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Marling im Wandel

Die Gemeinde Marling hat sich im Burg­gra­fen­amt schon unter Altbürgermeister Walter Mairho­fer als aufgeschlossene und weitsichtige Gemeinde einen Namen gemacht. Seit 2015 setzt Bürgermeister Felix Lanpacher diesen Weg unter neuer Verwaltung konsequent fort.
von Philipp Genetti

Die zentralen Themen der Gemeinde liegen in den Bereichen Wohnen, Infrastruktur, Energieversorgung, Digitalisierung, Gemeindepartnerschaften und Nach­haltigkeit. Lanpacher im BAZ-Gespräch.

Herr Lanpacher, Marling erlebt vie­le bauliche Veränderungen. Was sind die wichtigsten Projekte?
Felix Lanpacher: Ein zentrales Projekt, das wir noch heuer in Angriff nehmen, ist der Bau von sechs betreuten Wohneinheiten im Mehrzweckgebäude über dem Ambulatorium. Mit einem Budget von 2,6 Millionen Euro erweitern wir das Wohnangebot für bedürftige Gruppen. Die Bauzeit beträgt etwa zehn Monate bis ein Jahr, sodass die Fertigstellung Ende nächsten Jahres geplant ist. Unabhängig davon verfolgen wir weiterhin das Großprojekt der Senioreneinrichtung auf dem Areal „Traubenwirt“. Nachdem die Gemeinde den Traubenwirt bereits erworben hat, geht es nun darum, das Konzept zu konkretisieren. Dazu stehen wir in engem Kontakt mit Landesrätin Rosmarie Pamer, die uns bereits ihre Unterstützung für das Projekt zugesagt hat.

Auch in der Kinderbetreuung tut sich einiges. Was wurde gemacht?
Auch in der Kinderbetreuung gibt es Fortschritte. Der sanierungsbedürftige Kindergarten, besonders die alten Fenster in den Gruppenräumen, wurde während der Sommerferien teilweise modernisiert. Dank eines Beitrags aus dem EU-Wiederaufbaufonds „PNRR“ konnten die Fenster ausgetauscht werden, ein erster Schritt zur Energieeffizienz. Gleichzeitig wurde die Erneuerung des Brandschutzes in Auftrag gegeben, die kurz vor dem Abschluss steht.
Ein großes Infrastrukturprojekt ist die Sanierung der Wasserleitungen entlang der Gampenstraße.
Im Januar dieses Jahres haben wir mit der Erneuerung der Lösch- und Trinkwasserleitungen entlang der Gampenstraße begonnen. Das Projekt erstreckt sich von der Kreuzung „Bar Anny“ bis zur Einfahrt auf Höhe der Peter-Mitterhofer-Straße und beinhaltet den Austausch der alten Leitungen. Trotz der notwendigen Grabungsarbeiten entlang der Hauptstraße ist es gelungen, die Arbeiten außerhalb der Hauptsaison durchzuführen und termingerecht abzuschließen.

Neben der Wasserinfrastruktur arbeiten Sie auch an der Modernisierung der Stromversorgung. Was wurde unternommen?
Bereits 2022 haben wir mit der unterirdischen Verlegung einer Stromleitung durch das Wohngebiet Dorfanger begonnen, die vom Kraftwerk hinter der Marlinger Brücke bis zur Kellerei Meran führt. Dieses umfangreiche Projekt, das über ein Jahr dauerte, war ein entscheidender Schritt, um die Freileitung zu entfernen und Platz für neue Bauvorhaben zu schaffen. Zusätzlich planen wir eine weitere unterirdische Stromleitung, die durch die neue Nordwestumfahrung und den Tunnel unter dem Küchelberg verlaufen und bis zur Eröffnung des Tunnels 2026 in Betrieb genommen werden soll.

