Das Autofahren bei winterlichen Bedingungen stellt Mensch und Maschine vor besondere Herausforderungen. Einige Tipps und Tricks helfen dabei, auch
während der kalten Jahreszeit bei Schnee und Eis möglichst sicher unterwegs zu sein.
von Jasmin Maringgele
Der obligatorische Reifenwechsel – oder geeignete Ganzjahresreifen mit M+S Kennzeichnung – ist bei den meisten der erste Schritt zum winterfesten Auto. In Südtirol ist vom 15. November bis zum 15. April eine sogenannte Winterausrüstungspflicht vorgeschrieben. Diese gilt unabhängig davon, ob winterliche Verhältnisse herrschen oder nicht. Für eine optimale Sicherheit bei winterlichen Bedingungen ist es außerdem notwendig, Scheibenwischer, Waschanlage, Lichter, Batterie, Ölstand und Unterboden vor dem Wintereinbruch zu kontrollieren. Viele Werkstätten bieten Winterchecks an, bei denen alles Notwendige überprüft und gegebenenfalls gleich repariert wird. Sind Frostschutz, Öl-, Kühl- und Bremsflüssigkeit, sowie Autobatterie und Lichter in Ordnung, müssen vor jeder Abfahrt unbedingt etwaige Schneereste vom Auto entfernt werden. Dies schließt Dach, Motorhaube und Heckpartie mit ein, um den nachfolgenden Verkehr nicht zu gefährden. Eine „freie Sicht“ bedeutet alle Scheiben mittels Handbesen und Eiskratzer vollständig von Schnee und Eis zu befreien. Dringend abzuraten ist vom Versuch vereiste Scheiben mit heißem Wasser zu enteisen. Durch den großen abrupten Temperaturunterschied kann die Scheibe springen. Vor allem dann, wenn Scheiben durch Steinschlag geschädigt sind. Außerdem würde das Wasser sofort wieder gefrieren und sich als zusätzliche Schicht auf die Scheibe legen. Es empfiehlt sich zudem genügend zusätzliche Zeit einzuplanen, sollten schwierige Wetterbedingungen gegeben sein. Besonders bei unbekannten Strecken geben aktuelle Routenplaner, Webcams oder Verkehrsmeldungen einen hilfreichen Überblick über die gegenwärtige Straßensituation.
Die richtige Winterausrüstung
Naheliegend sind bei Schnee und Eis nicht nur Winterreifen und Co, sondern auch andere unverzichtbare Helfer im Auto mitzuführen. Eiskratzer, Handfeger und Handschuhe helfen beim Enteisen der Fenster, ein Mikrofasertuch für die inneren Scheiben ist ebenfalls sinnvoll. Scheibenfrostschutz sollte regelmäßig nachgefüllt und im Auto vorhanden sein, sowie Schneeketten – und das Wissen darüber, wie man diese richtig montiert. Abschleppseil und Starthilfekabel komplettieren die Winter-Grundausstattung, zusammen mit den üblichen Utensilien wie Warndreieck, Warnwesten, Erste-Hilfe-Koffer und so weiter. Ein wertvoller Hinweis ist es, überdies im Winter die Autowaschanlage zu nutzen. Schmutz, Salz und Eis sollten regelmäßig entfernt werden. Bei Minusgraden empfiehlt sich ein Programm mit Trocknung am Schluss zu wählen. Winterschäden beim Fahrzeug können dadurch vorgebeugt werden. Auch wenn es bei Minusgraden verlockend ist: den Motor des Fahrzeuges nicht im Stand warmlaufen lassen. Besonders in Österreich und Deutschland wird dies oft mittels Bußgelder geahndet, vom negativen Umwelteffekt abgesehen. Dichtungen und Gummis von Autos sollten vor dem Winter mit Hirschtalg oder dergleichen eingerieben werden. Wenn festgefrorene Türen ruckartig geöffnet werden, können Dichtungen und Gummis ansonsten mitunter reißen.
Tipps vom Autosicherheitsprofi
Georg Huber, Koordinator Safety Drive im Verkehrssicherheitszentrum Safety Park in Pfatten, erläutert im Interview Wissenswertes zum Thema winterfestes Auto und sichere Fahrt bei widrigen Bedingungen.
Schnee, Glatteis oder Frost: Der Winter stellt viele Autofahrer vor Herausforderung. Wie macht man sein Auto fit für den Winter?
