In der heutigen schnelllebigen Zeit sind Familien mehr denn je gefordert. Arbeit und Familie unter einem Hut zu bringen, ist nicht immer einfach.
Die Rolle der Mutter hat sich im Laufe der Jahre verändert und damit ihr auch die Dynamik innerhalb der Familie. Mütter sind nicht nur die Hauptbezugspersonen für ihre Kinder, sie sind oft auch berufstätig und tragen zur finanziellen Stabilität der Familie bei.
Diese Doppelbelastung erfordert ein hohes Maß an Organisation, Flexibilität und Unterstützung.
Im laufe der Zeit hat sich die Rollenverteilung in der Familie grundlegend verändert. In den letzten Jahrenist es immer häufiger geworden, dass Väter Teilzeit arbeiten, während Mütter in Vollzeit in den Beruf zurückkehren. Diese Entwicklung spiegelt nicht nur den gesellschaftlichen Fortschritt wider, sondern auch die Notwendigkeit, Familie und Beruf besser miteinander zu vereinbaren. Die Entscheidung von Müttern wieder in den Beruf einzusteigen, wird oft von wirtschaftlichen Faktoren beeinflusst. Viele Familien sind auf das zusätzliche Einkommen angewiesen, um ihren Lebensstandard halten zu können. Gleichzeitig erkennen immer mehr Väter die Bedeutung ihrer aktiven Rolle bei der Erziehung und Betreuung ihrer Kinder. Teilzeitarbeit ermöglicht ihnen, sich stärker in das Familienleben einzubringen und eine engere Bindung zu ihren Kindern aufzubauen.
In diesem Zusammenhang wird es immer wichtiger, auch auf externe Betreuungsmöglichkeiten zurückzugreifen. Da viele Großeltern bis ins hohe Alter berufstätig sind, stehen sie oft nicht mehr als Hauptbetreuungsperson zur Verfügung. Dies erfordert eine sorgfältige Planung und die Auswahl geeigneter Betreuungsangebote, seien es durch Kindertagesstätten, Tagesmütter oder andere Formen der außerschulischen Betreuung.
Die Gesellschaft muss sich auf diese Veränderungen einstellen und familienfreundliche Strukturen schaffen, die Familien unterstützen. Flexible Arbeitszeiten, betriebliche Kinderbetreuung und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind entscheidend, um den Bedürfnissen aller Familienmitglieder gerecht zu werden. Insgesamt zeigt der Wandel, dass sich traditionelle Rollenbilder auflösen und neue, vielfältige Familienmodelle entstehen. Diese Entwicklungen gilt es zu fördern und zu unterstützen, um eine ausgewogene Work-Life-Balance für alle Familienmitglieder zu ermöglichen.
Das Wohl des Kindes steht dabei an erster Stelle. Eine liebevolles und stabiles Umfeld ist entscheidend für eine gesunde Entwicklung. Eltern sind gefordert, ihren Kindern nicht nur ein sicheres Zuhause, sondern auch emotionale Unterstützung und Erziehung zu bieten. Die Bindung zwischen Mutter, Vater und Kind ist von unschätzbarem Wert und prägt die Persönlichkeit und das Selbstbewusstsein des Kindes.
Die Familienstrukturen sind vielfältig und individuell. Ob Alleinerziehende, Patchworkfamilie oder traditionelles Familienmodell – jede Familie hat ihre eigenen Herausforderungen und Stärken. Diese Vielfalt gilt es zu akzeptieren und zu fördern, um ein harmonisches Zusammenleben zu ermöglichen. Unterstützungssysteme wie Familienzentren, Beratungsstellen und Netzwerke spielen eine wichtige Rolle, um Mütter und Familien in schwierigen Zeiten zu begleiten. Schließlich ist die Familie der Ort, an dem Werte, Traditionen und Liebe weitergegeben werden. Indem wir die Familie in den Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit stellen, schaffen wir die Grundlage für eine gesunde und glückliche Gesellschaft.
Bei der Jugendhilfe stellt die Suche nach geeigneten Pflegefamilien eine große Herausforderung dar. Es gilt, die individuellen Bedürfnisse der Kinder zu berücksichtigen und gleichzeitig die Verfügbarkeit und Eignung der Pflegefamilien zu prüfen. Ziel der Unterbringung des Kindes oder Jugendlichen in einer Pflegefamilie ist es, dem Minderjährigen ein sicheres und förderliches Umfeld für seine physische und emotionale Entwicklung zu bieten. Die angestrebte Rückkehr des Kindes/Jugendlichen in die eigene Familie oder, wenn dies nicht möglich ist, die Suche nach einer dauerhaften Lösung, stehen dabei im Mittelpunkt der Bemühungen.
