Einsame Wege, die eine gewisse Trittsicherheit verlangen für Menschen, die sich gerne dem Zauber des Sonnenbergs mit seinen Flaumeichenwäldern und faszinierenden Weit- und Tiefblicken aussetzen.
von Christl Fink
Von der Bushaltestelle aus gehen wir zunächst zur Pfarrkirche. Sie ist den Heiligen Petrus, Paulus, sowie Nikolaus geweiht.
Von Partschins zum Winklerhof
Die heutige Kirche wurde in spätgotischer Zeit erbaut, im 17. Jahrhundert jedoch, wie viele andere Kirchen, barockisiert. Auch der ehemals gotische Spitzhelm wurde nach dessen Zerstörung bei einem Sturm durch die frühbarocke rote Zwiebelhaube ersetzt. Wir folgen der Peter-Mitterhofer-Straße, die an den hier geborenen Erfinder der Schreibmaschine erinnert, bis rechts die Schlossergasse abzweigt. Durch einen Torbogen geht es nun aufwärts bis zur nächsten Querstraße mit Hinweisschildern in Richtung „zum Panoramaweg“. Am Mareinhof vorbei entdecken wir am Wegrand einen riesigen Findling und einen Marienbildstock.
Über den Zielbach
Nun haben wir die Hängebrücke erreicht. Das schmale Rinnsal lässt nicht vermuten, dass in den vergangenen Jahren nach Sommergewittern immer wieder die Brücken weggeschwemmt wurden und ungeheuer viel Material an Geröll und Felsbrocken zu Tale donnerten. Heute dürfen wir uns getrost und sicher über die Hängebrücke wagen. Unter dem Winklerhof wandern wir nun auf einem typischen Sonnenbergsteig auf Markierung 39 den bewaldeten Hang aufwärts. Ein Gatter, ein kleines Kreuz am Wegrand, Rastbänke – dann sind wir auch schon bei der ersten Abzweigung. Wir wählen den Steig nach rechts, der zur Texelbahn-Bergstation weist, erst später entdecken wir die Markierung 2 A. Der Berghang wird in fast ebener Wanderung gequert.
Vom Schönleitenhof aufwärts
Plötzlich müssen wir an hohen Stützmauern entlanggehen. Durch ein Gatter und begrüßt von vielen Ziegen, kommen wir zu Wegweisern und lassen den Schönleitenhof vor uns unbeachtet. Nun geht es links über Stufen aufwärts und in den Wald. Kurz darauf kommen wir zur hofeigenen Seilbahn, die wohl längst ausgedient hat. Auf Markierung 2 folgen wir dem breiten Weg hinter einem Gatter mit Bank müssen wir rechts aufwärts. Wir kommen an einem neuen, liebevoll gefertigten Kreuz vorbei und wandern nun Richtung Zielspitze. Bald haben wir den querverlaufenden Steig erreicht, der nach rechts ebenfalls zum Durster führt. Wir folgen nun nicht mehr der Nummer 2, sondern wenden uns mit Markierung 26 nach links. Immer wieder ein kleines Tal ausgehend, kommen wir zu einem Aussichtspukt mit Rastmöglichkeit, aber uns zieht es weiter. Nochmals müssen wir in ein kleines Tal hinein, dann wieder leicht ansteigend zu einem weiteren Rastplatz. Hier ist er rechte Ort für unser Rucksackmenu. Herrliche Aussicht, große Stille, wärmende Sonnenstrahlen und all die Köstlichkeiten, die wir auspacken – wunderbar! Nach ausgiebiger Rast zieht es uns weiter, jetzt fast nur mehr abwärts.
Die „Rast“ und zwei Höfe
Bei der Kreuzung mit dem Steig rechts hinauf zum Gruber, ist die „Rast“, ein prähistorischer Kultplatz mit Schalensteinen. Hier sind Wegweiser in die verschiedenen Richtungen. Nun müssen wir geradeaus auf Markierung 26 weiter und hinunter in eine Schlucht. Jenseits gelangen wir etwas ansteigend zu einem der typischen Sonnenberger Bauernhöfe. Der Unterwandhof hat seinen Namen von den steilen Felswänden oberhalb. An ihm vorbei kommen wir auf die heutige Zufahrtsstraße. Diese geht es entlang bis zum nächsten Haus, dem Unterrainhof. Dahinter finden wir die Markierung 39 A, die erst quer über Wiesen und dann hinab zum Wald führt. Durch schönen Flaumeichenwald gelangen wir in weiten Serpentinen zum Weitgrubhof, der sich in eine Mulde schmiegt.
Zur Runstmühle
Viele Trockenmauern ergeben terrassenförmig ansteigende kleine Wiesen- bzw. Ackerflächen. Der Weiterweg ist gleichzeitig die Zufahrt für diesen Hof. Von der Mühle geht es den Bach entlang abwärts, bis eine Brücke uns am Runsthof vorbei wieder westwärts weist. Bei der Abzweigung zum Wiedenplatzer-Keller geht es kurz die breite Straße abwärts, dann rechts den markierten Fußweg am Rautner vorbei. Beim Schild „Garni Brunner“ kurz aufwärts, dann nach links oberhalb vom Hotel Belvedere und unter einem Neubau hindurch folgen wir der Vogeltenn-Promenade. Es ist ein mit vielen Ruhebänken versehener Weg, der direkt unter dem Schloss Hochnaturns vorbeiführt.
Pfarrkirche St. Zeno
Nochmals wenige Schritte aufwärts, entdecken wir einen im Schutzdamm fast verborgenen Durchlass. Da hindurch und an der anderen Seite sofort die Treppen hinauf – schon stehen wir auf dem mit einem Geländer versehenen, zum Spazierweg ausgebauten Schutzdamm. Diesen wandern wir hinunter, dann zur Kirche. Sie ist, wie so viele Kirchen im Land nicht im heutigen Mittelpunkt, sondern am oberen Dorfrand gelegen; nahe der Etsch war zurzeit des Kirchenbaus die Malaria zuhause. Die ursprünglich gotische Kirche wurde um 1474/75 erbaut, jedoch um 1760 barockisiert; damals erhielt auch der Turm seine rote Zwiebelhaube. Im Seitenschiff ist der Eingang zu einer kleinen, sehenswerten Kapelle. Der Weg zum Bus- bzw. Zugbahnhof ist bald geschafft.
Info:
Ausgangspunkt: Partschins
Ziel: Naturns
Gesamtgehzeit: insgesamt rund 4 Std.
Partschins > Schönleiten: 1 Std. > „Rast“: 1 Std. > Runster Mühle: 1.30 > Pfarrk. Naturns: 30 Min.
Beste Zeit: Winter (wenn schneefrei und trocken!) Frühling, Herbst
Anfahrt: Mit dem Bus nach Partschins oder mit Pkw von Meran in den Vinschgau, nach der Töll rechts Abzweigung nach Partschins, dort parken