In Lana versucht man das Taubenproblem nachhaltig zu lösen.
Mit Taubenkot verschmutzte Gebäude und Plätze in den Städten sind zweifellos kein schöner Anblick und häufig Anlass für Ärgernisse und Beschwerden im Zusammenhang mit Tauben. In Lana ist man dabei, das Taubenproblem mit nachhaltigen Maßnahmen erfolgreich und tierschutzgerecht zu lösen. Ein Gespräch mit Ernst Winkler, Gemeindereferent von Lana.
Welche Maßnahmen hat Lana ergriffen, um das Taubenproblem weitgehend einzudämmen?
Wir haben in Lana einen Taubenschlagverein gegründet. Das ist ein ehrenamtlicher Verein. Wir sind dabei, Leute zu finden, die sich ehrenamtlich engagieren wollen. Der Taubenschlag dient als alternativer Nist- und Schlafplatz für Tauben und kann so mit verhindern, dass Tauben in Hotspots brüten. Der Taubenschlag sollte regelmäßig gereinigt werden, um hygienische Bedingungen sicherzustellen. Die Tauben haben einen sicheren Unterschlupf und bekommen gutes Futter: Sonnenblumenkerne, Erbsen und Erdnüsse. Wir haben die Taubeneier durch Plastikeier ersetzt und lassen sie von den Tauben ausbrüten. Wir wollen die Taubenpopulation reduzieren, aber auf ethisch vertretbare Weise.
Wie wurden die Maßnahmen von der Bevölkerung aufgenommen?
Die Bevölkerung wurde informiert, es hat Pressemitteilungen und Informationsveranstaltungen gegeben. Die Reaktionen waren unterschiedlich. Ein Teil der Bevölkerung hat das neue Taubenmanagement positiv aufgenommen und unterstützt unsere Bemühungen, die Taubenpopulation auf ethisch vertretbare Weise zu kontrollieren. Sie sind sich der Probleme im Zusammenhang mit Taubenkot und Übertragung von Krankheiten bewusst und befürworten die Maßnahmen zur Eindämmung dieser Probleme. Andere Bürger waren besorgt über mögliche negative Auswirkungen auf die Tauben und äußerten grundsätzliche ethische Bedenken. Für uns war es wichtig, einen offenen Dialog zu führen und die unterschiedlichen Standpunkte zu respektieren, um gemeinsam eine Lösung zu finden, die sowohl den Bedürfnissen der Bevölkerung als auch dem Tierschutz gerecht wird.
Gab es alternative Lösungen, die Lana in Betracht gezogen hat, um das Taubenproblem anzugehen?
Grundsätzlich braucht man einen Ansatz, der ethisch vertretbar ist und das Problem nicht nur verlagert. Es müssen verschiedene Maßnahmen kombiniert werden, um die Population langfristig zu verringern und die Lebensbedingungen der Tauben zu verbessern. Wir haben bereits ein Fütterungsverbot erlassen. Dies gilt jedoch nicht für den Taubenschlag, wo die Tauben ohne negative Auswirkungen gefüttert werden können. Ein wichtiger Aspekt ist die bereits erwähnte Sensibilisierung der Bevölkerung. Die Bevölkerung muss verstehen, dass es wichtig ist, das Problem nachhaltig anzugehen und nicht nur kurzfristige Lösungen zu suchen.
Wie wirkt sich diese Lösung langfristig auf das Ortsbild und die Sauberkeit in Lana aus?
In den sogenannten Hotspots muss man den Tauben das Leben unattraktiv machen, indem man z. B. Nistplätze an Gebäuden entfernt oder unzugänglich macht. Beim Rosengartenhaus haben wir einen Elektrozaun installiert, um den Tauben den Zugang zu verwehren, ohne dass sie Schaden nehmen. Im nächsten Schritt werden wir beobachten, ob der Taubenschlag unsere Erwartungen an das Taubenmanagement erfüllt. Auch das Dorfbild wird sich verändern, da weniger aggressiver Kot anfällt.
Wurden für diese Maßnahmen finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt und wie wurden diese verwendet?
Die Gemeinde Lana hat den Verein mit 4000 Euro unterstützt, 1500 Euro wurden von der Raika Lana beigesteuert. Von den berechneten Kosten in Höhe von 9500 Euro konnte somit mehr als die Hälfte finanziert werden. Da es sich um einen ehrenamtlichen Verein handelt, wird auch eine Landesförderung beantragt.
Markus Auerbach