Vom Gigglhirn auf die Almen

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Vom Gigglhirn auf die Almen

Ulten, sprudelnde Bächlein, einsame Almen, ein herrlicher Höhenweg, eine einmalige Alpenflora – was braucht es mehr, um sich dem Himmel nahe zu fühlen und die Seele baumeln zu lassen?
von Christl Fink

Wir fahren, ausnahmsweise mit dem Auto sehr zeitig los. Am kleinen Parkplatz beim „Gigglhirn“ parken wir und machen dann den Anstieg, solange das steilste Stück noch im Schatten liegt.

Der Wildbach, unser Begleiter

Schweinsteig (2128 m), ein besonderer Ort

Hoch über dem Zoggler Stausee
Ein Blick über den schönen Bauernhof, mit dem etwas eigenwilligen Namen, der sich ganz auf den Tourismus eingestellt hat, zeigt uns, dass direkt in der Senkrechten, gut 500 Meter tiefer, der Zoggler Stausee zu uns hoch grüßt. Nun aber Rucksäcke geschultert und los geht’s! Auf Markierung 10 wandern wir über einen ebenen Waldweg.
Die rechts aufwärts abzweigende Forststraße führt in weiten Serpentinen direkt zur Alm, wir jedoch bevorzugen den Wandersteig. Kurz, ehe wir zu einem Wasserreservoir kommen, zweigt der Steig 10 vom Weg ab und führt aufwärts. Bald darnach erreichen wir die Wegweiser, die vom Larcherberg herführen, sowie Tisch und Bänke – eine letzte Rastpause für die zu Tal Eilenden, nicht jedoch für uns!

Dem Wildbach entlang aufwärts
Ab jetzt gilt es, an die 500 Höhenmeter zu überwinden. Der Steig windet sich in engen Serpentinen höher und höher. Dank des vieles Regens grünt und blüht es üppig, wie sonst kaum. Die überaus reiche Alpenflora lässt uns die Höhenmeter, die wir machen, kaum empfinden. Wir müssen durch ein erstes Gatter, gleich oberhalb lädt eine Bank zu einer kurzen Rast ein. Durch ein zweites Gatter, wo die Eulen wachen, kommen wir in Almgelände und zum Schweinsteig (2128 m) mit einem Wetterkreuz, Viehstall und einer kleinen alten und neuen Hütte. Daran vorbei geht es nach links über einen kleinen Bach. Hier stehen anfangs Juli die Alpenrosen in schönster Blüte, die Hänge leuchten in Rot, und bald sind die letzten Höhenmeter überwunden. Vor uns steht stattlich die 2007 neu aufgebaute Marschnellalm und lädt bis Mitte September zur Einkehr.

Über einen Teppich voller Blumen

Der Höhenweg mit wechselndem Blumenteppich

Alpenrosen im Juli, wohin man sieht

Unter der Alm vorbei wechseln wir nun zur Markierung 4 B und überqueren wieder einen kleinen Bach. Nach dem Anstieg auf den nächsten kleinen Hügel haben wir nun einen fast ebenen Steig vor uns. Eine große Ein­sam­keit, kein einziger Wanderer, hie und da der warnende Pfiff eines Murmeltiers und scheues, verhaltenes Vogelgezwitscher. Überall blüht es, eine üppige Flora umgibt uns. Alle drei Wochen ist hier ein anderer Blumenteppich ausgelegt. Während die Felsenprimeln, die hier sehr üppig vorkommen, nun längst verblüht sind, ergeben im Juli Frühlingsastern, Arnika, Thymian und Moschusschafgarbe einen bunten Teppich. Anfangs August blüht dann ein Meer von Augentrost, sowie das erste Heidekraut.

Picknick gefällig?
Wir kommen durch ein Gatter zu einer Rastbank. Seit dem frühen Aufbruch sind bereits einige Stunden vergangen, deshalb halten wir hier unsere Mittagspause. Vor uns zeigt sich das Hasenöhrl, das in diesem Sommer selbst im August noch Schneeflecken aufweist, darunter sehen wir die Staumauer des Arzker Sees. Rechts oben spielt der „Hohe Dieb“ ein Versteckspiel mit den Wolken. Bald nach unserem Aufbruch weist ein Hinweisschild abwärts, ein eben weiterführender Steig ist nicht markiert, er führt wohl in Richtung Kofelrastseeen. Wir folgen der Markierung und nicht lange, dann sehen wir unter uns die Riemerberglalm mit der gehissten, rot-weißen Fahne. Bald kommen wir zur urigen Alm und wer will, kann hier zu Speis und Trank einkehren.

Der Rückweg
Auf der Markierung 4 geht es erst über den Zufahrtsweg, wir kommen an einem Wegkreuz vorbei und bald zweigt rechts der Steig in Richtung St. Walburg ab, dem wir von jetzt an folgen. Zweimal überqueren wir den Forstweg und finden sofort den abzweigenden Steig. Beim dritten Mal, wenn nur noch der Forstweg eher steil rechts abwärtsführt, gehen wir ihn kurz aufwärts und folgen nun einem schönen, unmarkierten Weg nach rechts. Bald erreichen wir den oberen Wiesenrand der Riemer Höfe und wieder den markierten Waldweg, der kurz ansteigt und dann fast eben am „Joggelehüttl“ vorbei ins Tal hineinführt. Jenseits sehen wir schon den Gigglhirnhof. Hinein zur Brücke, dann kurz bergauf und wieder bergab, geht es nun über den Morgenweg zurück zum Auto.

INFOS:

Links die Marschnellalm, rechts unterm Peilstein Schweinsteig

Die urige Riemerberglalm im Oktober


Anfahrt: Mit dem PKW bis kurz vor das Dorfzentrum von St. Walburg, rechts aufwärts dem Hinweisschild Gigglhirn folgend, und hinauf bis zur Waldgrenze; vor dem Hof einige Parkmöglichkeiten.
Ausgangspunkt: Gigglhirn: 1671 m
Ziel: Marschnellalm: 2212 m und Riemerberglalm
Gehzeit: insgesamt: rund 4,30 Std. Gigglhirn > Marschnell – Alm 1,40 Std. – 1,50 Std. > Riemerbergl: 40 – 50 Min. > Gigglhirn: 2 Std.
Beste Zeit: Frühsommer bis
Spät­herbst