Nals – eine vielseitige Gemeinde

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Nals – eine vielseitige Gemeinde

Die Gemeinde Nals hat sich im Etschtal sowohl als „Weindorf“ als auch als „Rosendorf“ einen Namen gemacht. Ein Blick auf die Dorfentwicklung und die Entstehungsgeschichte des Nalser Dorfbuches.
von Philipp Genetti

„Nols isch Hoamat.“ Das können heute nicht nur die 2075 Einwohner des nördlichsten Weindorfes an der Südtiroler Weinstraße von sich sagen, sondern so beginnt auch das Nalser Dorfbuch, das 2015 unter der Koordination von Sibylle Busetti entstanden ist. Sie ist die Tochter des heutigen Nalser Bürgermeisters Ludwig Busetti und hat mit der Fertigstellung des Dorfbuches ein Anliegen verwirklicht, mit dem bereits 1970 die damaligen Dorflehrer Josef Nußbaumer und Walter Innerhofer an Alois Busetti vom Oberbacherhof herangetreten waren. Wie heute im Dorfbuch nachzulesen ist, war Busetti von ihrer Idee sofort begeistert. Zur fachlichen Unterstützung konnte mit Bernhard Wurzer aus Bozen ein erfahrener Historiker gewonnen werden, der das Projekt begleitete und schließlich auch die „Sammlung Busetti-Wurzer“ zusammenstellte, auf der das heutige Dorfbuch basiert.
Bereits zwei Jahre später wurde das vielversprechende Projekt des Dorfbuches Nals aus gesundheitlichen Gründen gestoppt. Ein erster Rückschlag, dem in den folgenden Jahren weitere folgen sollten. Zum großen Glück für die Dorfgemeinschaft blieb die Begeisterung Wurzers, der zu dieser Zeit auch als Redakteur beim Tagblatt der „Dolomiten“ arbeitete, erhalten, sodass er bis 1999 mit viel Fleiß und Ordnung immer wieder einzelne Artikel zu Nalser Themen verfasste oder Zeitungsausschnitte archivierte. Spätestens mit seinem Tod im Jahr 2001 kam die Arbeit am Dorfbuch jedoch völlig zum Erliegen. Erst 2006, einige Jahre nach dem Tod von Bernhard Wurzer, gelangte die Sammlung schließlich in die Hände von Ludwig Busetti, der sie neu sortieren und aufbereiten ließ. Dass aus den Unterlagen schließlich das heutige Nalser Dorfbuch entstand, ist vor allem seiner Tochter Sibylle zu ver­danken, die sich mit einem rüh­rigen Team von begeisterten Re­­dakteuren an die Arbeit mach­te, um die Dokumente, Be­richte und Artikel in die heutige Buch­form zu bringen. Im Jahr 2015 konnte das mittlerweile jahr­zehntelange Projekt Dorfbuch Nals zu großer Zufriedenheit der Nalser Bevölkerung endlich abgeschlossen werden. Die Dokumentensammlung „Wurzer-Busetti“ befindet sich nun als Leihgabe in der Gemeinde Nals und bietet einen Einblick in die Entstehungsgeschichte der langjährigen Dorfchronik.

