Nerven unter Druck – der Bandscheibenvorfall

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Nerven unter Druck – der Bandscheibenvorfall

Dr. med. Alexander Romagna

„Einfach nicht auszuhalten“: Kreuzschmerzen, die in die Beine ausstrahlen. Dahinter steht oft eine Einengung der Nervenwurzeln der Lendenwirbelsäule durch einen Bandscheibenvorfall. Was ist zu tun?

Bei „unspezifischen Rückenschmerzen“ kann in über 70 % durch konservative Maßnahmen wie Physiotherapie und Schmerzmedikation eine Linderung der Beschwerden erzielt werden, berichtet Dr. Alexander Romagna. Der gebürtige Meraner ist Oberarzt an der Klinik für Neurochirurgie in München Bogenhausen und freiberuflich als Neurochirurg an der Marienklinik in Bozen tätig. „Letztendlich können durch Stärkung der Rumpfmuskulatur und Bauchmuskulatur sowie durch Gewichtsverlust Erfolge erreicht werden. Kreuzschmerzen durch eine Reizung der Wirbelgelenke können mit gezielten Schmerzspritzen behandelt werden.“
Bei „spezifischen“ Rücken­schmer­zen steht eine klare Ursache hinter den Beschwerden. Warnsymptome sind dabei plötzlich auftretende Schmerzen mit Muskelschwäche oder gar Blasenmastdarmstörungen, typischerweise nach einer ruckartigen Bewegung oder nach dem Heben eines schweren Gegenstandes, z.B. einer Wasserkiste. Hier, aber auch bei lang andauernden Schmerzen (d.h. über 6 Wochen) ist eine gründliche neurologische Untersuchung und ei­ne Magnetresonanztomografie dringend notwendig. Dabei kann ein solcher Bandscheibenvorfall festgestellt werden.
Allein der Gedanke an eine Ope­­ration an der Wirbelsäule macht vielen Patienten Angst. So wird vor allem ein Fehler mit Schädigung des Rückenmarks und einer Querschnittslähmung gefürchtet. „Dieses Risiko ist niedrig“, be­ruhigt Dr. Romagna.
„Das Rückenmark endet an der oberen Lendenwirbelsäule und wir operieren oft mehrere Zentimeter davon entfernt“. Risiken sollten aber nicht kleingeredet werden: „Letztendlich hat jede Operation Risiken. Es wäre unrealistisch und unseriös zu sagen, dass eine Operation keine Risiken hat. Insbesondere wenn mit Fräsen und Stanzen in der Nähe von Nervenwurzeln gearbeitet wird. Dennoch kann dieses Risiko geringgehalten werden, indem mit modernen Verfahren minimalinvasiv und schonend operiert und dem Nerven wieder Platz gegeben wird.“

Die Entscheidung zur Operation sollte auf den Patienten und der individuellen Situation abgestimmt sein. Im Prinzip beruht der Therapieerfolg auf einer Kombination bestimmter Symptome und einem dazu passenden radiologischen Befund. Dabei ist eine sorgfältige klinisch-neurologische Untersuchung und Beratung durch einen Facharzt in einer Wirbelsäulensprechstunde unerlässlich.