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Studie: Vinschger Bahn wichtiger Motor für Gesellschaft und Tourismus

Die Vinschger Bahn brachte ein großes Plus für die Mobilität, die Lebensqualität und den Tourismus im Vinschgau bestätigt eine aktuelle WIFO-Studie.

Was der kleine Zug, der seit 2005 durchs Vinschgau rollt, aus sozioökonomischer Sicht für die westliche Landeshälfte bewirkt hat, wurde vom Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen (WIFO) im Auftrag der Landesregierung in einer Studie untersucht. Landeshauptmann Arno Kompatscher, Mobilitätslandesrat Florian Mussner, der Präsident der Handelskammer Michl Ebner sowie WIFO-Direktor Georg Lun haben die Ergebnisse am 23. Oktober in Bozen vorgestellt.

Bahn-Begeisterung
„Eines können wir sicher sagen, die Investition in die Vinschger Bahn hat sich gelohnt, nicht nur für den Vinschgau. Sie hat neue Impulse für den Tourismus gebracht und ist vor allem für die Arbeitspendler, die Schüler und die Senioren unerlässlich. Zudem hat sie im Land eine Begeisterung für die umweltfreundliche Mobilität mit der Bahn ins Rollen gebracht hat“, betonte Landeshauptmann Kompatscher und verwies auf die zwei Millionen Fahrgäste der Bahn pro jahr. Ein Meilenstein auf dem Weg sei das Abkommen mit dem italienischen Schienennetzbetreiber RFI 2015, welches die Weichen für einen weiteren Ausbau der Bahn mit der Riggertaler Bahnschliefe, dem Ausbau der Meraner Bahnlinie, den Mobilitätszentren, dem Virgl-Tunnel und natürlich der Elektrifizierung der Vinschger Bahn, gestellt habe, so der Landeshauptmann. „Wir setzen weiterhin auf die Bahn als Rückgrat der Mobilität in Südtirol und wollen alle 30 Minuten Fahrten in alle Richtungen anbieten und in Stoßzeiten auf den Hauptstrecken alle 15 Minuten“, unterstrich Kompatscher.

Impulse für die Wirtschaft
„Die Ergebnisse der WIFO-Studie zeigen auf, dass die Vinschger Bahn vor allem für die Touristen und für die Bevölkerung von großer Bedeutung ist. Die Bahn ist ein wichtiger Impulsgeber für die Tourismusbranche im Tal“ unterstrich der Präsident der Handelskammer Bozen Ebner. „Laut Einschätzungen der Experten hat die Reaktivierung der Bahn die Tourismuswirtschaft im Vinschgau belebt. Darüber hinaus profitiert vor allem die Bevölkerung von der Bahn. Ohne den Zug wäre die Verkehrssituation auf der Vinschger Straße noch problematischer“, hob Ebner hervor.

Tausende Autofahrten pro Tag weniger
Mobilitätslandesrat Mussner bezeichnete die Vinschger Bahn als Lebensader für das Vinschgau. „Allein diesen September sind mehr als 7000 Entwertungen pro Tag auf den Bahnhöfen zwischen Meran und Mals registriert worden – das sind immerhin 7000 Fahrten mit dem Auto oder Motorrad auf der Straße weniger, wobei der Tagesverkehr auf der Vinschger Staatsstraße in den vergangenen Jahren gleichgeblieben ist“, sagte Mussner und verwies auf das Mobilitätskonzept des Landes mit dem Ziel Verkehr zu vermeiden, zu verlagern, zu verbessern und zu vernetzen. Die Arbeiten zur Elektrifizierung der Vinschger Bahn kämen gut voran und ab 2020 könne demnach die Kapazität verdoppelt werden, berichtete der Mobilitätslandesrat.

Bereicherung für den Tourismus
Zusammengefasst weisen die Ergebnisse der Befragung von 27 Entscheidungsträgern und Experten im Vinschgau zur sozioökonomischen Bedeutung laut Direktor des WIFO Lun auf einen Mehrwert der Bahn im Tourismus und für die Bürger im Vinschgau hin. Die Vinschger Bahn hat laut Studie zu einem besseren Mobilitätsangebot für die Urlaubsgäste beigetragen, sodass diese den Urlaub vollkommen autofrei gestalten. Die Möglichkeit verschiedene Reisezeile miteinander zu verbinden, das preislich attraktive Angebot und die Planungssicherheit sind die meist genannten Gründe dafür. Es hat sich auch eine deutliche Zunahme im Tagestourismus und beim Radtourismus gezeigt. Für die Unternehmen außerhalb der Tourismusbranche sehen die Befragten hingegen einen weniger greifbaren Nutzen durch die Bahn.

Unverzichtbar für die Bürger
Neben den Touristikern profitiert, so die Studie, vor allem die Bevölkerung sehr stark von der Bahn als Alternative zum Pkw, weil die Bahn aus zeitlicher, finanzieller und ökologischer Sicht vorteilhaft ist. Die Befragten beschreiben die Bahn als einzige stauunabhängige Verbindung nach Meran und Bozen, die für Arbeitspendler, Schüler, Studenten und Senioren unverzichtbar sei. Hauptsächlich ist die Bahn laut Studie deshalb beliebt, weil sie verlässlich, sicher und komfortabel ist.

Blick in die Zukunft
Mit der bevorstehenden Elektrifizierung der Vinschger Bahn soll das Mobilitätsangebot für die Bürger noch weiter verbessert werden. Durch die so möglichen Direktverbindungen von Mals nach Bozen, zusätzlichen Garnituren und dichteren Fahrplänen kann das Reiseangebot attraktiver und bequem sowie flexibel nutzbar werden.
Bahnverbindungen in die benachbarten Gebiete waren ein vielfacher Wunsch der Befragten. Eine Bahnverbindung nach Scuol (Schweiz) würde, so die Befragten, das Vinschgau stark aufwerten. Durch die Erschließung des Schweizer Schienennetzes könnte in einem zweiten Schritt auch eine Verbindung nach Landeck folgen und der Vinschgau Österreich und dem süddeutschen Raum näher rücken.
Die Studie gibt es hier online.

(SAN)