Als Freiberg wird die hügelig abfallende Gegend der Ausläufer des Haflinger Tschögglbergs nach Westen zwischen Naifbach und Sinichbach bezeichnet.
Seit mittelalterlichen Zeiten werden die fruchtbaren Hochflächen rund um Labers urbar gemacht für Weinreben, Kastanien und andere landwirtschaftliche Kulturen. Der mittelalterliche Adel ließ dort, wo die Aussicht auf Meran am schönsten ist und wo die Abendsonne am längsten scheint, eine Hand voll an Schlössern erbauen. Sie dienten als Wohnburgen – dazu entstanden ansehnliche Gutshöfe, deren bewegte Geschichte bis heute anhält.
Schloss Labers
Die Schlösser Trauttmansdorff und Rametz wurden in Berichten dieser Burgenserie bereits umschrieben – darüber liegt in wunderbarer Lage, inmitten von Weinbergen Schloss Labers – seit dem 12. Jh.Tiroler Adelssitz mit häufig wechselnden Lehensherren. Um 1890 erfolgte der Ausbau zur Ferienherberge. Zweifelhafte Berühmtheit haftet an der Geschichte von Schloss Labers als geheimgehaltene Geldfälscherzentrale der Deutschen Wehrmacht in den Kriegsjahren ab 1942. Mittels einer hochwertig ausgestatteten Druckerwerkstätte im Schloss wurden gefälschte Banknoten ausländischer Währungen sowie Wertpapiere massenhaft hergestellt und von den Kriegstreibern in Umlauf gebracht. Nach den Kriegswirren wurde Schloss Labers zum Ferienhotel mit etwa 30 Zimmern umgestaltet und als solches bis zu seiner Schließung vor einigen Jahren betrieben.
Schloss Katzenstein
Weiter im Süden des Freibergs erhebt sich im Blickfeld von der Talsohle aus auf einem Felssporn Schloss Katzenstein als Naturstein-Festung. Um 1250 als Stammschloss der gleichnamigen Adeligenfamilie geschichtlich erwähnt, kommt es auch hierbei durch Vermächtnis oder Ankauf zu häufigem Besitzerwechsel im Lauf der Jahrhunderte – darunter befinden sich auch dem Tiroler Fürstenhaus nahestehende Namen. Neben einem quadratischen Bergfried mit zinnengekröntem Zwinger erhebt sich ein mehrfach umgebauter Palas über drei Stockwerke, darin eine sehenswerte Burgkapelle mit Kreuzgratgewölbe. Auf jeder Etage reihen sich die Gemächer um den mittig zentralen Saal als erhabenen Raum mit bemalter Gewölbedecke oder vollholzgetäfelter Ausstattung mit antikem Kachelofen. Mitte des letzten Jahrhunderts kam Katzenstein in bäuerlichen Besitz – es bleibt aber seit längerem unbewohnt. Eine steile schmale Zufahrtsstraße von der Talkreuzung vor Trauttmansdorff erschließt hier die Freiberger Gehöfte bis zum Schloss, mit der weiteren Verbindung bis nach Labers zur höher gelegenen Fragsburger Straße. Diese quert von der Rametzer Naifbrücke ausgehend als beeindruckender Panoramaweg mit freiem Tiefblick über Stadt und Land Meran den gesamten Freiberg nach Süden und führt zum Sternehotel Castel Fragsburg, vorbei am Castel Freiberg bis zum höchstgelegenen Greiterhof.
Castel Freiberg
Das heute verlassene und zum Verkauf stehende Hügelschloss Freiberg war ursprünglich die historische Fragsburg, deren Geschichte als höchstgelegene Burg im Meraner Raum im 14. Jh. begann, erbaut durch die Adeligen von Auer /Tirol. Unter vielen Nachfolgebesitzern waren bekannte Namen wie die Grafen Mamming, später die Grafen von Trauttmansdorff gereiht, auf welche die Erbauung der 5 km langen Zufahrtsstraße zurückgeht. Die umfangreiche Burganlage mit zinnenbesetzter Ringmauer, mit mehrstöckigem Palas und über 40 Räumen, darunter den großen Rittersaal, eine zweigeschossige Kapelle sowie einen doppelstöckigen Loggiagang zum Innenhof wurde in den 70er Jahren des letzten Jhts. von einem bekannten Meraner Impresario als Luxusgästehaus aufwändig umgebaut und kurzzeitig geführt – ohne nachhaltigem Erfolg bis zu seiner Schließung.
Castel Fragsburg
Eine Erfolgsgeschichte hingegen hat sich bis heute zu Füßen des Burghügels am Jagdschlössl zur Fragsburg verwirklicht. 1955 hatte der aus Innichen stammende Gastronom Franz Ortner dieses Kleinod für seine Nachkommen erstanden. Sein jüngster Spross Hubert Ortner erkannte den Reiz der Herausforderung und schuf dort an unvergleichlicher Panoramastelle ab 1961 ein kleines Landhotel als Refugium für naturbewusste Genießer mit dem geschützten Namen Castel Fragsburg. Fernab von Alltag und Verkehr findet der anspruchsvolle Gast hier auf 700 Höhenmeter am Waldesrand einen besonderen Ort des Rückzugs, an dem er Natur pur aktiv erleben und sich dazu jeden erdenklichen Komfort wünschen kann. Seit über zwei Jahrzehnten führt nun Sohn Alexander Ortner mit untrüglichem Gespür für das Wesentliche sein kleinstes 5-Sterne-Hotel als Ort der feinen Lebenskunst hoch über Meran. Castel Fragsburg bietet dem Gast neben 20 einzigartigen Suiten eine prämierte Gourmetküche, einen verwunschenen Märchengarten im Schlosspark mit Freischwimmbad samt Spazierpfad zum Schauspiel des naheliegenden Fragsburger Wasserfalls, der als höchster in Südtirol 135 Meter in die Tiefe tost. Beim Besuch auf Castel Fragsburg kann man in weniger als 15 Minuten Fahrtzeit jegliche Hektik hinter sich lassen. Die absolute Ruhe und der stilvolle Genuss auf einer der weit ausladenden Gästeterrassen mit atemberaubender Fernsicht bleibt zu jeder Tageszeit ein nachhaltiges Erlebnis.
von Jörg Bauer