Eine der ersten Ärztinnen des Landes stammte aus Meran
Die Nachricht kam am 12. September über die Medien: Mit 102 Jahren ist Marianne Zallinger verstorben. Es ist nicht das hohe Alter, das aufhorchen ließ, sondern die außergewöhnliche Biografie dieser Frau.
Marianne Zallinger ist am 22. Februar 1921 in Meran geboren. Sie entstammte einer noblem Familie, der Zallinger-Thurn, die aus Augsburg stammen. Der Vater Bernhard Zallinger war einer der renommiertesten Rechtsanwälte im ganzen Land und Autor einiger Bücher zur Landespolitik. Wenige Jahre nach Mariannes Geburt musste die Familie in den 1930er Jahren auswandern, weil dem Vater die Arbeitserlaubnis entzogen wurde. Salzburg wurde, wo Verwandte der Zallingers lebten, die neue Heimat für Marianne. Musik spielte in der Familie immer eine große Rolle. So war schon Mariannes Mutter eine hervorragende Pianistin und deren Bruder Meinhard Chefdirigent der Bayrischen Staatsoper in München. Marianne studierte Klavier in Salzburg am Mozarteum, ihre Berufung fand sie aber in der Medizin.
Als Marianne 12 Jahre alt ist, stirbt ihre Mutter an Multipler Sklerose. Weniger später fällt ihr Bruder im Zweiten Weltkrieg. Nach dem Krieg kehrt die Familie wieder nach Meran zurück. In Wien hatte Marianne inzwischen ihr Medizinstudium abgeschlossen und erlangte das Staatsexamen in Bologna. Zuerst unter den Lauben in Bozen, später am Mazziniplatz öffnete sie ihre Praxis, um als Hausärztin zu praktizieren. In ihrem langen Leben hatte Marianne Zallinger vielen Patienten mit ihrer Kompetenz und Menschlichkeit geholfen. Sie verstarb am 12. September im Alter von 102 Jahren in Bozen.