Ein Gespräch mit Angela Giungaio, der Leiterin des Sozialsprengels Meran über die verschiedenen Aspekte der Pflegeelternschaft und die Auswirkungen auf die betroffenen Kinder und Familien.
Frau Giungaio, welche Arten von Pflegefamilien gibt es?
Grundsätzlich kann jeder Bürger, unabhängig von seiner Herkunft oder Kultur, als Pflegefamilie in Frage kommen. Das können Einzelpersonen oder Paare mit oder ohne Kinder sein. Bei der Suche nach Pflegeeltern ist es wichtig, verschiedene Pflegemodelle zu berücksichtigen. Ein zentrales Unterscheidungskriterium ist die familiäre Teilzeit- und Vollzeitpflege. Während Vollzeitpflegeeltern rund um die Uhr für das Kind zur Verfügung stehen und häufig eine langfristige Bindung eingehen, bieten Teilzeitpflegeeltern flexible Lösungen, die es ermöglichen, Kinder vorübergehend in einem stabilen und förderlichen Umfeld unterzubringen. Diese unterschiedlichen Ansätze können je nach den individuellen Bedürfnissen des Kindes/Jugendlichen und der Familie maßgeschneiderte Lösungen fördern und dazu beitragen, das bestmögliche Entwicklungsumfeld zu schaffen.
Wie läuft die Suche nach Pflegeeltern und Pflegefamilien ab?
Für die Suche nach Pflegeeltern nutzt der Sozialdienst Meran verschiedene Kanäle, wie Inserate, Flyer und digitale Verbreitungswege. Durch das Schalten von Inseraten auch in Schulen und öffentlichen Einrichtungen wird eine breitere Zielgruppe erreicht und die Gesellschaft für das Thema Pflegefamilien sensibilisiert. Interessierte können sich spontan beim Sozialdienst melden und werden dann zu einem Informationsgespräch mit der Referentin Michaela Tapfer oder der Referentin Marlene Galante eingeladen (Sekretariat des Sozialdienstes Meran: 0473 553000).
Angela Giungaio
Was sind die Voraussetzungen, um Pflegeeltern zu werden?
Um Pflegeeltern werden zu können, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Zentrale Kriterien sind ein positives Gutachten des Sozialdienstes und die Zusammenarbeit mit den Familienberatungsstellen. Damit wird sichergestellt, dass die potentiellen Pflegeeltern sowohl fachlich als auch emotional auf die Herausforderungen vorbereitet sind. Die Förderung der Beziehung des Kindes zu seiner eigenen Familie ist ebenfalls entscheidend, da sie seine Identität und sein emotionales Wohlbefinden unterstützt. Pflegeeltern müssen nicht nur Betreuer, sondern auch wichtige Bezugspersonen im Leben des Kindes sein.
Wer bezahlt die Pflegefamilie?
Die Pflegefamilie erhält von der Provinz Bozen eine monatliche Vergütung, die über die Sozialdienste ausbezahlt wird. Die monatliche Vergütung gilt als Aufwandsentschädigung für den Unterhalt, die Erziehung und die Ausbildung des Pflegekindes und ist daher nicht an das steuerpflichtige Einkommen gebunden.
Welche Erfahrungen haben Sie mit Rückführungsprozessen von fremduntergebrachten Kindern und Jugendlichen in ihre Herkunftsfamilie gemacht?
Das ist ein komplexer Prozess, der ein hohes Maß an Sensibilität und Verständnis erfordert. In vielen Fällen erfolgt die Rückführung schrittweise, um den betroffenen Minderjährigen einen sanften Übergang zu ermöglichen und ihnen Zeit zu geben, sich auf die Veränderungen in ihrem Leben einzustellen. Die Wiederaufnahme von Kontakten zwischen den Pflegefamilien und den Kindern nach der Rückführung sind oft wichtig. Diese Beziehungen können unterstützend wirken und den Kindern helfen, mit den Herausforderungen der Rückkehr umzugehen. Dennoch sind Rückführungen nicht frei von Herausforderungen. Schwierigkeiten können insbesondere dann auftreten, wenn die Verhältnisse in der Herkunftsfamilie noch instabil sind. In solchen Fällen ist eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Sozialdienst, den Fachkräften und den betroffenen Familien entscheidend. Begleitende Maßnahmen wie Familienberatung oder therapeutische Unterstützung, sind häufig notwendig, um die Rückführung erfolgreich zu gestalten. Die Erfahrungen mit Rückführungsprozessen von fremduntergebrachter Kinder sind dementsprechend unterschiedlich. Wichtig ist, die individuellen Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen in den Mittelpunkt des Prozesses zu stellen und sicherzustellen, dass sowohl die Herkunftsamilie als auch die Pflegefamilie einbezogen werden.
Markus Auerbach