Der Chronistenverein Algund bemüht sich seit 30 Jahren, das Geschehen im Dorf chronologisch in Jahreschroniken festzuhalten.
von Philipp Genetti
Im Gespräch mit der Vereinsvorsitzenden Christine Gamper erfahren wir mehr über die Arbeit des Vereins und den besonderen Wert von Chroniken in einer schnelllebigen Zeit.
Seit wann gibt es den Chronistenverein Algund?
Christine Gamper: Der Chronistenverein wurde 1994 auf Initiative einiger Algunder gegründet, denen die Chronikarbeit für unser Dorf ein Anliegen war. Ich möchte hier vor allem Matthias Unterweger und Matthias Kiem nennen. Eine Gruppe von älteren und jüngeren Algundern fand sich zusammen, um Informationen zu sammeln und festzuhalten, was sich in Algund ereignet hat oder was man für die nachfolgenden Generation für wissenswert hielt. Ich war von Anfang an dabei. Seit 2013 bin ich Obfrau, da einige Mitglieder unseres Vereins in der Zwischenzeit verstorben sind und ich somit sozusagen zur „Seniorin“ des Vereins geworden bin.
Wer ist der typische Dorfchronist?
Der typische Dorfchronist ist eine Person, die eng mit ihrem Heimatdorf verbunden ist und die Gegenwart in unseren Dörfern und Gemeinden auf vielfältige Weise festhält.
Was waren für Sie die schönsten Momente in Ihrer bisherigen Tätigkeit als Chronistin?
Die schönsten Momente sind für mich jedes Jahr, wenn ich die jeweils neue Jahreschronik in den Händen halte. Aber es gab auch besondere Erlebnisse, z. B. als wir beim Steinhuber eingeladen waren, unsere Jahreschroniken in ihrer alten Stube vorzustellen. Oder als uns Bürgermeister Ulrich Gamper auf zwei Burgen in der näheren Umgebung einlud.
Was sind die Hauptaufgaben der Chronisten? Gab es größere Projekte?
Eine war für uns Algunder Chronisten eine besondere Herausforderung, als im vergangenen Jahr die Chronisten aus Nord-, Süd- und Osttirol einen Tag in Algund verbrachten und wir uns bemühten, ihnen ein möglichst interessantes und abwechslungsreiches Programm zu bieten. Ich glaube, es ist uns gelungen, den Chronisten aus ganz Tirol einen angenehmen Aufenthalt zu bereiten und ihnen gleichzeitig geschichtliches und kunsthistorisches Wissen zu vermitteln. Dies sind Hauptaufgaben auch die aller anderen Chronisten. In Algund gehen wir nach dem chronologischen Prinzip vor: Vom 1. Jänner bis zum 31. Dezember werden möglichst viele Bereiche des öffentlichen Lebens schriftlich und fotografisch dokumentiert. Der Schwerpunkt liegt auf Ereignissen, zu denen Informationen (Zeitungsausschnitte, Plakate, Fotos, Einladungen, Informationsschriften, Werbeprospekte, eigene Notizen, Partezettel, wenn möglich mit Lebenslauf des Verstorbenen, usw.) gesammelt und abgelegt werden. Unsere Fotografen, Oswald Pircher und Christian Zelger tragen wesentlich dazu bei, die Chronik auch optisch ansprechend zu gestalten.
Wie ist der Verein aufgestellt?
Der Verein hat 9 Mitglieder, die alle ihre spezifischen Aufgaben haben, sie wohnen meist auch in verschiedenen Fraktionen und haben dadurch mehr Einblick in das Geschehen in ihrer näheren Umgebung. Wir haben ungefähr alle 6 Wochen eine Sitzung, wo die wichtigsten Veränderungen, Begebenheiten usw. besprochen werden. Dank Elisabeth Gapp haben wir auch aus der relativ weit entfernten Fraktion Aschbach aktuelle Informationen über den Standort.
Welches sind derzeit die größten Herausforderungen?
Die größte Herausforderung ist der Zeitmangel vieler jüngerer Mitglieder.
Worin liegt der Wert des Chronistenwesens?
Gerade weil die Welt so schnelllebig ist, braucht es Chronisten, die versuchen, das Heute zu dokumentieren, damit man morgen einen Einblick in die so schnell vergangene und sich verändernde Zeit hat.
Wie wichtig ist auch die überörtliche Zusammenarbeit mit anderen Chronistenvereinen?
Mehrmals im Jahr versammelt unsere Chronistenkollegin Maria Hölzl Stifter, die auch Bezirkschronistin ist, die Chronisten des Bezirkes zu interessanten Besichtigungen, bei denen auch die Geselligkeit nicht zu kurz kommt.
Was ist Ihnen besonders wichtig zu sagen, wenn Sie mit Menschen über Ihren Verein und Ihre Tätigkeit als Chronistin sprechen?
Wir sind stolz darauf, dass wir jedes Jahr eine Chronik herausgeben, die in der öffentlichen Bibliothek erhältlich ist, aber auch als Kopie in unserem Archiv aufliegt.
Wie hat sich das Chronistenwesen in der Zeit Ihrer bisherigen Tätigkeit verändert?
