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Grabpflege im Wandel der Zeit

Friedhöfe sind Orte der Begegnung, der Ruhe und der Besinnung. Ein gepflegtes Grab ist ein liebevolles Andenken an die Verstorbenen.
Trauerrituale sind ein Spiegel der aktuellen Gesellschaft.
von Markus Auberbach

Um die Wende zum 20. Jahrhundert hat sich eine opulente Trauerkultur entwickelt. Auf den Friedhöfen zeugen architektonisch und künstlerisch aufwändig gestaltete Denkmäler einstiger Berühmtheiten noch heute von der Grabkultur dieser vergangenen Zeit. Ab der 2. Hälfte des letzten Jahrhunderts ist der kollektive Umgang mit Trauer und Tod zunehmend einem Rückzug in das Private gewichen. Bedingt durch die Globalisierung und einem höheren Maß an Flexibilität, hat sich die Grabkultur abermals verändert. Familien wohnen weit verstreut, die Grabpflege wird zunehmend zur Belastung und der Friedhof als Ort der Erinnerung verliert an Bedeutung. Dabei lässt sich eine allmähliche Loslösung von traditionellen Konzepten beobachten. Auch das Grabschmücken für Allerheiligen ist Trends unterworfen.

Monika, die in einer Untermaiser Gärtnerei arbeitet, gibt Tipps für die Grabpflege.
Frau Monika, wie verankert ist die Tradition der Grabpflege zum 1. November noch?
Die Tradition für die Grabpflege zum 1. November ist immer noch sehr aktuell. Es ist ein Ort der Erinnerung an die Verstorbenen.

Was kann ich tun, wenn ich ein gepflegtes Grab für meine Angehörigen haben will, aber keine Zeit zur Pflege habe oder verhindert bin?
Die Grabpflege kann an eine Gärtnerei, die sich um die Bepflanzung, das Gießen, das Unkraut jäten usw. kümmert, übergeben werden. Grabpflegearbeiten sind Aufgaben, die Aufmerksamkeit und Sorgfalt erfordern. Professionelle Unternehmen sind generell erfahrene und aufmerksame Dienstleister in der Dauergrabpflege und -reinigung der Gräber.

Was kostet die Grabpflege, wenn man sie einem Profi übergibt?
Das kommt ganz darauf an, ob es sich um ein Einzelgrab, ein Doppelgrab oder ein Urnengrab handelt. Außerdem wird auf die Wünsche der Angehörigen eingegangen. Ist ein Grab für längere Zeit nicht gereinigt oder vernachlässigt worden, kann sich dies im Preis niederschlagen.

Wie kann die Grabbepflanzung an die Standortbedingungen angepasst werden?
Es gibt Sonnen- und Schattengräber und dementsprechend wird die Bepflanzung danach ausgesucht.

Welche Pflanzen zählen zu den Favoriten unter den Grabpflanzen?
Zu den Favoriten zählen bei den Frühlingspflanzen unter anderem die Stiefmütterchen und das Vergissmeinnicht, bei den Sommerpflanzen die Begonien, die Lantana und die San Vitalia, bei den Herbstpflanzen die Chrysanthemen, die Erika, die Calluna und die Hebe. Für Allerheiligen werden vor allem Gestecke nachgefragt.

Wie viel Fläche sollte für eine Dauerbepflanzung bzw. für saisonale Blühpflanzen eingeplant werden? Welche Dauerbepflanzungen und Blühpflanzen gibt es und wie kann mit der farblichen Gestaltung eine besondere Aussage erzielt werden?
Eine einheitliche Flächenaufteilung gibt es nicht. Die reservierte Fläche für Dauerbepflanzung und saisonale Blühpflanzen variiert von Grab zu Grab und hängt davon ab, ob es sich um Einzel-, Doppel- oder Dreifachgräber handelt. Außerdem kann es von Friedhof zu Friedhof und von Dorf zu Dorf Unterschiede geben. Zum Jahreszeitenwechsel erfolgt in der Regel ein Austausch der Bepflanzung oder auch eine Neugestaltung. Im Frühjahr bietet sich auch noch die Bepflanzung mit Frühblühern wie Narzissen, Schneeglöckchen und Krokusse an. Im Sommer steht eine große Vielfalt an Sonnenblumen zur Auswahl, während zum Winter hin, wie bereits erwähnt, meist dauerhafte Gestecke gewählt werden oder eine Winterabdeckung der Grabstätte durch Zweigen von Tannen und anderen Nadelbäumen erfolgt.

Welche Pflegearbeiten sind unterm Jahr erforderlich?
Gräber müssen während der 12 Monate des Jahres regelmäßig gereinigt (Kultivierung der Erdflächen, Beseitigung von Wildkraut, Erhaltungsschnitt an Gehölzen) werden und es sind Wartungsarbeiten wie die Bewässerung durchzuführen. Eine typische Grabpflege im eigentlichen Sinne des Wortes gibt es jedoch nicht. Die Auswahl der Pflanzen liegt im individuellen Ermessen und sollte sich, wenn möglich, an den Vorlieben des oder der Verstorbenen orientieren.

Eine letzte Frage: Hat die Nachfrage nach professioneller Grabpflege in Meran und Umgebung in den letzten Jahren zugenommen?
Die Nachfrage hat zugenommen, da viele Angehörige nicht vor Ort wohnen und manche Mitbürger die Pflege ihrer Grabstätten aus Altersgründen nicht mehr selbst wahrnehmen können.