Im Zentrum Trevi in Bozen ist der Startschuss für ein Projekt zur Gebärdensprache gefallen. Laut Ministerin Stefani „verhindert man damit, dass Teile der Bevölkerung zurückbleiben“.
Die italienische Gebärdensprache steht im Mittelpunkt eines Projekts, für das im Kulturzentrum „Trevi – TreviLab“ in Bozen gestern Abend (1. Oktober) der Startschuss gefallen ist. Nachdem in diesem Jahr die „Lingua dei segni“ LIS, die italienische Gebärdensprache, offiziell als Sprache anerkannt wurde, bietet nun die Weiterbildungsorganisation „Palladio“ in Zusammenarbeit mit dem Amt für Zweisprachigkeit und Fremdsprachen in der italienischen Landeskulturabteilung einen Weg an, um diese „neue“ Sprache zu entdecken und die Gemeinschaft der Gehörlosen und deren Wahrnehmung kennen zu lernen. In einer Videobotschaft unterstreicht die zuständige Ministerin, Erika Stefani, „dass die Beseitigung von Kommunikationsbarrieren eine notwendige und vorrangige Voraussetzung für eine echte Integration in eine Gesellschaft ist, in der gehörlose und schwerhörige Menschen an allen Aspekten des öffentlichen und privaten Lebens teilhaben können“. Es sei zu verhindern, dass Teile der Bevölkerung abgehängt werden, so die Ministerin. „Am kulturellen Leben teilnehmen zu können, ist ein großer Mehrwert“, betonte Landesrat Giuliano Vettorato, „denn es gibt immer noch zu viele Kommunikationsbarrieren, die diese Menschen von kulturellen Aktivitäten ausschließen.“ Der neu gestartete Lehrgang ermögliche es, eine oft nicht berücksichtigte Realität kennenzulernen und zeige auf, dass die Gebärdensprache eine echte Sprache ist.
Der Lehrgang
Bei der Auftaktveranstaltung zu dem 50-stündigen Workshop-Lehrgang zur italienischen Gebärdensprache referierten mehrere Experten über Barrierefreiheit im Bereich der Kultur. Chiara Pennetta, Massimiliano Mondello und Elena di Giovanni nahmen unter anderem die Sensibilisierung durch die sozialen Netzwerke, die Verwendung der Gebärdensprache im Fernsehen sowie die Barrierefreiheit in italienischen Museen und Theatern unter die Lupe. Schließlich gab der gehörlose Musiker und Tänzer Claudio Poli einen Vorgeschmack auf die Art, wie der Lehrgang abgeschlossen werden wird.
Der eigentliche Lehrgang beginnt am 11. Oktober und findet montags und donnerstags von 17.30 Uhr bis 19.30 Uhr statt. Der Kurs wird online auf einer Zoom-Plattform abgehalten, um zu vermeiden, dass es während des persönlichen Unterrichts zu Einschränkungen kommt, die den Unterricht beeinträchtigen könnten. (tl/jw)