsche Musikwissenschaftler hat von 1940-1942 im Auftrag der SS das Tanz- und Liedgut der Optanten aufgenommen, also das, was damals bei uns gesungen und musiziert wurde. Vielleicht ist das Verhältnis zur Volksmusik seitdem auch bei uns gespalten. Die Nazis luden die Traditionen des Volkes für ihre Zwecke ideologisch auf. Deshalb galt auch Volksmusik lange als politisch belastet. „Alles kann ideologisch, politisch oder auch fundamentalistisch aufgeladen werden: profane und religiöse Bräuche, traditionelle Kleidung und natürlich auch die Volksmusik. Aber das ist nicht das Herz der Volksmusik, denn sie ist wandelbar, sie wird immer wieder aufs Neue entdeckt und im Zuge dessen auch weiterentwickelt“, antwortet Unterberger.

Volksmusik hat ihren ursprünglichen Ort im Kleinen

Seit Anfang März gibt es am Konservatorium in Bozen wieder den Studiengang für „Alpenländische Volksmusik“. Die BAZ sprach mit Dozentin Stefanie Unterberger über dieses „besondere“ Studium, über Volksmusik und den Wert des gemeinsamen Singens, Tanzens und Musizierens.

Stefanie Unterberger

Was unterrichten Sie am Konservatorium konkret?
Stefanie Unterberger: Insgesamt sind rund 15 Fächer im Volksmusikstudium vorgesehen, die sich intensiv mit der Thematik alpenländische Volksmusik auseinandersetzen. Je nach Bedarf der Studenten, d.h. je nach Studienjahr, werden die entsprechenden Fächer dann konkret angeboten. In diesem Studienjahr unterrichte ich daher folgende Fächer: Hauptfach Steirische Harmonika, Hauptfach Hackbrett, Ensemblespiel Volksmusik, Volksmusik Vokalstile mit Schwerpunkt Jodlersingen sowie das Fach Lehrpraxis, also die Methodik und Didaktik des Unterrichtens.

Wie ist es möglich, dass an einem Konservatorium, also an einer Musikhochschule, Volksmusik gelehrt wird? Die meisten Menschen verbinden mit dem Konservatorium doch Klassik?
Entscheidend für die Initiierung des Volksmusikstudiums waren Alexandra Pedrotti, in der Funktion als pädagogisch-didaktische Mitarbeiterin der deutschen und ladinischen Musikschulen, gemeinsam mit dem Fachgruppenleiter für Volksmusik, Günther Hopfgartner, sowie dem Verwaltungsinspektor des Konservatoriums Manuel Gatto. Es war der Wunsch des Fachgruppenleiters, ein Studium für Volksmusik mit anerkanntem Studientitel für den Unterricht an den Musikschulen in Südtirol anzubieten. Dies konnte aufgrund der Zusammenarbeit zwischen der Landesmusikschule unter der Landesdirektorin Irene Vieider und dem Konservatorium unter Leitung von Direktor Felix Resch umgesetzt werden. Alexandra Pedrotti und Manuel Gatto spielten eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung des Studiums.
Im weiteren Verlauf setzten sich Günther Hopfgartner, Robert Schwärzer, Florin Pallhuber und ich zusammen, um relevante Fächer für das Volksmusikstudium auszuwählen; dabei haben wir auf Ausgewogenheit zwischen theoretischen Fächern wie z.B. Geschichte der Volksmusik und praktischen Fächern wie z.B. Ensemblespiel Volksmusik geachtet. Weiters haben wir deren Fächerinhalte und die entsprechenden pädagogischen Ziele definiert.

„Ein Stern, der deinen Namen trägt“, alle kennen den Schlager. Ist das nicht Volksmusik?
Die Grenzen zwischen „echter“ Volksmusik und volkstümlicher Musik bzw. Schlager sind fließend und dennoch unterscheiden sie sich. Einfache, eingängige Melodien und Rhythmen, die Verwendung traditioneller Instrumente wie z. B. die Steirische, Gitarre sowie natürlich Gesang gibt es in beiden Genres. Die Unterschiede sind für den Laien nicht immer so schnell auszumachen, dennoch gibt es sie. In der volkstümlichen Musik steht vor allem der kommerzielle Aspekt, das Verkaufen von Sentimentalität und die Inszenierung der „heilen Welt“ für ein möglichst großes Zielpublikum im Vordergrund. Daher auch die großen Shows mit dem gesamten technischen Aufwand vor und hinter der Bühne wie bei Popkonzerten. Dementsprechend auch fast durchgängig die technisch verstärkten Stimmen, E-Bass und Gitarren sowie Schlag­zeug. „Echte“ Volksmusik hat ihren ursprünglichen Ort im Kleinen, einer Stube, einer Kirche und bedarf keiner technischen Verstärkung. Es geht auch nicht um Sentimentalität, sondern sie ist thematisch breit gefächert und spiegelt alle Facetten des Lebens. Damit ist sie auch wesentlicher Bestandteil traditioneller Bräuche des Alltags und religiöser Feiern im gesamten Jahreskreis. Natürlich gilt auch zu erwähnen, dass sich „echte“ Volksmusik vom Ursprung weiterentwickelt hat, z.B. hin zur Bühnenveranstaltung, bei der der eigentliche Ursprung – Musik, Lied, Tanz im Brauchtum leben – verschwunden ist. Eine sehr große Bühnenveranstaltung ist z.B. das Adventsingen im Salzburger Festspielhaus, bei welchem 2.200 Menschen Platz finden und die Veranstaltung 16-mal im Advent aufgeführt wird. Natürlich gibt es zahlreiche weitere kleinere Bühnenveranstaltungen wie Ziachtreffen, Hoangarte, etc.

