Die Industriezone Lana hat sich in ihrer rund 50-jährigen Geschichte zu einem beeindruckenden Wirtschaftsstandort entwickelt. Ein bunter Branchenmix und eine stolze Sportzone zeichnen den Standort aus.
von Philipp Genetti
Ein Gespräch mit dem neuen zuständigen Gemeindereferenten Jürgen Zöggeler aus Lana.
Herr Zöggeler, Sie sind seit heuer in Lana auch für die Gewerbezonen und den Bereich „Sport“ zuständig – zwei Bereiche, die in der Industriezone Lana eng miteinander verbunden sind. Geben Sie uns einen kurzen Überblick über den Standort.
In der Industriezone Lana wurden 1974/75 die ersten Betriebe angesiedelt. Seither hat sich die Zone zu einem zentralen Wirtschaftsstandort im Burggrafenamt entwickelt. Auf einer Fläche von rund 100 Hektar bietet sie heute mehr als 200 Unternehmen mit ungefähr 1500 Beschäftigten optimale Voraussetzungen für ihren Betrieb. Neben der wirtschaftlichen Bedeutung bietet die Industriezone auch ein vielfältiges Freizeitangebot. Die überdachte Mehrzweckhalle „Lan.Arena“ verfügt über mehrere Tennisplätze und wird von verschiedenen Vereinen genutzt. Weitere Tennisplätze befinden sich auf dem Freigelände. In unmittelbarer Nähe befinden sich auch der Reitpark Lana, ein Schießstand und ein Hundeübungsplatz.
Die Industriezone Lana hat sich seit ihrer Gründung in den 1970er Jahren stark entwickelt. Was macht den Standort für Unternehmen so attraktiv?
Durch die strategisch günstige Lage direkt an der Schnellstraße MeBo ist die Industriezone ein attraktiver Standort für verschiedenste Branchen. Aber auch für Arbeitnehmer ist der Standort ideal, da er sowohl von Lana aus, wie auch aus der Umgebung gut erreichbar ist.
Wie ist die aktuelle wirtschaftliche Situation in der Industriezone?
Wir haben dort einen sehr guten Branchenmix und die Unternehmen passen sich entsprechend der wirtschaftlichen Situtation so gut wie möglich an. Die größten Arbeitgeber sind Iprona, Doppelmayr Italia, Pircher Brennerei, Biokistl, und noch einige mehr.
Man hört immer wieder, dass die Industriezone Lana eine der „grünsten“ des Landes ist. Was bedeutet das konkret und trifft diese Bezeichnung auch heute noch zu?
Es stimmt auf jeden Fall auch noch heute. Als im Jahr 2000 das Ostende saniert wurde, hat die damalige Gemeindeverwaltung großen Wert darauf gelegt, grüne Oasen mit Bäumen zu schaffen. Außerdem befindet sich in unmittelbarer Nähe das Biotop und die Naherholungszone von Lana
Die Industriezone Lana gilt als Gebiet von „Landesinteresse“. Was bedeutet dies in der Praxis?
Eine Industriezone von Landesinteresse ist ein vom Land Südtirol festgelegtes und besonderes ausgewiesenes Gebiet, das für wirtschaftliche Aktivitäten von strategischer Bedeutung ist. Diese Zonen werden gezielt gefördert, um die regionale Wirtschaft zu stärken, Arbeitsplätze zu schaffen und Investitionen anzuziehen.
Wie sind die Zuständigkeiten zwischen dem Land Südtirol und der Gemeinde Lana aufgeteilt?
Insbesondere strategische Entscheidungen werden in Absprache und gemeinsam entschieden, um das Beste für die Entwicklung des Standortes zu erreichen.
Welche Rolle spielt dabei auch die gleichnamige Interessentschaft?
Die Interessentschaft Industriezone Lana hat vor allem zu Beginn und über die Jahre hinweg eine sehr zentrale und wichtige Rolle gespielt und die Interessen der Betriebe vertreten. Dadurch konnte sie ganz gezielt mitsteuern, wenn es darum ging, die besten Voraussetzungen für die Betriebe zu schaffen.
Die Industriezone Lana umfasst auch die „Lan.Arena“, ein 9500 m² großes Sportareal mit Gastronomie, Vereinsräumen und vielfältigen Sportangeboten wie Fitness, Tanz, Zirkustraining (Animativa) und vor allem Tennissport. Können Sie uns einen kleinen Einblick in die Aktivitäten der Lan.Arena geben?
Neben den bereits erwähnten Sportarten sind in der Arena auch die Sektionen Kunstturnen und Yoseikan Budo des Sportvereins Lana beheimatet. Vor allem Yoseikan Budo erfreut sich in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit, wodurch die vorhandenen Räumlichkeiten zunehmend an ihre Grenzen stoßen. Ergänzend dazu hat das Fitnessstudio FitArena vor einigen Jahren erfolgreich seinen Betrieb aufgenommen und bietet ein breites Angebot für Fitnessbegeisterte. Ein Tanzstudio ist ebenfalls in den Räumlichkeiten eingemietet. Abgerundet wird das Sportangebot durch Physiotherapeuten vor Ort.
Die Lan.Arena wurde 2007 eröffnet und feiert 2027 ihr 20-jähriges Bestehen. Welche Vision haben Sie als Sportreferent für diese Sportzone?
