Der Traum vom eigenen Haus ist für viele Menschen ein bedeutsames Lebensziel. Dabei sind viele Faktoren zu berücksichtigen. Schließlich geht es nicht nur um den physischen Raum, sondern auch um das Gefühl von Zuhause, Geborgenheit und Individualität. Wir sprachen mit Thomas Hasler, dem Geschäftsführer des Baukollegiums.
von Markus Auerbach
Herr Hasler, was sind die ersten Schritte, die jemand unternehmen sollte, um sein Traumhaus zu planen?
Die Investition in ein Eigenheim ist für viele Südtiroler der Wunsch schlechthin, deshalb ist es notwendig, dass man sich entsprechend auf diese Investition vorbereitet. Dabei müssen sowohl finanzielle als auch planerische Aspekte geklärt werden. Bei den planerischen Aspekten geht es darum zu verstehen, ob die eigenen Vorstellungen mit den urbanistischen Möglichkeiten übereinstimmen.
Wie wichtig ist es, ein realistisches Budget zu haben? Welche Aspekte müssen berücksichtigt werden?
Wenn man bedenkt, dass es sich beim Hausbau um die wohl größte Investition im Leben handelt, ist eine realistische Budgetierung wohl der wichtigste Aspekt, um alles stemmen zu können. Um die Kosten bestmöglich kalkulieren zu können, ist eine gründliche Planung und eine enge Abstimmung mit dem Planer notwendig. Für den finanziellen Aspekt ist es notwendig, neben den eigenen Mitteln auch Klarheit über die Fördermöglichkeiten zu haben. Diese können sowohl in Form von direkten Zuschüssen als auch in Form von Steuerguthaben erfolgen.
Welche Faktoren sind bei der Wahl des Standortes und der Bauart für das Traumhaus zu beachten?
Die Standortwahl hat einen sehr großen Einfluss auf die Kosten. Baut man am Hang mit viel unterirdischer Kubatur, so sind die Kosten höher, als wenn man auf einer ebenen Fläche mit wenig unterirdischer Kubatur baut. Einen weiteren Einfluss auf die Kosten, aber auch auf die Folgekosten, hat die Bauweise, wird z. B. einstöckig gebaut, sind keine internen Treppen notwendig, was Kosten spart.
Welche Energieeffizienzklasse ist heute Standard bei Neubauten?
Bei Neubauten gilt derzeit das Klimahaus A als Mindeststandard. Wird ein Klimahaus A Nature errichtet, kann der Energiebonus von 10 % in Anspruch genommen werden. Auch für die Sanierung von Gebäuden und den damit verbundenen Anspruch auf den Energiebonus gelten Mindestanforderungen. Wichtig ist eine kluge Auswahl der verwendeten Materialien, vor allem im Hinblick auf den Rückbau, d. h. es ist darauf zu achten, dass diese auch wiederverwendbar sind und nicht teuer auf einer Deponie entsorgt werden müssen.
Gibt es aktuelle Trends im Hausdesign und haben Sie Tipps für eine optimale Raumaufteilung?
Die Qualität des Wohnungsbaus in Südtirol und auch die Architektur der Gebäude ist seit jeher sehr hoch. Derzeit werden im Wohnbau in Südtirol relativ wenige Neubauten im Wohnbau realisiert. Vielfach konzentriert man sich daher derzeit auf die Wiedergewinnung bzw. energetische Sanierung. Die Konzentration auf einen Trend kann ich persönlich nicht erkennen, dafür ist jeder Ort in Südtirol einzigartig und jeder Planer möchte auch, dass sich die Gestaltung möglichst gut in die Landschaft einfügt. Zur Anordnung der Räume ist grundsätzlich zu sagen, dass eingeschossige Wohnungen grundsätzlich sowohl in der Raumanordnung als auch in der Nutzung optimaler sind und auch meist mit weniger Folgekosten verbunden sind.
Wie kann beim Bauen auf die Nachhaltigkeit geachtet werden?
Durch die sorgfältige Auswahl der Materialien und die Kontrolle ihrer Herkunft kann ein sehr großer Beitrag zum nachhaltigenBauen geleistet werden. Um unangenehme Überraschungen am Ende der Lebensdauer des Gebäudes zu vermeiden, ist es wichtig, auch auf die Wiederverwendbarkeit der Materialien zu achten. Betrachtet man beispielsweise die Massivbauweise, so kann durch den bewussten Einsatz von R-Beton (Beton unter Verwendung von Recyclingprodukten) ein aktiver Beitrag zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft geleistet werden. Auch der bewusste Einsatz von RC-Produkten in der Bauwerkshinterfüllung ist ein deutliches Zeichen.
Nicht zu vergessen ist die Forschung. In der Bauwirtschaft wird intensiv an der Verringerung des CO2-Fußabdrucks geforscht, wie beispielsweise an einem CO2-neutralen Zement.
Worauf sollten potenzielle Bauherren bei der Auswahl eines Bauunternehmenes achten?
Südtirol zeichnet sich seit jeher durch qualitativ hochwertige Bauunternehmen aus. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch die hohe Qualifikation der Mitarbeiter, die tagtäglich auf und rund um die Baustellen ihr Bestes geben. Grundsätzlich kann man mit heimischen Unternehmen nichts falsch machen. Eine Grundvoraussetzung ist jedoch das Vertrauen zwischen Bauherren und Unternehmen. Auf dieser Vertrauensbasis können tolle Projekte entstehen.
