In St. Lorenzen wird die erste Klärschlammaufbereitungsanlage in Südtirol entstehen. Die Landesregierung hat grünes Licht dafür gegeben.
Die Gemeinde St. Lorenzen im Pustertal wird die erste Klärschlammaufbereitungsanlage in Südtirol beherbergen. Auf Vorschlag von Umweltlandesrat Giuliano Vettorato hat die Landesregierung das Verfahren für die Abänderung des „Bewirtschaftungsplans für Sonderabfälle“ des Landes eingeleitet und grünes Licht für die erste Klärschlammaufbereitungsanlage in Südtirol gegeben. Diese wird am Gelände der ARA Tobl in St. Lorenzen entstehen. Dort werden künftig die in den öffentlichen Kläranlagen Südtirols anfallenden Klärschlämme in einer zentralen Anlage umweltverträglich behandelt.
„Dieses Projekt, das endlich Gestalt annimmt, bringt große Vorteile für unser Land“, unterstreicht Umweltlandesrat Vettorato. „Es wird immer schwieriger, ökologisch und ökonomisch nachhaltige Absatzmöglichkeiten für die in Südtirol anfallenden Klärschlämme außerhalb des Landes zu finden. Auch die Kosten für die Entsorgung von Klärschlämmen sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Ziel der geplanten Anlage ist es, die Qualität des Endprodukts zu verbessern, um es umweltfreundlich wiederverwenden oder korrekt entsorgen zu können.“
Kapazität von rund 72.000 Tonnen im Jahr
Grundlage für die Entscheidung der Landesregierung bildet eine Studie des Schweizer Ingenieurbüros EPB mit Sitz in Bern, in der verschiedene Auswahlkriterien wie Standort der Anlage, Investitionskosten, Transportkosten, Innovation und Nachhaltigkeit sowie Kapazität und Größe der künftigen Anlage vertieft wurden. Die neue Anlage wird zwei Klärschlammtrocknungslinien und eine Wirbelschichtverbrennungsanlage umfassen. Für die Aufbereitung der in Südtirol anfallenden Klärschlämme wird eine Gesamtkapazität von rund 72.000 Tonnen im Jahr bei 22 Prozent Trockensubstanz vorgesehen. Derzeit fällt in Südtirols öffentlichen Kläranlagen jährlich eine Schlammmenge von rund 52.000 Tonnen an.
Rückgewinnung von wertvollem Phosphor
Der nächste Schritt besteht darin, das Projekt der strategischen Umweltprüfung und der Umweltverträglichkeitsprüfung zu unterziehen. „Die Errichtung einer spezifischen Anlage für die Klärschlammaufbereitung wird es uns in Zukunft auch ermöglichen, das im Schlamm enthaltene Phosphor und andere Wertstoffe zu recyceln“, zeigt sich Landesrat Vettorato zufrieden und verweist auf die gute Vorarbeit der Techniker der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz. „Phosphor ist weltweit eine begrenzt verfügbare, nicht erneuerbare Ressource. Dieses Element ist wesentlich für das Wachstum von Pflanzen, wird in der Landwirtschaft als Dünger benötigt und weltweit immer stärker nachgefragt.“ (tl/mpi)