Wenn der Herbst zur Neige geht, ist eine Wanderung vom Hofmahdjoch aus, hoch über Proveis inmitten der im letzten Feuer lodernden Lärchen von besonderem Reiz. Aber auch dann, wenn alles schon weiß ist, bietet sich eine Schneeschuhwanderung an!
Wir starten am obersten Parkplatz direkt hinter dem Tunnel am Hofmahdjoch.
In Richtung Untere Kesselalm
Wir überqueren die Straße und finden auch sofort den breiten, markierten Forstweg, auf dem wir durch den Wald leicht ansteigen. Sobald wir auf die freie Almfläche kommen, entdecken wir bei einem überdimensionalen Polentakessel auch den Beginn des Erlebnisweges, der bis ins entlegene Bergdorf Proveis führt. Mehrere Gebäude gehören zur nahen Clozalm.
Vom Wetterkreuz aus haben wir einen ersten, schönen Blick auf Proveis mit seinem spitzen Kirchturm. Weiter geht es zur Rawauer- oder Revòalm, denn hier im Grenzgebiet zwischen dem Trentino und Südtirol sind beide Bezeichnungen geläufig.
Gleich dahinter zweigt ein Steig ab, der nach Matzlaun, der obersten Höfegruppe oberhalb von Proveis führt. Wir wandern an einem schönen Rastplatz mit Tisch und Bänken vorbei abwärts. Bald erreichen wir – tatsächlich in einem „Kessel“ – die Untere Kesselalm. Hier herrscht reger Betrieb, der uns zum Weitergehen motiviert.
Zur Oberen Kesselalm
Nun haben wir einen Forstweg vor uns, der in weiten Serpentinen ansteigt, nur rund 200 Höhenmeter sind zu bewältigen. Hin und wieder können wir ihn auch gut über steiler aufwärtsführende Steige abkürzen. Und dann sehen wir sie auch schon vor uns, die Obere Kesselalm, auf der im Sommer ein Hirte über seine vielen Tiere wacht. Jetzt ruht sie bereits im Winterschlaf. An der Hausmauer liegt ein guter halber Meter Schnee, herangeweht vom ersten, frühen Schneefall? Sonst ist hier alles noch ziemlich schneefrei und so wagen sich gar einige Wanderer höher hinauf in Richtung Ultner Hochwart. Wir finden einen urigen Tisch in der wärmenden Sonne dieses Tages im November und hier halten wir unsere Mittagsrast. Gestärkt brechen wir wieder auf. Nur kurz wandern wir denselben Weg zurück, dann zweigt zur Linken ein Steig ab.
Bergsteig zum Albl
Auf der Markierung 133, dem „Bonacossasteig“, der vom Gampenpass bis nach Pejo führt, geht es nun in leichtem Auf und Ab auf einem herrlichen Bergsteig immer in Richtung Albl. Einmal zwischen Legföhren, dann wieder in eher felsigem Gelände, über einen kleinen Bach, zwischendurch durch ein kurzes Waldstück, führt der Steig bis zur Abzweigung zur Revòalm. Nun geht es kurz aufwärts, links an Mauerresten vorbei, dann durchqueren wir einen schütteren Lärchenwald, Alpenrosen- und Wacholderhänge. An einem Wasserreservoir vorbei gelangen wir zu einer weiten Alm mit Wegweisern, das „Albl“ (malghetto di Cloz). Einst stand hier ein langer Stall, heute künden nur noch Mauerreste davon. Nach einem Schluck Tee ziehen wir weiter.
Heimwärts wir ziehen…
Wir bleiben auf der Markierung 133 in Richtung Castrinalm. Kurz wandern wir über einen Sattel durch ein Waldstück, ehe der Steig abfällt, zwischendurch geht es sogar über Stufen hinunter. Immer in dieselbe Richtung, durchqueren wir ein kleines Tal, der Steig wird zum Weg und wir kommen auf weiteres Almgebiet. Wir erreichen die Abzweigung nach Hofmahd – Parkplatz (Markierung 8), die wir jetzt nehmen. Es geht nun abwärts, und im letzten Stück müssen wir etwas steil und rutschig hinunter. Doch schon sind wir an der Straße, die nach Proveis führt und am Parkplatz.
info
Anfahrt: Von Oberlana nach Ulten bis zur Abzweigung nach Proveis. Nun aufwärts, durch mehrere Tunnels bis zum großen Parkplatz unterm Hofmahdjoch.
Ausgangspunkt: Parkplatz Hofmahd (1726 m)
Ziel: Obere Kesselalm: (1920 m) und Albl (1894 m)
Gehzeit: insgesamt 3.10 Std. – 3.30 Std. P > Untere Kesselalm: 40 Min. > Obere Kesselalm: 50 Min. > Albl: 40 Min. > P: 1 Std.
Beste Zeit: Zu allen Jahreszeiten, im Winter mit Schneeschuhen!
von Christl Fink