In den 23 meist befahrenen Tunnels baut das Land Sendeanlagen für die Mobilfunkbetreiber ein, damit Handys auch in den Tunnels funktionieren.
Die technischen Eigenschaften für die Ausrüstung von den 23 meist befahrenen Tunnels in Südtirol hat die Landesregierung am 28. August genehmigt. „Unter der Regie der Landesabteilung Straßendienst sollen die Tunnels mit jeweils getrennten Sendeanlagen für die einzelnen Mobilfunkbetreiber ausgerüstet werden, damit der Handyempfang im Tunnel nicht abreißt“, sagte Landeshauptmann Arno Kompatscher nach der Landesregierungssitzung. Die Mobilfunkbetreiber können die Sendeanlagen dann in Konzession für bestimmte Jahre führen. Sie sind selbst auch für die Wartung zuständig.
„Unser Ziel ist es, dass die Verkehrsteilnehmer vor allem bei Unfällen, Bränden oder Notsituationen im Tunnel möglichst schnell die Einsatzkräfte alarmieren können, denn im Ernstfall zählt jede Sekunde“, unterstreicht der für das Straßennetz zuständige Landesrat Florian Mussner. „So können wir Menschenleben retten, Verletzte schnell versorgen sowie Risiken für Verkehrsteilnehmer und natürlich auch Sachschäden gering halten“, sagt Mussner.
Wie von Verkehrspsychologen und Tunnelbetreiben auch in anderen Ländern immer wieder aufgezeigt, greifen Personen in Notsituationen und unter Stress lieber zu einem vertrauten Gerät, wie dem Mobiltelefon, als zur SOS-Notrufstation. Einige Fahrzeuge haben inzwischen auch automatische Alarmsysteme, die Notrufe absetzen können. Darüber hinaus ist vor allem für die Navigationssysteme ein Internetdienst im Tunnel wichtig.
Vorerst sollen 23 Tunnels für den Mobilfunkempfang besser ausgerüstet werden. „Wir wählen die Tunnels aus, die auf den Hauptverkehrsachsen wie etwa der Brennerstaatsstraße liegen und berücksichtigen auch den durchschnittlichen Tagesverkehr und die Tunnellänge mit“, erklärt Philipp Sicher, Direktor der Landesabteilung Straßendienst, die Kriterien zur Auswahl der Tunnels.
In die Ausrüstung von vorerst 23 Tunnels mit dem weltweit am stärksten verbreiteten Standard für volldigitale Mobilfunknetze GSM (Global System for Mobile Communications) investiert das Land rund 2,6 Millionen Euro.
Für die verbesserte GSM-Ausrüstung in Frage kommen der Tunnel Staben und der Tunnel Naturns, die beiden Tunnels auf der Töll (allesamt Vinschger Staatsstraße) sowie die beiden MeBo-Tunnels und der Tunnel der Umfahrung Meran. Ebenfalls ausgerüstet werden könnten die Tunnel Castelfeder, St. Daniel, Leifers, St. Jakob, Virgl, die beiden Tunnel in Atzwang, die zwei Tunnels in Brixen, jener in Vahrn, jener in Mittewald, in Ried und in Gossensass (allesamt auf der Brennerstaatsstraße) sowie die Tunnels Karneid, Kampenn und Welschnofen auf der Eggentaler Staatsstraße, der Tunnel auf der Landesstraße nach Völs. Auf der Pustertaler Staatsstraße könnte in den beiden Tunnels in Mühlbach, im Tunnel Sonnenburg sowie in den Tunnels in Bruneck, Welsberg sowie in den beiden Tunnels in Niederdorf das Mobilfunknetz verbessert werden. Ein kontinuierlicher Empfang wird laut Abtilungsdirektor Sicher letztendlich nicht nur von der Sendeanlage im Tunnel, sondern auch von der Außensituation und dem Mobilfunkgerät selbst abhängig. Bisher war die Signalstärke für den Handyempfang in den Tunnels von den Mobilfunkbetreibern abhängig, die in den für sie wichtigen Tunnels ihre technischen Anlagen unterbringen konnten oder auch nicht. (SAN)