Die Geschichte Südtirols nach dem Zweiten Weltkrieg unter dem Blickwinkel der wirtschaftlichen Entwicklung
Im Rahmen des Geschichtsunterrichts in den fünften Klassen steht an der Oberschule die jüngere Geschichte Südtirols im Fokus. Als Teil dieser Thematik lädt das Realgymnasium und die TFO Meran seit Jahren Zeitzeugen ein, die aus erster Hand über die vergangenen Jahrzehnte der Landesgeschichte berichten. In diesem Jahr lag der Schwerpunkt auf der wirtschaftlichen Entwicklung Südtirols nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Schule lud dazu Altsenator Oskar Peterlini, Senator Luigi Spagnolli, Forst-Chefin Margherita Fuchs von Mannstein und Algunds Bürgermeister Ulrich Gamper zur Begegnung mit den Abschlussklassen ein. Als Einstieg wurde der Film „Wohlstand durch Entwicklung – Die Geschichte der Industrialisierung Südtirols“ vorgeführt.
Diese RAI-Dokumenation bietet einen profunden Einblick in die Entwicklung der Industrie in Südtirol und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft. Beim anschließenden „Tischgespräch“ berichteten die Zeitzeugen, darunter auch Schuldirektor Alois Weis, aus ihrem Leben. Die Geschichtslehrer Josef Prantl und Ewald Kontschieder führten durch das Programm und moderierten die Diskussionen. Dieses Gespräch bot den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, direkte Fragen zu stellen und sich aktiv an der Diskussion zu beteiligen. Von den schwierigen Nachkriegsjahren bis zur ersten und zweiten Autonomie schilderten die Zeitzeugen authentisch aus ihrem Leben und machten Geschichte so persönlich erfahrbar. Die Bedeutung des 2. Autonomiestatutes wurde hervorgehoben, das der Südtiroler Bevölkerung Wohlstand ermöglichte. Betont wurden aber auch die Schattenseiten der wirtschaftlichen Entwicklung wie Overtourismus, Umweltzerstörung oder soziale Ungleichheit. Forst-Chefin Margherita Fuchs von Mannstein betonte die Bedeutung von Sprachkenntnissen in der Welt von morgen, die ihr immer wichtig waren. Luigi Spagnolli richtete an die Schüler die Frage, worin sie die großen Herausforderungen in Zukunft sähen. Diese sei wohl in der Akzeptanz einer multikulturellen Gesellschaft zu sehen, die auch bei uns Realität werden wird. Altsenator Oskar Peterlini ermutigte dazu, im Leben nicht nur den wirtschaftlichen Fortschritt als Wert anzusehen, denn Wachstum und Bruttosozialprodukt sagten relativ wenig über eine Gesellschaft aus.
Den Abschlussklassen wünschten die Zeitzeugen auf alle Fälle eine gute Matura und das Beste für den künftigen Lebensweg.