Für den Abschnitt zwischen der Auffahrt zum Schloss Winkel und dem Maiser Park an der Kreuzung zur Schafferstraße plant die Stadt Meran eine umfassende Neugestaltung. Im Rahmen des EU-Projektes Horizon2020 entsteht oberhalb der Eucharistinerkirche zunächst ein innovativer „Garten für alle“. Im Zuge der anstehenden Asphaltierungsarbeiten soll dann auch der Winkelweg neu gestaltet werden.
Wir sprachen mit der zuständigen Stadträtin und Vizebürgermeisterin Katharina Zeller über dieses Projekt.
Frau Zeller, wann wird der angekündigte „Garten für alle“ der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen?
Katharina Zeller: Die Arbeiten sind bald abgeschlossen, die Blumenwiese ist bereits gesät. Im nächsten Frühjahr soll die Saat aufgehen. Im Moment ist das Gelände noch eingezäunt, damit die eingesäten Flächen ungestört keimen können und das Gelände in dieser Phase nicht betreten wird, vor allem nicht von Hunden. Die feierliche Eröffnung sollte dann im Frühjahr stattfinden.
Das Gelände grenzt derzeit an eine Müllsammelstelle. Welche Maßnahmen werden ergriffen, um die Sicherheit und Hygiene des neuen Gemeinschaftsgartens zu gewährleisten?
Im Rahmen der geplanten umfassenden Sanierung des Winkelwegs wird dieser Straßenabschnitt, einschließlich des Bereichs der Müllsammelstelle, neu gestaltet. Die Sammelstelle wird etwas verlegt, was sich positiv auf die Aufenthaltsqualität im Parkdreieck auswirken wird. Im Parkdreieck selbst legen wir großen Wert auf die Information und Sensibilisierung der Besucher. Informationstafeln weisen auf den Wert der einzelnen Bereiche hin, in der Hoffnung, dass die Besucher mit dem neuen Areal achtsam umgehen. Hinsichtlich der Verkehrssicherheit am Winkelweg werden, im Zuge der anstehenden Asphaltierungsarbeiten, verschiedene Verbesserungsmaßnahmen umgesetzt. Diese sollen vor allem den Bereich vor dem neuen Kindergarten im Mehrgenerationenhaus der Elisabeth- Stiftung für Fußgänger sicherer machen. Geplant sind unter anderem ein neuer Gehweg und eine Fahrbahnverengung mit Rampe, wie man sie bereits vom Kindergarten Obermais und vom Pastor Angelicus kennt, um den Übergang sicherer zu gestalten. Außerdem wird ein neuer Zugang zum „Garten für alle“ geschaffen.
Das Horizon2020-Projekt am Winkelweg ist auch Teil des EU-Projekts JUSTNature, an dem Meran gemeinsam mit sechs weiteren europäischen Partnerstädten als sogenanntes City Practice Lab teilnimmt. Damit wird in Obermais ein Standort aufgewertet, der in den letzten Jahren eher vernachlässigt wurde. Gibt es noch andere Horizon2020-Projekte in Meran?
Im Rahmen des Horizon2020-Projekts „JustNature“ wurden in Meran weitere Vorhaben umgesetzt. Dazu gehören:
• Die Einsetzung eines Ökoloberaters zur Erstellung von Leitlinien für ökologische Funktionalität, die Verbesserung der ökologischen Standards in der Bauordnung und ökologische Empfehlungen für Privatgärten.
• Informationsveranstaltungen und die Förderung von Gründächern in Kombination mit Photovoltaikanlagen.
• Installation von Temperatursensoren zur Identifizierung von Hitzeinseln in der Stadt.
• Das LIDAR-Flugprojekt über Meran zur besseren Erfassung des Baumbestandes auf Privatgrund. Damit soll langfristig die Erhaltung historisch wertvoller Bäume unterstützt werden.
Der nahe gelegene „Maiser Park“ ist ein beliebtes Ausflugsziel für Familien und hat flächenmäßig Potenzial. Gibt es Pläne den Park zur aufzuwerten?
Der Maiser Park wird gut gepflegt, und es sind derzeit keine Umgestaltungsprojekte geplant.
Auch der Bereich um Schloss Winkel soll aufgewertet werden. Wie ist hier der aktuelle Stand?
Das Areal um Schloss Winkel befindet sich in Privatbesitz, was öffentliche Aufwertungsmaßnahmen erschwert. Das neue Parkdreieck am Winkelweg ist jedoch ein wichtiger Baustein für den von der Initiative „Meran beWegt“ ausgearbeiteten künftigen „Parkweg“, der die drei historischen Parkanlagen in Obermais – den Maiser Park, den Roseggerpark und den Schillerpark – fußläufig verbinden soll.
Die Wegführung des Parkdreiecks wurde so gestaltet, dass man entlang des Waals direkt zur Straße hinauf zum Schloss Winkel gelangt.
Dazu wurde die Mauer durchbrochen und ein neuer Durchgang geschaffen, der eine bessere Anbindung an den Fußweg zwischen Schloss Winkel und der Cavourstraße ermöglicht und den gesamten Bereich aufwertet.
Wohin man auch schaut, bietet der Stadtteil Obermais offensichtlich viel Potenzial für die Zukunft. Welche weiteren Großprojekte sind in den nächsten Jahren geplant?
Die Entwicklung des Böhler-Areals, das vor kurzem vom Land erworben wurde, ist sicher eines der spannendsten Projekte für die Zukunft von Obermais. In einem ersten Schritt werden die Wünsche und Bedürfnisse der Bevölkerung erhoben.
Weiters soll das teilweise leerstehende ehemalige Postgebäude am Brunnenplatz einer neuen Nutzung zugeführt und aufgewertet werden. Ein weiteres zentrales Thema in Obermais ist die Mobilität. Im Meraner Strategiekonzept für nachhaltige Mobilität ist für Obermais eine Umweltzone vorgesehen, die zur Reduzierung der Verkehrsbelastung beitragen soll.
Darüberhinaus wird an der Verbesserung der Radwegeverbindungen zwischen Obermais und dem Stadtzentrum gearbeitet – was derzeit vor allem auf der Höhe des Lazagsteigs eine echte Herausforderung darstellt. Nach der Eröffnung des Küchelbergtunnels und der damit erhofften Verkehrsentlastung in Obermais soll die Cavourstraße zu einer zunehmend sicheren Radroute werden.
Auch die Busverbindung zwischen Ober- und Untermais ist ein großes Anliegen der Bevölkerung, und wir sind hier auf einem guten Weg. Der bereits erwähnte neue Parkweg wird in Zukunft sicherlich zusätzliche Anreize für die fußläufige Mobilität schaffen. Nicht zuletzt wurden kürzlich in einer Ausschusssitzung die Mittel für ein erstes Baulos zur Aufwertung des Schießstandgeländes bei den Gärten von Schloss Trauttmansdorff genehmigt.
Für den Stadtteil Obermais stehen also in Zukunft einige sehr interessante Projekte an.
Philipp Genetti