Untermais entwickelt sich

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Untermais entwickelt sich

Die Stadtgemeinde Meran steht vor einer entscheidenden Wende: Der lang ersehnte Tauschvertrag mit dem Land Südtirol für den Pferderennplatz in Untermais ist endlich unter Dach und Fach. Damit ist der Weg frei für umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen. Aber auch darüber hinaus zeigt sich Untermais als lebendiger Ort mit vielversprechendem Entwicklungspotenzial.
von Philipp Genetti

Nachdem der Tausch des Me­raner Pferderennplatzes zwischen der Stadtgemeinde Meran und dem Land Südtirol bereits seit mehreren Jahren in den Medien angekündigt wurde, ist das Projekt seit dem 28. Mai dieses Jahres in trockenen Tüchern.

Mit dem von Landeshauptmann Arno Kompatscher und dem amtierenden Meraner Bürgermeister Dario Dal Medico unterzeichneten endgültigen Tauschvertrag zwischen der Landes- und der Gemeindeverwaltung verpflichten sich Land und Stadt, die längst überfällige Modernisierung des Pferderennplatzes in Mais gemeinsam voranzutreiben. Besonders erfreut zeigte sich auch Merans Vizebürgermeisterin Katharina Zeller, die in ihrem Pressestatement den bisherigen Kraftakt für den Abschluss des Tauschvertrags hervorhob. Vorausgegangen waren in den vergangenen Jahren langwierige und leider erfolglose Verhandlungen der vorherigen Gemeindeverwaltung, heißt es in der Mitteilung. Nun soll die Sportanlage in der Gampenstraße, beim Bahnhof Untermais endlich saniert und neuen Nutzungen zugeführt werden.

Im Zuge des Tauschgeschäftes erhielt die Stadtgemeinde Meran nicht nur strategisch wichtige Liegenschaften im geschätzten Gesamtwert von 29,45 Millionen Euro, darunter auch das ehemalige Krankenhaus Böhler in Obermais, sondern das Land Südtirol verpflichtete sich auch, Investitionen in Höhe von 21 Millionen Euro zu übernehmen – Summen, die die Gemeinde Meran selbst nicht hätte aufbringen können. Um die Modernisierung des Pferderennplatzes möglichst rasch und koordiniert voranzutreiben, haben Land und Stadt, wie im Tauschvertrag vorgesehen, einen paritätisch besetzten Verwaltungsausschuss eingesetzt, der sich aus je zwei Vertretern der Vertragspartner zusammensetzt. Als Vertreter der Gemeinde wurden dazu die Rechtsanwältin Clara Martone, Vizepräsidentin und Verwaltungsrätin der heutigen Betreibergesellschaft Merano Galoppo, sowie der Unternehmensberater und langjährige Manager der Dr. Schär AG, Richard Stampfl, bestellt.
Diese haben gemeinsam mit dem Hochbauressortchef des Landes Daniel Bedin und Amtsdirektor Andrea Sega als Mitglieder des neuen technischen Beirats des Landes, bereits ihre Arbeit aufgenommen. „In einem ersten Schritt geht es nun darum, alle Ideen, Anregungen und Projekte zu sammeln, die im Zusammenhang mit dem Areal des Meraner Pferderennplatzes bereits ins Gespräch gebracht wurden“, ist vom Komiteemitglied Stampfl zu erfahren.

Diese reichen von öffentlichen Stadtpark bis zu dem zwischenzeitlich diskutierten Badeteich. Außerdem habe es bereits Treffen mit verschiedenen Interessensvertretern aus dem Kultur, Wirtschaft und Tourismus haben bereits stattgefunden, weitere werden folgen. Bereits jetzt besteht Einigkeit darüber, dass das Gelände stärker als bisher für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll, auch über die Saison und den Pferdesportbetrieb hinaus.

v. l: Richard Stampfl, Andrea Sega, Clara Martone, Daniel Bedin.

Initiativen wie das „Maia Festival“, das bereits seit einigen Jahren auf der Pferderennbahn stattfindet, die ehemalige Großveranstaltung „Merano Flora“ oder das Gründerzentrum MIND in den Räumlichkeiten unter der Tribüne haben gezeigt, dass eine Mehrfachnutzung durchaus erfolgreich sein kann. Bis Jahresende will sich das Verwaltungskomitee mit allen Beteiligten getroffen und alle bisherigen Daten, Wünsche und Ideen zusammengetragen haben. Diese bilden dann die Grundlage für das Anforderungsprofil, das das Komitee anschließend den Eigentümern der Anlage übergeben wird. Liegt dieses Profil vor, ist es an Land und Gemeinde, einen Ideenwettbewerb auszuschreiben und auszuloten, in welchen Schritten die Modernisierung vorangetrieben werden, oder vielleicht ja sogar ein partizipativer Prozess gestartet werden soll. Ziel ist es, bereits im April 2025 die 10 besten Projekte präsentieren zu können.

