Seit 150 Jahren fahren auf der Linie Bozen-Brenner-Innsbruck Züge. Die Brennerbahn bleibt eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen Europas, so LH Kompatscher.
Zwischen dem 17. und 21. August 1867 rollten erstmals Güterzüge über die unter der Leitung von Ingenieur Carl von Etzel von der k. k. priv. Südbahngesellschaft erbauten normalspurige Bahnstrecke. Der erste Personenzug ruckelte am 24. August desselben Jahres über den Brenner. Damals dauerte die Fahrt für die Fahrgäste noch über fünf Stunden. Heute liegt die Fahrzeit durchschnittlich bei rund zwei Stunden. Die 125 Kilometer lange Bahnstrecke von Bozen über den Brennerpass auf 1371 Metern Seehöhe nach Innsbruck hat eine maximale Steigung von 25 Promille und kann mit etwas mehr als 100 Stundenkilometern befahren werden.
150 Jahre nach der ersten Fahrt habe die inzwischen stetig modernisierte Brennerbahn nichts an ihrer Wichtigkeit als Verkehrsachse im Alpenraum und als bedeutende Verbindung von Deutschland über Österreich nach Italien eingebüßt. Noch heute stehe die Bahn für Erreichbarkeit, Austausch und Lebensqualität, sagt Landeshauptmann Arno Kompatscher. „Die Brennerbahn hat entscheidend zum wirtschaftlichen Aufschwung, besonders im Tourismus und zur Positionierung Südtirols als Brückenland zwischen dem deutschen und italienischen Wirtschafts- und Kulturraum beigetragen“, unterstreicht Kompatscher. „Der 55 Kilometer lange Brenner-Basistunnel, an dem gerade gebaut wird, soll nach seiner Fertigstellung 2026 den Güterverkehr aufnehmen und die gesamte Verbindung im Transeuropäischen Verkehrsnetz TEN-T beschleunigen“, erklärt der Landeshauptmann. Grenzüberschreitende Bahnverbindungen seien weiterhin ein wichtiges Ziel der Landesregierung.
„Wir arbeiten weiterhin daran, möglichst viel Verkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern und die Bahn als Rückgrat der umweltfreundlichen Mobilität mit nutzerfreundlichen dichten Fahrplänen, modernen Zügen, guten Anbindungen und barrierefreier Gestaltung für die Menschen attraktiv zu machen“, betont Mobilitäts- und Denkmalpflegelandesrat Florian Mussner. „Faszinierend ist nach wie vor die ingenieur-technische Pionierleistung für den Bau der Brennerbahn der damaligen Zeit“, sagt Mussner. Aus Kostengründen musste die Bahnstrecke mit möglichst wenigen Brücken und Tunnels (insgesamt über 20) auskommen, weshalb beispielsweise die steile Talstufe bei Gossensass durch einen Kehrtunnel überwunden wurde und ein Teil der dortigen Strecke in das Flussbett des Eisacks gelegt wurde, wobei für den Fluss ein Tunnel gebaut wurde. Am Grenzbahnhof zwischen Österreich und Südtirol am Brenner muss wegen der unterschiedlichen Stromsysteme der österreichischen (Wechselstrom) und der italienischen Bahn (Gleichstrom) außer bei modernen E-Loks die Lokomotive gewechselt werden. Als einzigartige Kulturgüter weitgehend erhalten geblieben sind schließlich laut Landesrat Mussner eine ganze Reihe von Bahnhofsbauten wie z.B. der Bahnhof Waidbruck/Lajen.
Anlässlich des Jubiläums unterstützt das Mobilitätsressort des Landes die Aktion „150 Jahre Brennerbahn – geführte Exkursionen“, und zwar einmal monatlich durch Bahnfahrten Bozen – Brenner (kostenpflichtig) mit anschließendem Rundgang am Brenner unter fachkundiger Leitung (kostenfrei). Die nächsten Exkursionen finden am 26. August, 23. September und 21. Oktober 2017 statt. Informieren und anmelden kann man sich unter Tel. 3471103535 oder via Mail an: kircherwalter@gmail.com. (SAN)