Wie sieht es mit der Digitalisierung aus?
Im Bereich Glasfaser haben wir als Gemeinde große Fortschritte gemacht. Marling war eine der ersten Gemeinden, die flächendeckend mit Glasfaser ausgestattet wurde. Wir arbeiten eng mit dem Südtiroler Netzbetreiber „Infranet“ zusammen. Derzeit haben wir in unserem „Point of Presence“ (POP) im Vereinshaus zehn verschiedene Internetanbieter, die unseren Bürgern zur Verfügung stehen. Wir planen, bei allen zukünftigen Bauvorhaben weiterhin Glasfaserleitungen zu verlegen, um Marling noch besser zu vernetzen.
Auch die Partnerschaft mit der Gemeinde Kals am Großglockner scheint Ihnen wichtig zu sein.
Die Partnerschaft mit Kals am Großglockner besteht seit 40 Jahren und zeichnet sich durch Schüleraustausch und kulturelle Veranstaltungen aus.
In diesem Jahr haben wir die Partnerschaft auf Initiative der Europaregion Tirol-­Südtirol-Trentino offiziell besiegelt. Im November werden wir die „Kalser“ in Marling begrüßen, um auch unsererseits die Urkunde zu unterzeichnen. Zudem pflegen wir seit 47 Jahren eine Partnerschaft mit der „Barbarossa-Stadt“ Gelnhausen in Hessen, wo 2027 zum 50-jährigen Jubiläum ein Festakt stattfinden soll.

Ein weiteres Thema, das Ihnen am Herzen liegt, ist die Sicherheit.
Sicherheit hat bei uns hohen Stellenwert. Wir arbeiten eng mit örtlichen Ordnungskräften, der Stadtpolizei Meran, dem Jugenddienst und anderen Akteuren wie den Streetworkern oder „La Strada – der Weg“ zusammen und treffen uns regelmäßig, um die Lage in unserer Gemeinde zu besprechen.
Durch diese Zusammenarbeit konn­ten wir bereits einige Verbesserungen erreichen, wie bei der Bekämpfung von Vandalismus. Ein wesentlicher Bestandteil unseres Sicherheitskonzeptes ist die Videoüberwachung. Wir haben viele Kameras installiert und werden diese Infrastruktur weiter ausbauen, um auf neue Herausforderungen schnell reagieren zu können.

Marling beteiligt sich auch an Projekten für mehr Nachhaltigkeit.
Im Rahmen des Projekts „E-Bike to work“ haben wir insgesamt zehn E-Bikes angeschafft, die den Bürgern für den täglichen Weg zur Arbeit zur Verfügung gestellt wurden.
Das hat nicht nur den Verkehr entlastet, sondern auch einen kleinen Beitrag zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks geleistet. Solche Initiativen sind für uns wichtige Schritte hin zu einer nachhaltigen Mobilität.

Gibt es noch weitere Projekte für das Jahr 2024?
Ein wichtiger Erfolg war die Genehmigung des Gefahrenzonenplans, der künftig die Grundlage für Bautätigkeiten in der Gemeinde bildet. Zudem sind wir der AOV-­Rahmenvereinbarung „Ener­­gy – ­dritte Ausgabe“ beigetreten, die uns bis Februar 2025 vergünstigte Grünstromlieferungen sichert. Wir arbeiten stetig daran, Marling zukunftsfähig zu gestalten und in verschiedenen Bereichen Verbesserungen zu erzielen.

Die Sportzone spielt eine wichtige Rolle in Ihrer Gemeinde.
Die Sportzone in der alten Mebo-Zufahrt ist ein zentraler Treffpunkt für unsere Gemeinde, besonders für die Jugendarbeit. Unsere Marlinger Fußballmannschaft hat es sogar in die Landesliga geschafft, was uns alle sehr freut.
Auch die Tennishalle und die Außensportplätze werden gut genutzt. Mit dem aktuellen Pächter haben wir großes Glück, und wir arbeiten sehr gut zusammen. Die Sportzone ist ein Ort der Begegnung für alle Generationen in Marling.