Fest steht bereits heute, dass die dringenden Sanierungsarbeiten an der Infrastruktur, insbesondere im sogenannten „Borgo Andreina“, bereits in den nächsten Monaten in Angriff genommen werden müssen. Ein Zeitplan für den Abschluss der Modernisierung und die künftige zusätzliche Nutzung der Anlagen steht noch nicht fest. Im Hinblick auf die im kommenden Frühjahr anstehenden Gemeinderatswahlen bleibt nur zu hoffen, dass das Modernisierungsprojekt rund um die Pferderennbahn den Schwung und Elan behält, den der lang ersehnte Abschluss des Tauschvertrages bisher mit sich gebracht hat. Wir als BAZ behalten das Projekt jedenfalls im Auge und werden unsere Leser über die weiteren Entwicklungen auf dem Laufenden halten.

 

Wirtschaftsstandort Untermais – ein Viertel im Wandel

Untermais ist als Wirtschaftsstandort vor allem für seine zahlreichen klein- und mittelständischen Unternehmen mit langer Familientradition bekannt. In den letzten Jahren sind aber auch einige interessante Betriebe hinzugekommen, die den Standort beleben. Ein wichtiger Bestandteil der Nahversorgung sind die vielen kleinen Geschäfte entlang der Romstraße und der Matteottistra­ße. Darüber hinaus tragen mehrere Filialen der lokalen Banken, eine Apotheke, Lebensmittelgeschäfte, kleine Handwerksbetriebe sowie verschiedene Haushalts- und Schreibwarengeschäfte, Dienstleister und ein breites gastronomisches Angebot zur Eigenständigkeit des Standortes bei. Diese Eigenständigkeit hat historische Wurzeln, denn Untermais wurde bis in die 1920er Jahre als eigenständige Gemeinde verwaltet. Noch heute erinnert das alte Rathausgebäude in der Matteotti-Straße an diese Zeit. Hier befindet sich auch die kleine Einkaufsstraße von Untermais, die sich von der Kreuzung mit der Romstraße bis zum Tenniszentrum mit mehreren Freiplätzen und einer modernen Tennishalle erstreckt. Entlang dieser Straße finden sich Lebensmittelgeschäfte, eine Bäckerei, ein Schreibwarengeschäft, Gastronomiebetriebe, ein Friseursalon und weitere kleine Geschäfte, die alles bieten, was das Herz begehrt. Am oberen Ende der Matteotti­straße, entlang der Romstraße, befindet sich eine weitere Auswahl an Geschäften. Eines der beeindruckendsten Traditionsunternehmen hier ist zweifellos das Eisenwarengeschäft „Bru­gnara“. Doch jeder Einheimische weiß, dass Brugnara weit mehr als „nur“ Eisenwaren zu bieten hat. Mit einem Sortiment von fast 100.000 Artikeln hat sich Brugnara in Untermais in den letzten 70 Jahren als wahre Fundgrube für Haushaltswaren, Elektrozubehör, Gartenartikel und Haushaltsgeräte etabliert. Mehrfach wurde das Geschäft im renommierten Reiseführer „The Monocle Book of Italy“ als wohl einziger echter Südtiroler Einzelhändler erwähnt. Sowohl Privathaushalte als auch professionelle Handwerker schätzen die hochwertigen Waren und vor allem die fachkundige Beratung durch die engagierten Mitarbeiter, die für fast jedes Vorhaben das passende Werkzeug bereithalten.

Qualität wird auch in der Metzgerei „Fritz & Sonja“ groß geschrieben. Wo einst die alteingesessene Metzgerei „Hinteregger“ stand, führen heute Fritz Waldner und Sonja Gamper die Tradition fort. Von Speck, Würsten und Eiern bis hin zu Käse, Feinkost, Saucen und Qualitätsweinen findet man hier wahre Gaumenfreuden. Fritz und Sonja betreiben ihre Metzgerei mit viel Hingabe, wobei Regionalität und Qualität bei der Auswahl der Produkte an erster Stelle stehen. Für Fleischliebhaber ist diese Metzgerei auf jeden Fall einen Besuch wert.

Neben dem eigentlichen Dorfzentrum von Untermais haben sich auch rund um den Bahnhof interessante Unternehmen angesiedelt. Ein Großteil davon befindet sich im so genannten „Maia Center“ sowie in der angrenzenden Handwerkerzone Mais. Diese Handwerkerzone entstand in den 1970er Jahren auf Initiative der Stadträtin Traudl Götsch und hat sich seither zu einem attraktiven Gewerbegebiet entwickelt. Das Gewerbegebiet bietet Unternehmen aus den Bereichen Raumausstattung, Kfz-Service, Handwerk, Dienstleistung und Handel ein breites Angebot. Einige dieser Betriebe haben sich zu Gewerbeensembles zusammengeschlossen, wie z. B. im „Meran Center“ in der Kuperionstraße.

Seit knapp einem Jahr entsteht auf dem Gelände des ehemaligen Sägewerks Haller der neue Firmensitz von Alperia und Edyna. Wenn alles nach Plan läuft, wird der futuristisch anmutende Gebäudekomplex Ende nächsten Jahres bezugsfertig sein und Arbeitsplätze für rund 300 Mitarbeiter bieten – ein weiterer wichtiger Schritt für den Standort Untermais. Damit setzt Untermais ein starkes Zeichen für seine Zukunftsfähigkeit und bleibt auch weiterhin ein dynamischer und vielfältiger Wirtschaftsstandort mit tief verwurzelter Tradition.