Ein Blick in die Dorfgeschichte
Die genaue Entstehungsgeschichte des Dorfes ist leider bis heute nicht vollständig geklärt. Aufgrund der klimatisch günstigen Lage des Gemeindegebietes und der Nähe zu den beiden Weilern der Gemeinde Tisens, Sirmian und Prissian, deren Ortsnamen eindeutig römischen Ursprungs sind, bestand auf dem Gemeindegebiet jedenfalls um das 4. Jahrhundert n. Chr. eine römische Siedlung, die verwaltungsmäßig dem damaligen „Municipium Tridentum“ unterstand. Dies belegten auch die zwischen 2005 und 2007 durchgeführten Ausgrabungen am „Gebreidweg“, südöstlich der Dorfmitte, bei denen ein ausgedehnter römerzeitlicher Gutshof freigelegt wurde. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Nals stammt aus den Jahren 842/43, als in einem Güterverzeichnis vermerkt wurde: „In Italia in villa Nalles…“, zu Deutsch: „In Italien im Dorf Nals“. Die historischen Baudenkmäler von Nals, zu denen insbesondere die Ansitze Schönhaus und Schloss Schwanburg, der Alte Widum, das ehemalige Gasthaus Sonne, mehrere historische Hof­stellen, Kirchen sowie die Schwan­burg und das Schloss Payersberg gehören, zeigen noch heute, dass der Ort auch im Mittelalter eine weit über das Etschtal hinausreichende Bedeutung gehabt haben muss. Dafür sprechen auch historische Dokumente ab dem 11. Jahrhundert, die belegen, dass mehrere in- und ausländische Stifte bzw. kirchliche Einrichtungen in Nals Güter besaßen. Dazu gehörten nicht nur das Reichsstift St. Ulrich und Afra in Augsburg, das Kloster St. Magnus in Füssen, sondern auch die Klöster Marienberg (Vinschgau), Müstair (St. Johann im Münstertal), Schäftlarn (Oberbayern) sowie „in der Au“ bei Gries (Bozen).

Nals heute
Das Gemeindegebiet von Nals umfasst heute eine Fläche von rund 12,35 km² und gliedert sich in das Dorfzentrum Nals, die Fraktion Untersirmian und die Fraktion Obersirmian. Während sich der Großteil der Nalser zur deutschen Sprachgruppe bekennt, sind ungefähr 10 % der Einwohner italienischsprachig. Nals lebt heute vor allem von der Landwirtschaft, insbesondere vom Wein- und Obstanbau sowie vom Sommertourismus. Die Nahversorgung in Nals wird durch den traditionellen Dorfladen „Rauch“ und den neuen Supermarkt im Dorfzentrum bestens gewährleistet. Im Gewerbegebiet an der Auf- und Abfahrt zur MeBo haben sich Gewerbetreibende anderer Branchen angesiedelt. In der Fort- und Weiterbildung hat sich hingegen das Bildungszentrum „Lichtenburg“ weit über die Gemeinde hinaus einen Namen gemacht. Viele Paare aus dem Burg­gra­fenamt kennen die Lichtenburg von ihren Ehevorbereitungskursen.

Rosentage und Mountainbik­erennen
Was die Besucher in den Frühlings- und Frühsommermonaten immer wieder ins Dorf lockt, sind seit 2015 vor allem die traditionellen „Nalser Rosentage“, die Nals nicht nur durch die prächtigen Rosenstäucher, die im ganzen Dorf zu finden sind, in ein „Rosendorf“ verwandelt. Wäh­rend der Rosentage werden in Nals auch Rosentorten, Rosenpralinen und der berühmte Nalser Rosenmuskateller „Rote Rose“ verkostet. Den krönenden Abschluss bildet seit 2018 auch die Krönung der offiziellen Nalser „Rosenkönigin“ bei der Veranstaltung „Musik und Rose“. Für Sportbegeisterte hingegen ist das internationale Mountainbike-­Rennen „Marlene Südtirol Sunshine Race“ jedes Jahr aufs Neue ein absoluter Pflichttermin, über den wir in der BAZ bereits 2023 ausführlich berichtet haben.

Einblick in die Vielfalt der Nalser Betriebe

Wir begeben uns auf eine faszinierende Reise durch die Straßen von Nals und entdecken verborgenen Schätze der lokalen Handelstreibenden. Dieser Rundgang bietet einen Einblick in die reiche Vielfalt der lokalen Wirtschaft.
von Philipp Genetti

 

