Wer in Lana von der Maria-Hilf-Straße kommend über den Rathausplatz in Richtung „Am Unteren Gries“ spaziert, der wird sofort auf das moderne Gebäude mit der hellen Fassade und dem eleganten Modegeschäft im Erdgeschoss, neben dem Cafe Central, aufmerksam.
von Wilfried Mayr
Wie Bürgermeister Harald Stauder bemerkt, stand an Stelle des neuen Kondominium „Am Gries“ bis vor wenigen Jahren ein alter, baufälliger Stadel. Die gesamte Zone um den Dorfplatz hinter dem Gemeindehaus, befindet sich in der historischen Ortsmitte und war schon seit einigen Jahrzehnten als Bauzone im Bauleitplan eingetragen. Die Johann- Kravogl-Straße hatte mit dem Stadel zwar ihren eigenen Charme, doch war es für die Eigentümer nicht mehr möglich den alten Stadel zu erhalten bzw. zu sanieren. Er wurde schlichtweg nicht mehr benötigt und stand in der Fußgängerzone. Es stimmt, dass gar manche Lananer, vor allem der älteren Generation, dem Stadel nachtrauern, was der Bürgermeister ja auch verstehen kann, aber die Situation war auf die Dauer nicht mehr tragbar.
Architekt Michael Tribus berichtet dazu, dass die Immobilienfirma ZM PROJECT GmbH aus Lana sich für das Grundstück interessiert hat und dieses dann, mitsamt genehmigtem Projekt, angekauft hat.
Das neue Gebäudeprojekt stammt vom Architekturbüro Michael Tribus Architecture. Die Bauarbeiten hat das Lananer Bauunternehmen Preplatt GmbH des H. Malleier, das seit über 50 Jahren im Hochbau tätig ist, realisiert. Die statischen Berechnungen wurden von Holzner & Bertagnolli Engineering ebenfalls erstellt, das auch für die Sicherheitskoordinierung am Bau verantwortlich war.
Nach dreijähriger Planungs- und Bauphase entstand so ein vierstöckiges, barrierefreies und in gediegener Bauweise erstelltes Klimahaus A-Nature-Gebäude, in welchem ebenerdig Geschäftsräume und in den oberen Stockwerken 11 Wohneinheiten sowie ein Büro entstanden. Der Neubau fügt sich mit seiner interessanten Außenfassade mit großen Fenstern und Loggien anschaulich ins Straßenbild ein. Im August 2021 wurden die Wohnungen endgültig an die neuen Besitzer übergeben. Die gesamte verbaute Wohnkubatur beläuft sich auf rund 4200 Kubikmeter wobei die Kubatur der Garagen zusätzlich zu berücksichtigen ist. Jede Wohnung, deren Größe zwischen 70 und 80 m2 variiert, verfügt über große Außenräume, also Balkone oder Loggien sowie eigenen Keller und eine Garage mit abschließbarem Sektionaltor. Die Ein- und Ausfahrt zu den Garagen erfolgt über die Zufahrtsrampe der Gemeinde in der Maria-Hilf-Straße. Zusätzliche Stellplätze, die untereinander verbunden sind, stehen den Fahrzeugen der Gemeinde, des Postamtes sowie der Carabinieri-Station zur Verfügung.
Wie Arch. Tribus hervorhebt, verfügt jede der Wohnungen über eine Bodenheizung die über eine zentrale Wärmepumpe angefeuert wird und die bei Spitzenbedarf durch eine Gastherme unterstützt wird. Das Gebäude selbst wurde in massiver Bauweise errichtet und die Außenwände mit Steinwolle gedämmt. Die internen Trennwände bestehen aus 25 cm dicken Ziegeln, welche eine optimale akustische Isolierung garantieren. Für den Verkauf der Wohnungen, die großzügig geplant und mit besten Materialien ausgeführt wurden, waren mehrere Immobilienbüros zuständig, wobei inzwischen alle Wohnungen verkauft worden sind. Am Bau waren hauptsächlich lokale und Südtiroler Firmen beteiligt.
Laut Bürgermeister Stauder plant die Gemeindeverwaltung am Rathausplatz den Bau einer Musikschule, für welche ein entsprechender Architekturwettbewerb ausgeschrieben worden ist. Für das aus der Ausschreibung hervorgegangene Siegerprojekt hat Landesrat Achhammer der Gemeinde die entsprechende Finanzierung zugesichert und so sind die Planungen seitens der Gemeinde schon weit fortgeschritten. Im Zuge dieser Vorbereitungsarbeiten wurde der Rathausplatz neugestaltet und eine großzügige Tiefgarage errichtet, die in naher Zukunft von allen am Platz angrenzenden Gebäuden erreichbar sein wird. Damit nun für die neu errichteten Gebäude rund um den Rathausplatz keine eigenen platzraubenden Zufahrtsrampen für die notwendigen und vorgeschriebenen Garagenstellplätze errichten werden müssen, wurde über die Rampe von der Maria-Hilf-Straße der Zugang zu den privaten Garagen und Stellplätzen für die öffentliche Verwaltung geschaffen. Grundsätzlich setzt die Gemeindeverwaltung auf Verdichtung und befürwortet daher Bauprojekte, welche wenig Grün verbrauchen. Die Menschen, die in dem Viertel wohnen, könnten somit unzählige Wege im Dorf zu Fuß erledigen.
Am Eingang zum Unteren Gries wird ein seit langer Zeit leerstehendes Gebäude derzeit umgebaut, das dann wieder genutzt wird. Mit dem oben erwähnten neuen Gebäude, dem in Bauphase befindlichen auf der Westseite und der geplanten Musikschule werden die Bauarbeiten rund um den Rathausplatz abgeschlossen sein. Dies trägt laut Bürgermeister Harald Stauder zu einer zusätzlichen Aufwertung der Fußgängerzone bei.