Was ist beim Kauf oder der Sanierung eines denkmalgeschützten Altbaus zu beachtet?
Die Sanierung denkmalgeschützter Gebäude ist vor allem auch im Hinblick auf die Nutzung des Bestandes sehr wichtig, da so einem möglichen Leerstand vorgebeugt werden kann. Möchte man ein solches Gebäude oder auch nur einzelne Wohnungen darin umbauen/sanieren oder kaufen, so sind neben den Vorschriften für nicht denkmalgeschützte Gebäude noch einige weitere Regeln zu beachten.
Vorkaufrecht: Grundsätzlich steht der Autonomen Provinz Bozen und, wenn diese darauf verzichtet, der Gemeinde ein Vorkaufsrecht zu.
Genehmigung der Arbeiten durch das Landesdenkmalamt, Amt für Bau- und Kunstdenkmäler: Alle geplanten Arbeiten und baulichen Maßnahmen bedürfen der vorherigen Genehmigung durch das Amt für Bau- und Kunstdenkmäler der Landesabteilung Denkmalpflege. Dem entsprechenden Antrag sind alle erforderlichen Unterlagen beizufügen.
Beiträge: Da Sanierungen von denkmalgeschützten Gebäuden aufwendig, aber auch aus Sicht der Denkmalpflege wichtig für unser Landschaftsbild sind, gewährt die Abteilung für Denkmalpflege Beiträge zur Erhaltung und Restaurierung von Kulturgütern. Damit sollen die entstehenden Mehrkosten ausgeglichen werden. Die Auszahlung der Beiträge erfolgt dabei grundsätzlich nach Abnahme der Arbeiten durch das Amt für Bau- und Kunstdenkmäler.
Erfolgreiche Informationsabende in Lana
Südtirols Raumordnung steht vor entscheidenden Veränderungen. Im Zuge des neuen Raumordnungsgesetzes wurden kürzlich zwei Informationsabende im Hauptsitz der Raiffeisenkasse Lana veranstaltet. Organisiert von der Raiffeisenkasse Lana in Kooperation mit der Marktgemeinde Lana und dem Landtagsabgeordneten Harald Stauder, zogen die Veranstaltungen großes Interesse auf sich – beide Abende waren restlos ausgebucht. Insgesamt nahmen knapp 250 Personen teil, darunter Vertreter von Gemeinden, Techniker, Bauträger, Notare, Steuerberater und interessierte Bürger.
Landesrat Peter Brunner und Ressortdirektor Alexander Gruber erläuterten die Ziele des neuen Raumordnungsgesetzes, das den Gemeinden künftig mehr Autonomie bei Planungsprozessen einräumen soll. „Ein großes Anliegen für uns ist es, den Gemeinden durch das neue Raumordnungsgesetz mehr Autonomie zu geben, um Abläufe zu vereinfachen und die Prozesse nicht unnötig zu verkomplizieren“, betonte Brunner. Dieser Ansatz fand breite Zustimmung, denn die gesetzlichen Anpassungen sollen dazu beitragen, Raumordnungsabläufe praxisnäher und effizienter zu gestalten.
Auch der Landtagsabgeordnete Harald Stauder unterstrich die Bedeutung einer offenen und transparenten Kommunikation zwischen Land und Gemeinden. Zudem ist für Stauder „die Etablierung von nachhaltigen Strategien zur Nutzung und Entwicklung von Flächen von entscheidender Bedeutung.“
Im Mittelpunkt der Diskussion standen vor allem Themen des Landesgesetzes Raumordnung, sowie der Energiebonus und das Dekret Salva Casa. Die Umsetzung der geplanten gesetzlichen Neuerungen auf die einzelnen Gemeinden war bei den anschließenden Podiumsdiskussionen, bei denen mit der Bürgermeisterin von Tscherms, Astrid Kuprian, und dem Bürgermeister von Lana, Helmut Taber, auch zwei direkt Betroffene teilnahmen, ein weiteres zentrales Thema. Beide waren sich einig, dass durch das neue Raumordnungsgesetz „ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung“ getätigt wird.
Die Verantwortlichen der Raiffeisenkasse Lana, sowohl Obmann Harald Werth als auch die Direktion mit Direktor Florian Kaserer und dem Vize-Direktor Anton Augscheller zeigten sich begeistert: „Es war uns ein großes Anliegen, diese Veranstaltungen in unseren Räumlichkeiten in Lana zu organisieren. Die Raumordnung ist mehr als nur eine Regulierung von Bauvorhaben. Sie ist ein strategisches Instrument, um die Lebensqualität der Menschen in Südtirol zu sichern und gleichzeitig den wirtschaftlichen Erfolg nachhaltig zu gestalten. Mit unseren hauseigenen Experten, insbesondere im Bereich Projektfinanzierung und Wohnbaufinanzierung, tragen wir maßgeblich dazu bei, Bauprojekte zukunftsfähig umzusetzen.“, betonten Werth, Kaserer und Augscheller.
Im Anschluss an die Veranstaltungen nutzten viele Teilnehmende die Möglichkeit des Umtrunks, um die Diskussionen in informeller Runde fortzusetzen.