Rauch mein Dorfladen – Geschäft mit Charme
Der Dorfladen der Familie Rauch ist seit mehreren Generationen ein fester Bestandteil der Dorfentwicklung in Nals. Dementsprechend bekannt ist der Slogan der Familie Rauch bei den Nalsern. Und das kommt nicht von ungefähr. Bis heute hat er sich den typischen Charakter eines „Tante-Emma-Ladens“ bewahrt und bietet nicht nur eine lokale Nahversorgung in familiärer Atmosphäre, sondern punktet auch mit ganz besonderen Besonderheiten. Besonders hervorzuheben ist Rauchs eigene Produktlinie „Ama­rosa“. Der Name und das Logo dieser Eigenmarke wurden im Rahmen eines internationalen Wettbewerbs ermittelt und bietet eine Vielfalt an Köstlichkeiten rund um das Thema „Rose“. Dazu gehören unter anderem die beliebten Rauch-Rosenschokoladen sowie der geschätzte Rosenlikör. Der Dorfladen Rauch hat aber noch mehr zu bieten. Neben Lebensmitteln, Wurst- und Fleisch­waren der Metzgerei Hofer aus Moos, Weinen aus der Umgebung findet man auch Zeitschriften und Tageszeitungen. Doch damit nicht genug: Nach dem Einkauf kann man auf der Terrasse bei einer Tasse Kaffee die Sonne genießen. Die engagierte Unternehmerfamilie bietet sogar Getränke und einen Partyservice für Vereine und kleinere Veranstaltungen an. Außerdem betreiben sie ein kleines Fotostudio, in dem man in nur 5 Minuten neue Passfotos machen kann. Wir sind beeindruckt von der Vielfalt, die der besondere Dorfladen Rauch zu bieten hat. „Klein, aber fein!“, können wir dazu nur sagen. Deshalb wünschen wir dem Dorfladen von Herzen, dass er noch lange das Herz von Nals bleibt!

Despar Nals – Supermarkt im Dorfzentrum
Wer es dagegen etwas größer mag, wird seit einiger Zeit im Dorfzentrum im großen Supermarkt der Kette Spar fündig. Wo einst der Conad-Markt der Familie Pallweber seine Pforten öffnete, erstrahlt seit dem 15. April 2021 der großzügige Supermarkt „Despar Nals“. Manch ein Leser mag sich noch an den früheren Markt erinnern. Doch nun präsentiert sich alles in größeren Dimensionen und im Inneren des Supermarktes könnte man fast vergessen, dass man sich noch immer in einem beschaulichen Dorf befindet. Mit einem vielfältigen Angebot an frischen regionalen Lebensmitteln, Wurst- und Käsespezialitäten, Getränken, Haushaltswaren sowie einer großen Auswahl an Bio-und Eigenprodukten bietet der Supermarkt eine umfassende Versorgung direkt im Herzen des Dorfes. Die großzügigen Fensterfronten lassen viel Tageslicht herein und tragen zum frischen Ambiente des neuen Supermarktes bei. Besonders beeindruckend sind die freundlichen Mitarbeiterinnen an den Theken und Kassen, die uns freundlich Auskunft zur Geschichte des Standorts geben.

My-Tec – Automatisierte Türen nach Maß
Bei unserem Besuch bei My-Tec, einem 2015 gegründeten Familienunternehmen, sind wir beeindruckt von der Geschichte und der Struktur des Unternehmens. Mit Sitz in Nals, hat sich My-Tec seit vielen Jahren als zuverlässiger Partner für Unternehmen im norditalienischen Raum etabliert. Ursprünglich auf die Wartung und Instandhaltung von automatischen Türen spezialisiert, hat sich My-Tec mittlerweile vor allem im Bankensektor einen Namen gemacht. Dabei versteht das Unternehmen Automatiktüren nicht nur als technische, sondern auch als gestalterisches Element, das den Charakter eines Gebäudes unterstreicht, erfahren wir bei unserem Besuch von Inhaber Joachim. Ziel ist es, ästhetische Highlights zu schaffen, welche die Umgebung bereichern. Zu den Vorzeigeprojekten von My-Tec zählen renommierte Hotels wie das Hotel Hohenwart in Schenna und das Hotel Pfeiss in Lana sowie bedeutende Bauwerke wie der Bozner Dom und verschiedene Filialen der Südtiroler Sparkasse. Diese Projekte spiegeln die Kompetenz und das Streben nach höchster Qualität des Unternehmens wider. Von ein- und zwei­flügeligen Schiebetüren über Drehtüren bis hin zu Teleskop- und Rundschiebetüren – My-Tec ist die Adresse in Nals, wenn es um die Realisierung oder Wartung von Automatiktüren geht.