Am 10. Februar 2024 verstarb in ihrer Wahlheimat München die Meranerin Elfriede Orda Klotzner. Ihr großes soziales und kulturelles Engagement hat sie sowohl in Bayern als auch in Südtirol bekannt gemacht.
Die gebürtige Obermaiserin lebte zwar schon seit einer ewigen Zeit in München, ließ ihre Beziehung zu ihrer Heimatstadt aber nie abbrechen. Elfriede Klotzner ist am 15. Mai 1929 auf dem Laishof in Obermais geboren. Vater Josef Klotzner war erfolgreicher Obsthändler, zugleich engagierter Stadtpolitiker und Gründer der Raiffeisenkassen Obermais und Hafling. Mutter Theresia kümmerte sich um Haus und Hof und die sieben Kinder. Elfriede war das Nesthäkchen und erlebte eine unbeschwerte Kindheit. Bei den Englischen Fräulein am Sandplatz ging sie zur Schule. Der Unterricht erfolgte in italienischer Sprache, im Geheimen gab es aber für sie und die Obermaiser Kinder auf dem elterlichen Hofversteck Deutschunterricht. Gerade einmal volljährig geworden und die Oberschule abgeschlossen, zog es Elfriede in die Welt hinaus. 1948 ging sie zum Studium nach England. Das Studium finanzierte sie sich als „Gesellschafterin“ bei einer wohlhabenden Londoner Familie. 1953 kehrte sie aufs Festland zurück, sprach mittlerweile perfekt Englisch und eröffnete in München ein Reisebüro. In der noch vom Krieg gezeichneten bayrischen Landeshauptstadt machte sie sich bald einen Namen, es gelang ihr, eine Akkreditierung der US-Behörde für Gruppenreisen für die amerikanischen Besatzungssoldaten zu erhalten. Zwei Trümpfe hielt sie nun in der Hand: Elfriede organisierte europaweit Themenfahrten zu großen Musikfestivals, Opern und Konzerten und – man kann es kaum glauben – zu Formel-1-Rennen. Musik und schnelle Autos blieben ein Leben lang ihre große Leidenschaft.
Wohl auf einer dieser Reisen lernte sie ihren Mann Georg Orda kennen. Den NASA-Wissenschaftler mit russischen Wurzeln begleitete sie 1963 in die USA, in Washington arbeitete sie als Europaberaterin für American Express. Bei all dem Sonnenschein, den ihr das Leben beschieden hatte, gab es auch dunkle Stunden. Eine davon war der unverschuldete Verkehrsunfall ihres Mannes, der ein Leben lang davon gezeichnet blieb. Wohl auch deshalb kehrte die Familie 1966 – mittlerweile kamen die Kinder Nina und Georg zur Welt – nach München zurück. Ihr Haus in der Holbeinstraße wurde in den kommenden Jahren und Jahrzehnten zum Zuhause für viele Südtiroler, die in München studierten oder arbeiteten. Sie gründete die Südtiroler Bergbauernhilfe München, engagierte sich in der Deutschen Multiple-Sklerose-Gesellschaft, organisierte Benefizkonzerte für Burkina Faso und Bangladesch, wurde zur Werbetrommlerin für die Meraner Musikwochen, deren Ehrenmitglied sie ist. Ihre durch und durch positive Art dem Leben zu begegnen, ihre beharrliche Herzlichkeit den Menschen gegenüber, ihr Sinn für das Schöne und Wahrhaftige, die gradlinige Aufrichtigkeit, die große Hingabe für Notleidende, die Gastfreundschaft und ihr unverwüstlicher Humor berührten die Menschen.
Ein großes Südtiroler Herz hat aufgehört zu schlagen.