Was macht echte alpenländische Volksmusik aus?
Die echte alpenländische Volksmusik zeichnet sich durch ihre Einfachheit in Bezug auf die Form, Rhythmik und die Harmonik aus. Sie ermöglicht es spontan miteinander zu singen und zu musizieren, eben aufgrund ihrer leicht verständlichen Struktur. Dies ist auch einer der Gründe, warum sie oft mündlich weitergegeben wurde und auch noch wird – sie geht gut ins Ohr. Sie ist wandelbar, verändert sich durch die Tradierung und dennoch ist der Grundstein immer derselbe.

Auftritt der Tassilo-Musikanten im Wiener Konzerthaus

Warum brauchen wir aus­gebildete Volksmusiker?
In erster Linie brauchen wir Volksmusikerinnen und Volksmusiker, die ihr Instrument perfekt beherrschen, d.h. Musikerinnen und Musiker, die auf ihrem Instrument „zu Hause“ sind und wissen, wie man dieses Instrument vermittelt, um es in den Musikschulen zu unterrichten und den Schülerinnen und Schülern die Freude an der Volksmusik über das Instrument zu vermitteln. Darüber hinaus braucht es gerade diese Lehrer, die durch das gemeinsame Musizieren in der Musikschule die Schüler verschiedener Instrumentalklassen verbinden und für die Volksmusik begeistern können. Fundiert ausgebildete Volksmusiker, die die Volksmusik in all ihren Facetten bis ins Detail kennen, braucht es immer wieder, um z.B. Transkriptionen von alten Aufnahmen anzufertigen, diese den heutigen Bedürfnissen anzupassen und gleichzeitig das Überlieferte bestehen zu lassen. Es braucht diese Musiker, um die Tradition weitergeben zu können. Natürlich braucht es auch Volksmusikanten, die eine perfekte Bühnenperformance abliefern können, die Profis auf ihren Instrumenten sind und die Volksmusik auf diese Weise vielen Menschen näherbringen.

Welche Voraussetzungen sollte man mitbringen, um am Bozner Konservatorium ein Volksmusik-Studium zu beginnen?
Vor allem sollte die Motivation stimmen, d.h. der Wille bzw. Ehrgeiz, dieses Studium zu absolvieren, um das Bestmögliche zu erreichen, kurz: die Freude an der Musik. Das Niveau auf dem Instrument (Steirische Harmonika, Hackbrett oder Zither) muss der Studienwahl (Vorstudium, 1. oder 2. Diplom) entsprechen. Bei der Aufnahmeprüfung sind geeignete Stücke aus verschiedenen Genres der Volksmusik vorzutragen. Im Bereich der Theorie sollte man sich bereits mit den entsprechenden Themen auseinandergesetzt haben, die in etwa den Leistungsabzeichen der Musikschulen in der Goldstufe entsprechen. Grundkenntnisse im Klavierspiel sind ebenfalls wichtig und helfen, bei der Aufnahmeprüfung in der Reihung weiter nach vorne zu kommen.

Wie kamen Sie zur Volksmusik?
Meine Mutter hat zu Hause immer viel gesungen: Bei der täglichen Hausarbeit, zur Musik aus dem Radio oder zu Schlaf- und Wiegenliedern. Ich wusste damals nicht, dass es Volkslieder waren, aber so waren mir die Melodien immer vertraut. Außerdem gingen meine Eltern regelmäßig zum Volkstanz nach Aufhofen und nahmen mich als kleines Kind mit. Die Musik der Ziachorglspieler hat mich sehr fasziniert und so wollte ich auch dieses Instrument erlernen.

Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre eigene Studienzeit? Hatten Sie gute Lehrer, Lehrerinnen?
In meiner gesamten musikalischen Laufbahn auf vielen verschiedenen Instrumenten hatte ich meist das große Glück, von Lehrern unterrichtet zu werden, die mir einerseits die Technik am Instrument beibrachten und mir andererseits das Musizieren und die Freude an der Musik an sich vermittelten, was keineswegs selbstverständlich ist. Am prägendsten war für mich die Begegnung mit Andi Salchegger, einem blinden Harmonikaspieler aus Salzburg, den ich von Volksmusikseminaren kannte und bei dem ich später am Richard-­Strauss-Konservatorium in München und an der Bruckneruniversität in Linz studieren durfte. Er war ein begnadeter Musiker, der auf der Steirischen Harmonika satztechnisch und harmonisch neue Wege ging und darüber hinaus auch menschlich ein großes Vorbild für mich war.

Am Konservatorium kann man Hackbrett studieren

Volksmusik ähnle sehr dem Jazz, behaupten junge Volksmusiker. Stimmt das?
Ja, in Hinblick auf die improvisatorischen Elemente, die beide Musikrichtungen kennzeichnen, auf jeden Fall. Kennt man das harmonisch, formale Reglement, gilt es sich in Freiheit darüber „auszutoben“, Virtuosität zu leben und drauf loszuspielen.

Sie haben in Ihrer musikalischen Laufbahn sehr viel gemacht und erreicht: Von Konzerten weit über die Landesgrenzen hinaus, Fernseh- und Radioauftritten, Unterricht auf über 100 Volksmusikseminaren, Veröffentlichung von Ton­trägern und Notenheften usw. Was ist Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben?
Ich habe viele wunderbare Erinnerungen an die zahlreichen Seminare, bei denen ich unterrichtet habe: Die Freude der Kinder beim Singen, Tanzen und Musizieren spüren zu dürfen, die Dankbarkeit am Ende einer Woche, die von Seiten der Teilnehmer entgegengebracht wird, die schlaflosen Nächte gefüllt mit Volksmusik, gelebt in all ihren Facetten und mit jeder Zelle meines Körpers, die Freundschaften und Verbindungen mit lieben Menschen, die während dieser Seminaren entstanden sind und bis heute bestehen – sind für mich mindestens genauso prägende Erfahrungen wie große Konzerte. Besondere Momente sind Auftritte, die den gewohnten Rahmen überragen, wie z.B. beim Salzburger Adventsingen Teil der Mitwirkenden sein zu dürfen, auf einer derart großen Bühne und vor so zahlreichen Menschen. Oder auch auf anderen großen ehrwürdigen Bühnen Musik zu machen wie z.B. im Wiener Konzerthaus – das waren schon großartige Erfahrungen. Auch der Auftritt bei den Live-Sendungen von „Mei liabste Weis“ war eine großartige Erfahrung, neben dem Publikum vor den Fernsehern war bei einem Auftritt auch mein Vater dabei, dessen Lebensweg sich im letzten Jahr von heute auf morgen drastisch verändert hat – diese Freude in seinem Gesicht zu sehen und zu spüren, wie er mit jeder Zelle seines Körpers die Musik aufnimmt und dankbar für den Moment ist, war tief berührend für mich.

Wie steht es um die Förderung der Volksmusik bei uns? Was würden Sie sich wünschen?
Das Referat Volksmusik, der Südtiroler Volksmusikverein und die Arbeitsgemeinschaft für Volkstanz bilden gemeinsam die „Plattform Volksmusik“. Sie beschäftigen sich mit Tätigkeiten rund um die Volksmusik, Lied und Volkstanz. Das Projekt „Musigkischtl“ findet beispielsweise in Zusammenarbeit der drei Institutionen statt und erfreut sich großer Beliebtheit: Hier wird mit Schülern der Grundschulen die Volksmusik gelebt und weitergegeben durch Singen, Tanzen und Musizieren. Eine weitere große Veranstaltung, die vom Referat Volksmusik ausgetragen wird, ist der Südtiroler Volksmusikwettbewerb – der erst kürzlich mit großem Erfolg und enormer Beteiligung in Auer ausgetragen wurde. Weiters werden Veranstaltungen wie Hoangarte, Mariensingen, Volkstanzfeste etc. organisiert, Publikationen herausgegeben für diverse Besetzungen eingerichtet, archivarische Arbeiten ausgeführt und wieder zugänglich gemacht. Ich würde mir manchmal bei Spielereien etwas mehr Wertschätzung in den Köpfen gewisser Menschen gegenüber den Volksmusikanten, den Sängern und Tänzern wünschen.