Georg Huber: Das Fahrzeug sollte früh genug für die winterlichen Verhältnisse vorbereitet werden und nicht erst bei erstem Schnee und Eis. Frostschutzmittel, neue Scheibenwischer, Eiskratzer, Schneeketten im Kofferraum und natürlich Winterbereifung. Bei den Winterreifen empfehlen wir die 4x4x4 Regel: 4 gleiche Reifen, mindestens 4mm Restprofil und nicht älter als 4 Jahre ab DOT-Herstellungsdatum. Ein Fahrtraining zu Winterbeginn hilft uns außerdem dabei, schon etwas auf die rutschigen Straßen vorbereitet zu sein und die technischen Hilfsmittel korrekt einzusetzen.
Apropos Schnee und Glatteis. Welche Tipps sind vor dem Start bei schwierigen Fahrbedingungen effizient und notwendig?
Unbedingt Zeitdruck vermeiden und das Fahrzeug schon vorbereitet haben (siehe Frage 1). Absolute Priorität hat die für den Untergrund angemessene Geschwindigkeit. Es wird erst gefährlich, wenn die Geschwindigkeit dem Untergrund nicht angepasst ist.
Wie reagiere ich richtig, wenn das Auto auf der glatten Fahrbahn ins Schleudern gerät?
Aus technischer Sicht sind moderne Fahrzeuge so konzipiert, dass ein Schleudern vermieden wird. Jedes moderne Fahrzeug wird untersteuernd ausgelegt, also rutscht zuerst über die Vorderachse. Dies macht das Fahrzeug in Notsituationen leichter beherrschbar. Sollte es trotzdem zum Aufprall kommen, ist dieser so frontal wie möglich und somit sind die Fahrzeuginsassen durch die große frontale Knautschzone bestmöglich geschützt. Unkontrolliertes Schleudern und somit bei einem Seitenaufprall exponiert, der meistens mit viel schwereren Verletzungen endet, kann nur mit schnellem Gegenlenken abgefangen werden. Ein weiterer Ratschlag, um Schleudern zu vermeiden, ist die besseren Reifen immer auf der Hinterachse zu montieren. Somit bleibt das Heck stabil und ein Rutschen erfolgt über die Vorderachse.
Thema Winterjacke im Auto: Warum empfiehlt es sich unbedingt, dicke Jacken trotz Kälte vor dem Anschnallen auszuziehen?
Eine Winterjacke wirkt wie ein Abstandshalter zwischen Gurt und Körper. Umso anliegender der Gurt, desto schneller kann er eine Bewegung unterbinden. Also entweder Jacke ganz ausziehen und Gurt straff anziehen oder bei angezogener Jacke den Beckengurt unter die Jacke und ebenfalls straff anziehen.
Nicht alle Autos kommen serienmäßig vom Fließband. Oldtimer, Unfallfahrzeuge oder etwa Feuerwehrwagen brauchen oftmals individuelle Spezialkarosserien. Ein vielfältiger Beruf, der von handwerklichem Geschick und Fingerfertigkeit bis hin zu einem großen Sinn für Formen und Farben reicht.
Der größte Zweig der Karosserietechniker beschäftigt sich mit Instandsetzung, Lackierung und Wiederaufbereitung von Unfallfahrzeugen oder älteren Autos. Sie sorgen damit zu einem wesentlichen Teil für die Sicherheit auf der Straße. In der Automobilindustrie werden die meisten Fahrzeuge heute am Fließband automatisch produziert. Sogenannte Spezialkarosserien, etwa für Kühl-, Kranken-, Feuerwehrwage oder auch Oldtimer, werden ebenfalls von Karosserietechnikern hergestellt, da es für diese meistens keine vorgefertigten Teile gibt. Hierbei ist Präzision und Fingerfertigkeit gefragt.
Im Gespräch mit der BAZ gibt die Obfrau der Karosserietechniker im LVH, die Grödnerin Sara Perathoner, spannende Einblicke in ihren Beruf.
Woher stammt Ihre Leidenschaft für das Lackieren, Reparieren, Schleifen und Veredeln von Fahrzeugen unterschiedlicher Art?
Sara Perathoner: Blondes Haar, blaue Augen und mit rosa Röckchen – so war ich, als ich in der Volksschule zum ersten Mal gesagt habe, dass ich später Autos reparieren will. Damals hat das wohl kaum jemand ernsthaft geglaubt, aber ich war mir rückblickend schon sicher. Zum einen, weil ich in einer Werkstatt aufgewachsen bin und zum anderen, weil mir mein Vater immer den Bezug zu Autos vorgelebt hat. Ich hatte nicht nur Spaß, wenn wir sportlich und schnell unterwegs waren, sondern auch, wenn mir mein Vater Werkzeug in die Hand gab und mir zeigte, wie man etwas repariert. Seine Hände, die immer etwas schmutzig und verletzt waren, vermittelten mir Sicherheit. Für alles fand mein Vater eine Lösung und ich glaube, das macht einen guten Handwerker und auch eine gute Handwerkerin aus: stets eine Lösung zu finden. Die Leidenschaft für schnelle Autos, deren elegante Linien und der Glanz der lackierten Flächen haben mich als Teenager dann dazu bewegt, diesen Beruf zu erlernen.
