Entwicklungszusammenarbeit: Landraub rückgängig gemacht

Fachschulen Frankenberg, Haslach und Neumarkt unter einer Direktion
25. Oktober 2017
ASTAT: mehr als 44.000 in Südtirol tätige Unternehmen
26. Oktober 2017
Alle anzeigen

Entwicklungszusammenarbeit: Landraub rückgängig gemacht

Der Tag der Entwicklungszusammenarbeit war von guten und schlechten Nachrichten geprägt, auch in den Erzählungen von Alain Biloa aus Kamerun.

Den ganzen Tag über bis nach 20 Uhr erhielten die Teilnehmer der Konferenz in der Eurac Erfahrungsberichte in Zusammenhang mit Landraub. Als besonderer Gast des heurigen Tages der Entwicklungszusammenarbeit (24. Oktober) kann Alain Christian Essimi Biloa angesehen werden, der anstelle des Aktivisten Nasako Besingi aus Kamerun nach Bozen gekommen ist. Letzterer befindet sich nämlich seit 25. September gemeinsam mit weiteren 200 Aktivisten in seinem Land in Haft, weil sie die Unabhängigkeitsbewegung der englischsprachigen nördlichen Region Kameruns unterstützen. „Nasako ist hingegen wegen seines Einsatzes für die Rechte der lokalen Bevölkerung verhaftet worden. Der Staat nimmt ihnen das Land weg, um es an Großinvestoren zu verkaufen. Diese bauen darauf großflächig Palmöl an“, erzählte Biloa im Rahmen einer Podiumsdiskussion.
Die gute Nachricht sei Biloa zufolge, dass das indigene Volk der Ogiek im Westen Kenias im Sommer dieses Jahres vor dem Afrikanischen Gerichtshof für Menschenrechte einen historischen Prozess gegen den kenianischen Staat wegen Landraubs gewonnen hat. „Der Verkauf des Landes, auf dem die Ogiek lebten, war illegal. Der Staat war nach dem Urteil gezwungen, der Volksgruppe ihre Landrechte zurückzugegeben“, berichtete Biloa. Es gibt sie also, die Lichtblicke in Sachen Landraub. Auch die Südtiroler Entwicklungszusammenarbeit fördert übrigens seit 2015 über den Verein Ethnorêma Landwirtschaftsprojekte zugunsten der Minderheit der Ogiek.
An der Podiumsdiskussion nahm auch Landesrat Richard Theiner teil. In seiner Einleitung wies er darauf hin, dass der Faire Handel den Konsumenten eine Möglichkeit biete, einen Beitrag zugunsten von Kleinbauern und Produzenten in benachteiligten Gebieten der Welt zu leisten. „Es gibt keine dritte Welt, keine zweite und keine erste – es gibt nur eine Welt“, sagte Theiner.
Weitere Gäste am Podium waren: Annalisa Mauro von der International Land Coalition, die sich für einen sicheren Zugang der Völker zu ihrem Land einsetzt, der Südtiroler Oliver Schönweger von der deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), Luca Palagi von CTM Altromercato, eine Marke für Produkte aus fairem Handel, und Michele Klaus Vollaro, Reporter der Zeitschrift Africa e Affari.

Junge Menschen für das Thema sensibilisiert
Am Vormittag hatten sich 180 Berufs- und Oberschüler mit dem Thema Landraub beschäftigt und mit den anwesenden Fachleuten und Referenten, unter anderen mit Alain Biloa, über die aktuelle Situation und den Perspektiven für die Zukunft diskutiert.
Der Nachmittag stand im Zeichen der Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit. Vier von ihnen und das Amt für Kabinettsangelegenheiten erzählten den rund 70 Teilnehmern über ihre guten Erfahrungen in Projekten in fünf Ländern des globalen Südens – und über die Schwierigkeiten, die sie zu überwinden hatten. (mgp)