Die Chroniken sind umfangreicher geworden, vieles ist inzwischen bereits digitalisiert worden und seit kurzem führen wir auch Videointerviews mit Menschen im Dorf, die viel erlebt haben, die interessante Tätigkeiten ausüben oder viel zu erzählen haben. Dieses Projekt wird von unserem Vereinsmitglied Christian Zelger betreut.
Was unternimmt der Chronistenverein Algund konkret, um den Wert seiner Tätigkeit zu erhalten bzw. um auf sich aufmerksam zu machen?
In der Dorfzeitung „ALM“ werden regelmäßig Artikel aus den Chroniken veröffentlicht, die schon viele Jahre zurückliegen und so ein Stück Vergangenheit lebendig werden lassen – also eine der Aufgaben einer Chronik. Beim Dorffest, das alle zwei Jahre im Sommer stattfindet, ist unser Stand ein beliebter Treffpunkt für die Algunder, denn es gilt, Fragen zur Dorfgeschichte zu beantworten oder z. B. Kinderfotos von Algundern den Fotos der späteren Erwachsenen zuzuordnen. Für die richtige Lösung gibt es Preise und Diplome. Natürlich können auch die verschiedenen Bände der Chronik an unserem Stand eingesehen werden.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Algunder Chronisten?
Dass der Wert der Arbeit der Chronisten mehr anerkannt und geschätzt wird. Das Ziel sollte aber das gleiche bleiben.
Salon Habicher – Friseur und Kunstgalerie
Mit dem Friseursalon „Habicher“ befindet sich in Algund ein ganz besonderer Familienbetrieb, in dem uns Juniorchef Patrick herzlich empfängt. Von seinem Vater Walter hat er die Leidenschaft für das Friseurhandwerk geerbt. Auch er schaut heute kurz vorbei und erzählt uns von seiner Leidenschaft für das Handwerk. Er ist sichtlich stolz, dass sein Betrieb nun gut und zukunftssicher von seinem Sohn weitergeführt wird. Was uns im Salon auffällt, sind die kunstvollen Bilder an den Wänden. Die Idee, Haardesign mit Kunst zu verbinden, entstand in Zusammenarbeit mit den Südtiroler Kulturschaffenden Erwin Seppi, Linda Egger und Sabine Gamper, wie wir bei unserem Besuch erfahren. Ab diesem Jahr werden die Werke von Manfred Wilfried Mair nun permanent im Salon ausgestellt und machen ihn so zur heimlichen Galerie von Algund. Bei „Habicher“ kommt also viel Schönes an einem Ort zusammen. Was uns bei unserem Besuch besonders auffällt, sind die engagierten und überaus herzlichen Mitarbeiterinnen von Patrik. Für uns ist der Salon Habicher immer wieder ein Pflichttermin bei unserem Rundgang durch Algund, ein ganz besonderes Haarstudio im Burggrafenamt.
Schuhe Schik – Qualität trifft Stil
Ein paar Schritte über den Kirchplatz, vorbei an der traditionsreichen Konditorei Überbacher, halten wir bei Schuhe Schik. Inhaberin Inge berät gerade eine Kundin und weist auf die hohe Qualität der italienischen Schuhe hin, die sie im Sortiment führt. Dazu gehören zweifellos die bekannten Marken „Nero Giardini“ und „Lorenzi“. Das Schuhgeschäft Schik gibt es seit etwa 8 Jahren in Algund, erfahren wir von Inge. Davor war sie lange Zeit mit Schuhe Schik in Rabland. Seit ebenfalls rund 20 Jahren gibt es auch das gleichnamige Gegenstück in Dorf Tirol. „Wir sind durch und durch ein Familienbetrieb und gehören zusammen“, fährt Inge fort. Der große Vorteil der beiden Geschäfte ist, dass sie eng miteinander verbunden sind und so fehlende Größen innerhalb weniger Stunden austauschen können. Mit Inges Bruder hat das Geschäft einen gelernten Schuhmacher im Haus, der bei Bedarf auch kleinere Reparaturen durchführen kann. Wer mit dem Auto zu Schuhe Schik kommt, kann bis zu einer Stunde kostenlos in der Tiefgarage parken. In unmittelbarer Nähe befinden sich auch die Filiale der Raika Algund, die Post, das Gemeindeamt und mehrere Cafés.
Konfektion Lösch – Schneiderei mit Tradition
Auf eine große Tradition blickt die Konfektion Lösch zurück. Tradition pur und bewährt seit Jahrzehnten. Kein Wunder, dass Generation für Generation viele Stammkunden gewonnen werden konnten. Und das nicht nur aus dem Ort.
Das Geschäft in der Handwerkerzone bietet hochwertige Produkte und heimische Klassiker wie die Burggräfler Tracht. Konfektion Lösch ist eine von wenigen Schneidereien, die diese noch herstellen bzw. ändern oder ergänzen. Überhaupt sind die Geschäftsinhaber Josef und Irmgard Dalkolmo als zuverlässige Schneider weitum bekannt. Große Bekanntschaft erlangte das Geschäft auch durch die XXXXXL-Mode. Trendige Mode wird hier von Größe 48 bis 75 angeboten und bei Bedarf maßgeschneidert.