Der FC Obermais greift nach den Sternen

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Der FC Obermais greift nach den Sternen

Die Saison 2024/25 des FC Obermais verläuft bislang äußerst erfolgreich und so hat die Mannschaft in der aktuellen Oberliga-Saison eine herausragende Leistung gezeigt und steht nach der Hinrunde mit einem komfortablen Vorsprung an der Tabellenspitze. Trotz der großen Konkurrenz hat Obermais die ersten 15 Spieltage dominiert und so­mit könnte das Jahr 2025 im 53. Jahr der Vereinsgeschichte das möglicherweise erfolgreichste des bekannten Meraner Stadtvereins werden. Die BAZ hat sich den Saisonverlauf des FCO genauer angesehen und mit dem sportlichen Leiter Christian Platzer auch ein wenig hinter die Kulissen des Vereins geblickt.

Erfolgreiche Kaderplanung und starke Neuzugänge:
Bereits im Sommer nahm der FCO einige gezielte Verstärkungen vor, die sich Anfang an bezahlt gemacht haben und unter anderem die Grundlage für eine erfolgreiche Hinrunde lieferten. Mit Jan Pichler, Marco Paulmichl, Felix Lintner und Andreas Nicoletti wurden vier erfahrene, aber vor allem noch sehr hungrige Spieler verpflichtet, die dem Team sowohl qualitativ als auch in der Breite der Kaderstruktur enorm weiterhelfen. Zusätzlich konnte der FC Obermais auch einige Eigengewächse und Talente erfolgreich in die erste Mannschaft integrieren. Diese jungen Spieler haben in der laufenden Saison zunehmend Verantwortung übernommen, gerade auch als der Club mit einigen Verletzungssorgen zu kämpfen hatte (Kapitän Lukas Höller ist fast die gesamte Hinrunde mit einer schweren Leistungsverletzung ausgefallen) und sich in der Oberliga hervorragend behauptet, was zu einem noch stärkeren Gesamtgefüge beigetragen hat.

(Fast) makellose Hinrunde und Tabellenführung
Ein Höhepunkt der Hinrunde war sicherlich der 1:0-Heimsieg über den vielleicht ambitioniertesten Verein der Oberliga, Virtus Bozen. Obermais dominierte das Spiel vor mehr als 800 Zuschauern und zeigte sowohl in der Defensive als auch in der Offensive eine exzellente Leistung. Ein weiteres besonderes Highlight war der souveräne 2:0-Sieg gegen den SSV Brixen. Mit dem 7-Punkte-Vorsprung auf den Tabellenzweiten Partschins nach der Hinrunde steht der FC Obermais nun in einer sehr komfortablen Position. Die Mannschaft hat nicht nur gezeigt, dass sie in der Lage ist, die Spitze zu verteidigen, sondern auch, dass sie aus einer stabilen Defensive heraus die nötigen Tore erzielen kann.

Faktor Fanszene
Nicht unerwähnt sollte der 12. Mann bleiben, der das Obermaiser Team sowohl bei Heim- als auch Auswärtsspielen seit nun mehr fast 20 Jahren lautstark unterstützt. Die 2005 gegründete Curva Sud Obermais feiert im Jahr 2025 ihr 20-jähriges Bestehen und ist zu einem wichtigen und nicht mehr wegzudenkenden Puzzleteil in der Erfolgsgeschichte des Vereins geworden. Die Fanszene Obermais gilt als die kreativste in Südtirol. Die Fangruppe ist bekannt für durchgängigen Support bei Heim- und Auswärtsspielen und die beeindruckenden Choreographien, welche in Kleinst- und Handarbeit von einer eingeschworenen Freundesgruppe immer wieder aufs Neue kreiert werden. Die Fanszene Ober­mais setzt sich seit jeher klar gegen Rassismus und Diskriminierung ein und pflegt freundschaftliche Kontakte, vor allem zu den Fans von Wacker Innsbruck. Ihre kontinuierliche Unterstützung hat ihnen auch über die Grenzen Südtirols Anerkennung eingebracht.

Die Rückrunde steht bereits vor der Tür
Trotz des erfolgreichen ersten Teils der Saison und des großen Vorsprungs bleibt der FC Obermais fokussiert und ehrgeizig. Trainer Flavio Toccoli und die sportliche Leitung um Michael Höller und Christian Platzer betonen, dass die Rückrunde nicht weniger anspruchsvoll wird. Das Ziel bleibt, die gute Form auch in der zweiten Saisonhälfte zu halten und den Vorsprung an der Spitze auszubauen, um den Aufstieg in die Serie D zu sichern und damit zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte Profiluft auf der Lahn zu schnuppern. Die Mannschaft hat das Potenzial, in allen Bereichen weiter zu wachsen, und die starken Leistungen der jungen Spieler sowie die Erfahrung von Spielern wie Brusco und dem hoffentlich zum Rückrundenstart wieder genesenen Kapitän und Abwehrrecken Lukas Höller könnten in der zweiten Saisonhälfte den Unterschied machen.

Rückblick
Auch wenn die Saison bereits in vollem Gange ist, sollte rückblickend nicht unerwähnt bleiben, dass der FCO bereits Ende 2023 mit dem Sieg im Landes- und Regionalpokal gleich zwei Titel nach Ober­mais holen konnte. Auch die Jugendmannschaften der diversen Altersklassen dominieren in fast allen Meisterschaften seit Jahren ihre Gegner nahezu nach Belieben und unterstreichen, dass auf der Lahn auch in der Jugendarbeit neue Maßstäbe gesetzt werden konnten. Kapitän Lukas Höller, der gleichzeitig auch für einen großen Teil des Kinder- und Jugendsektors zuständig ist sowie die Koordinatoren Marek Malatinec und Michele Pinto haben gemeinsam mit den vielen engagierten Jugendtrainern bewiesen, dass beim FCO durchgehend professionell und äußerst erfolgreich geplant und gearbeitet wird und dass entsprechend weitsichtig auch bereits die kleinsten Talente auf ihre spätere Fußballkarriere vorbereitet werden.

Ausblick
Der FC Obermais hat sich in der Saison 2024/25 als eines der stärksten Teams der Oberliga etabliert. Mit einer beeindruckenden Hinrunde hat der Verein seine Ambitionen unterstrichen. Sollte im Spätfrühling 2025 tatsächlich der Aufstieg in die vierthöchste Spielklasse Italiens gelingen, wäre das ein absoluter Meilenstein für den kleinen Stadtviertelverein und würde die sportliche Leitung und den Vorstand des Clubs vor vielfältige und neue Herausforderungen stellen. Ein Aufstieg ist neben erheblichen Mehrkosten (Reisespesen, Einschreibung Meisterschaft, Spielergehälter) auch mit einem organisatorischen Mehraufwand verbunden, welcher auch Auswirkungen auf den Jugendsektor des FCO haben würde. Es wird spannend zu sehen, wie der Verein und Präsident Schnitzer mit diesen neuen Gegebenheiten umzugehen wissen. In jedem Fall hat der FC Obermais in den vergangenen 10 Jahren Strukturen geschaffen (u.a. wurde vor Kurzem ein neuer Rasen auf der Lahn verlegt und eine Flutlichtanlage installiert), die es dem Club ermöglichen werden, auch das Abenteuer Serie D mit der nötigen Professionalität anzugehen.
Thomas Kobler