Ich würde mich freuen, wenn wir die LanArena als echte Mehrzweckhalle nutzen könnten. Leider sind die baulichen Voraussetzungen dafür nicht optimal und müssten verbessert werden. Die größten Herausforderungen für die Gemeinde sind die Instandhaltung der Anlage, sowohl außen als auch innen und die Optimierung der Energiekosten. Ansonsten funktioniert die Anlage sehr gut.
Neben Tennis werden in der Sportzone auch andere Sportarten angeboten. Welche weiteren Aktivitäten werden angeboten?
Neben den bereits erwähnten Sportaktivitäten befindet sich in der Zone auch der 1980 gegründete Verein für Deutsche Schäferhunde. Auf einer überschaubaren Freifläche werden verschiedene Trainings- und Erziehungskurse für Hund und Halter angeboten. Regelmäßige Turniere und Veranstaltungen runden das Angebot ab. Angrenzend an die Sportzone befindet sich auf einer relativ großen Fläche ein Reitpark. Der Reitpark wird eigenständig betrieben und ist vertraglich geregelt. Der Schießstand wird ebenfalls privat betrieben und vor allem von Jägern zum Testen von Material und Geräten genutzt.
Ein Teil der Industriezone ist die grüne Anhöhe, ein ehemaliger Müllberg, der an den Standort des Wertstoffhofes der Stadtwerke Meran angrenzt und von der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt teilweise zur Stromerzeugung genutzt wird. Was können Sie uns über das aktuelle Photovoltaikprojekt auf dieser Anhöhe erzählen?
Mit einem Teil des erzeugten Stroms, wird die Presse der Müllumladestation (der gesamte Müll des Burggrafenamtes wird hier angeliefert, gepresst und dann nach Bozen gebracht) der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt (kurz „BZG“) betrieben, der Rest wird eingespeist und mit den Erträgen finanziert die BZG verschiedene Umweltprojekte.
Der mit Grün „überzogene“ „Müllberg“ ist durch frühere Ablagerungen entstanden und würde zusätzliche Erweiterungsfläche für das Gebiet bieten, wenn er abgetragen würde. Wäre dies eine realistische Option?
Wenn zusätzliche Flächenbenötigt würden, wäre das auf jeden Fall eine theoretische Option. Genau solche strategischen Entscheidungen würden wir gemeinsam mit dem Land diskutieren und entscheiden.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft und die weitere Entwicklung der Industriezone Lana?
Da hätte ich einigeWünsche: Ich wünsche mir, dass wir den Betrieben weiterhin die Möglichkeit geben können, sich bedarfsgerecht zu erweitern und anzupassen. Wohnzonen müssen von Industriegebieten ferngehalten werden. Was man sich schon überlegen sollte, ist die Möglichkeit, temporäre Wohnmöglichkeiten für Mitarbeiter mehrerer Betriebe zu schaffen. Eine enge Kooperation mit Universitäten und Fachhochschulen könnte hingegen dazu beitragen, Fachkräfte für die Industriezone zu gewinnen und Forschungseinrichtungen in die Zone zu integrieren. Dadurch könnten Wissensaustausch und Innovation gefördert werden. Darüber hinaus könnte die Einrichtung eines Innovationszentrums oder einer Start-up-Initiative jungen Unternehmen in den ersten Jahren die notwendige Unterstützung bieten, um zu wachsen und sich erfolgreich zu etablieren. Nicht nur für die Industriezone Lana, sondern auch für das Gebiet jenseits der Etsch wäre der Bau des Bahnhofs Sinich ein wichtiger Schritt, denn die Anbindung an Zug und Bus ist heute noch nicht optimal.
Der gemeindeübergreifende Radweg führt bereits an der Industriezone Lana vorbei und wird von der BZG vorbildlich betrieben und instand gehalten. Zuletzt konnte der Zubringergehsteig entlang der Max-Valier-Straße zu einem gemischten Geh- und Radweg ausgebaut werden. Demnächst soll unter Federführung der BZG die Einfahrt zum Schotterwerk entschärft und übersichtlicher gestaltet werden. Nicht zuletzt ist auch die Zufahrt über die St.-Agatha-Straße von Lana noch offen. Hier sollte in nächster Zeit ein Konsens gefunden werden, um alle Parteien nach ihren Vorstellungen abzuholen.
Was gibt es sonst noch in der Zone?
Ein wichtiges Anliegen unserer Gemeinde ist die Verbesserung des Mobilitätsmanagements. Dazu stehen wir in engem Kontakt mit den Betrieben und führten bereits Initiativen durch. Ein wichtiges Projekt war der Ausbau der Buslinie, um die Erreichbarkeit der Industriezone mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu verbessern. Außerdem wurde in Zusammenarbeit mit dem Landesstraßendienst und Philipp Sicher ein Fußgängerüberweg an der Max-Valier-Straße sicherer gestaltet; ein weiterer entsteht bald am Kreisverkehr. Eine Unterführung wird gefordert, ist aber aktuell kaum realisierbar. Die Landesmensa, die 600 Mahlzeiten täglich ausgibt, wird seit 18 Jahren erfolgreich von einer Genossenschaft betrieben. Diese beschäftigt 17 Mitarbeiter (5 Vollzeit), und wir möchten, dass sie weiterhin den Zuschlag erhält.