Der musische Abend des Sprachengymnasiums Meran bringt einen hochaktuellen Klassiker auf die Bühne des Theaters in der Altstadt.
Schüler aus acht verschiedenen Klassen haben sich mit dem Stück „Nathan der Weise“ von Gotthold Ephraim Lessing auseinandergesetzt und darin den gegenwärtigen Konflikt im Nahen Osten verwoben. Der erste Schauplatz führt ins Jerusalem zur Zeit der Kreuzzüge: Der muslimische Sultan Saladin lässt nach der erfolgreichen Rückeroberung der Stadt alle christlichen Tempelritter hinrichten – bis auf einen. Dieser Tempelherr rettet Recha, Nathans Tochter, aus ihrem brennenden Haus. Der weise Jude Nathan erkennt darin eine Chance zur Versöhnung der Religionen, auch wenn diese vorerst nicht gelingt. Doch am Ende wird ein Geheimnis gelüftet, das alle Charaktere enger miteinander verbindet als gedacht. Parallel dazu steht das heutige Jerusalem, Hauptstadt Israels, verwaltet von der israelischen Regierung, heilig für Juden, muslimische Palästinenser und Christen gleichermaßen. Am 07. Oktober 2023 überfallen Kämpfer der islamistischen Terrororganisation Hamas israelische Gebiete an der Grenze zum Gazastreifen. Sie töten und entführen jüdische Männer, Frauen und Kinder. Israel bombardiert daraufhin den Gazastreifen. Die Gewalt eskaliert auf beiden Seiten und wird zu einem scheinbar unauflösbaren Konflikt für Israelis und Palästinenser.
Theater als Spiegel der Gegenwart
Die Schüler bespielen zwei Zeitebenen im selben Land und machen sichtbar, wie Religion damals wie heute als Mittel zur Rechtfertigung von Kriegen dient, die in Wahrheit von wirtschaftlichen und machtpolitischen Interessen bestimmt werden. Das Stück zeigt, dass es immer dieselben Menschen sind, die darunter leiden. Doch es weist auch auf eine mögliche Lösung hin: Wenn es gelingt, nicht Religion, Hautfarbe oder Nationalität in den Mittelpunkt zu stellen, sondern den Menschen selbst. Die Dramaturgie und Regie übernahm Nadia Schwienbacher, Regisseurin und Schauspielerin aus Schlanders. Gemeinsam mit den Jugendlichen hat sie den Text erarbeitet und geprobt. Das Klassische Gymnasium, das kürzlich sein 300-jähriges Bestehen feierte, setzt gemeinsam mit dem Sprachengymnasium und dem Sozialwissenschaftlichen Gymnasium die Tradition des musischen Abends fort. Die Produktion ist eine Kooperation der Gymnasien Meran und des Tida Meran, unterstützt von der Stiftung Sparkasse, dem Förderverein Beda Weber, dem Tida Meran und dem CSK Meran (Schachklub).
Premiere: Samstag, 12. April um 19 Uhr.
Weitere Aufführung: Sonntag, 13. April um 19 Uhr
Die Schüler freuen sich über viele Gäste!