Europas höchstgelegenes Bergwerk, der Schneeberg, liegt in Hinterpasseier in einer überwältigenden Hochgebirgslandschaft. Die Stubaier Alpen präsentieren sich mit einer Vielzahl von Mineralien und Felsformationen. Dazu kommt noch das sichtbare Zeugnis einer über achthundertjährigen Bergbaukultur, sichtbar in Dutzenden von Abbauhalden einer Grubenlandschaft von 150 km Grubenlänge. Bis in die 1980er Jahre war das Knappendorf St. Martin auf 2355 m Meereshöhe der Lebensmittelpunkt der Knappen aus dem Passeier- und Ridnauntal. Nach dem Großbrand der Oberen Knappenkaue (Küche, Speisesaal, Bäder, Freizeitraum, Laden) im Jahr 1967 wurden die Unterkünfte der Arbeiter und die Verwaltung der Schürfarbeit nach Maiern verlegt und das Dorf St. Martin begann an Attraktivität zu verlieren. Einige Knappen aus dem Passeiertal blieben ihrem Arbeitsplatz treu, so auch Aldo Sartori der ab 1972 das ehemalige Herrenhaus zu einer Schutzhütte für Touristen umbaute und bis 1990 als Hüttenwirt St. Martin belebte. Ihm folgte als Hüttenwirt und gute Seele des Schneebergs für 24 Jahre lang Heinz Widmann mit seiner Frau Margit und dann sein Neffe Alex Gasser.
Eine eigene Arbeitsgruppe, das „Schneeberg-Komitee“(gegründet 1987 bis 2005) unter dem Obmann Karl Lanthaler, Moos, machte es sich zur Aufgabe, das Knappendorf aus dem Dornröschenschlaf zu erwecken, beginnend mit dem Wiederaufbau des 1955 abgebrannten Kirchleins „Maria Schnee“. Ergänzt wurden die Arbeiten vom Schneeberg-Komitee Passeier durch den Präsidenten des Landesbergbaumuseums, Bürgermeister Karl Oberhauser aus Sterzing, und vom Direktor Rudolf Tasser, die sich um den Schneeberg sehr verdient gemacht haben.
Gründung des Knappenvereins Passeier
Auch der 1984 gegründete Knappenverein Passeier hat sich von Anfang an sehr um die Belange des Schneebergs bemüht, wobei sich die Obmänner Johann Prünster, Felix Lanthaler, Franz Pixner, Luis Pichler und Josef Wilhelm immer auch um die musealen Belange gekümmert haben. Zum Programm am Schneeberg gehören auch Führungen, die von Knappenmitglied Franz Kofler im Auftrag des Landesbergbaumuseums durchgeführt werden. Der Knappenverein Passeier am Schneeberg feierte heuer sein 40-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass wurde im Museum Hinterpasseier in Moos eine eigene Ecke mit Mineralien aus dem Bergwerksgebiet, eine Infostelle zum Knappenverein und eine Ausstellung der von den Erben des Mineralogen Viktor Caneva als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellten Mineralien eingerichtet. Der Knappenverein hat eine Reihe von Aktivitäten zur Aufwertung des Schneebergs ausgearbeitet. Die geplanten Aktivitäten reichen von der Einbindung von Schulklassen in das Museumsprogramm am Schneeberg bis hin zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Einzigartigkeit des Schneebergs, der einst neben Schwaz eines der bedeutendsten Abbaugebiete Tirols (Kupfer-Silber-Blei-Zink) war. Der Schneeberg ist von der Passeirer Seite aus über drei bis vier Zugänge erreichbar: von der Schneebergbrücke (Rabenstein) in zwei Stunden, von der Oberen Gostalm in eineinhalb Stunden, von der Timmelsbrücke in zweieinhalb Stunden und von der Stuller Hochwarte in dreieinhalb Stunden. Im Sommer wird die Timmelsjochstraße von Moos bis Obergurgl viermal täglich von Linienbussen befahren, so dass eine Schneebergtour problemlos möglich ist. Heinrich Hofer