Als ich angefangen habe in der Werkstatt meines Vaters zu arbeiten, war es für manche Kunden und Lieferanten eigenartig, eine Frau zu sehen oder am Telefon zu hören. Dies hat sich bis heute kaum geändert. Wenn ich heute Feriengäste in der Werkstatt begrüße, fragen sie oft nach dem Techniker.
Worauf liegt in Ihrem vielfältigen Beruf Ihr Fokus und Ihre Leidenschaft?
Als Frau lege ich besonders viel Wert auf die Emotionen der Kundschaft, die oft eine große Rolle spielen, wenn ihr Auto einen Schaden erlitten hat. Eine gute Aufklärung und Hilfsstellung bei der Schadensabwicklung und eine transparente Erklärung der gemachten Reparaturen, sind essenziell. Nach 20 Jahren in diesem Beruf gäbe es zahlreiche Anekdoten zu erzählen: von Kommentaren und blöden Sprüchen, aber auch von Trinkgeld und extra Anerkennung. Einiges deutet gewiss darauf hin, dass (Geschlechter-)Stereotype tief in uns verwurzelt sind. Ich bin allerdings der Meinung, dass alle Frauen, nicht nur diejenigen, die in besonderen Branchen tätig sind, einfach den Mut haben sollten, vollkommen Frau zu sein. Dazu gehört, sich nicht ständig an den männlichen Kollegen zu messen, denn wir sind anders und wollen ja schließlich nicht Männer werden. Wir Frauen sind stets kritisch zu uns selbst und nehmen uns viel zu ernst, anstatt einfach öfter Spaß zu haben. Zuerst sollten Frauen sich selbst und andere Frauen akzeptieren und aus unserem Potential das Beste machen – miteinander, nicht gegeneinander.
Es gibt viele Männer, die uns genau unserer Besonderheiten wegen schätzen. Als Karosserietechnikerin wünsche ich mir eine bunte Welt, in der jede und jeder den Mut und den Stolz hat, in der eigenen Farbe zu glänzen!
Was sollte man als angehender Karosserietechniker mitbringen?
Ich glaube generell, wenn man sich für einen Beruf entscheidet, sollte man sich für diesen vorab interessieren und darüber erkundigen. Die (Auto-)Technologie steht niemals still und die Modelle wechseln ständig. Deswegen sollten die jungen Menschen, die sich für den Beruf des Karosserietechnikers interessieren, jedenfalls offen und neugierig sein, besonders für Innovationen am Automarkt. Dazu kommen noch Ausdauer und Belastbarkeit, sowie ein Sinn für Formen, Farben und Ästhetik. Sicherheit ist im Beruf als Karosserietechnikerin wichtig, da alle Fahrzeuge und deren jeweiliger Zustand zur Sicherheit auf unseren Straßen beitragen. Unser Berufsfeld ist dabei so vielfältig geworden – es bleibt jeden Tag spannend.
Sie stehen der Berufsgemeinschaft der Karosserietechniker in Südtirol vor. Wie kam es, als erste Frau dazu?
Mein Sprungbrett zur Tätigkeit im lvh sind in erster Linie die Frauen im Bezirk Gröden gewesen. Ich habe im lvh aktiv für den Bezirk Gröden mitgearbeitet, danach im Berufsausschuss und so ist es schlussendlich dazu gekommen, dass ich diese Aufgabe übernehmen konnte. Mir ist es besonders wichtig die Frauen in diesem Berufszweig zu vernetzen und zu unterstützen. Beim letzten Treffen war es schön zu hören, wie jede Frau in dieser „Männerdomäne“ die Situation meistert. In solchen Momenten können wir besonders voneinander lernen und miteinander wachsen. Im Grunde teilen wir die meisten Sorgen, Ängste, aber auch Freuden und Glücksmomente in diesem Beruf. Man kann nie alles richtig machen und allem gerecht werden, Das spüre ich auch als Mutter. Ich versuche aber alles nicht zu ernst zu nehmen, viel Zeit für meine Mädels daheim zum Reden einzuplanen und einen Plan B zur Hand zu haben.