40 Jahre nach der ersten Zweisprachigkeitsprüfung wird der Sprachnachweis immer internationaler.
In einer Pressekonferenz haben heute (9. November) eine Reihe von Persönlichkeiten an die letzten 40 Jahre der Zweisprachigkeitsprüfung erinnert – wie diese zunächst eingeführt und im Laufe der Zeit immer wieder weiterentwickelt wurde. Und die Entwicklung geht weiter: Jetzt, wo der Zweisprachigkeitsnachweis als international anerkanntes Sprachzertifikat gilt, kündigt die Landesdienststelle für Zwei- und Dreisprachigkeitsprüfungen an, sich bald von den bisherigen Sprachniveaus A, B, C und D zu verabschieden und nur noch die international bekannten Zertifikatsnamen C1, B2, B1 und A2 verwenden zu wollen. Auch der Grad der Digitalisierung im Kontakt mit den Bürgern wird weiter ausgebaut, um die Abläufe zu beschleunigen und nutzerfreundlicher zu gestalten.
Landeshauptmann Arno Kompatscher, erinnerte daran, dass die Zweisprachigkeitsprüfung eine der wichtigen Säulen der Autonomie sei. „Sie ist es, die es jeder Bürgerin und jedem Bürger ermöglicht, das eigene Recht auf den Gebrauch der Muttersprache im Umgang mit der öffentlichen Verwaltung auszuüben“, sagte der Landeshauptmann, und das „sei ein ganz wesentliches Recht im Rahmen unserer Autonomie“. Zwei weitere Besonderheiten seien, dass die 13.000 Prüfungen im Jahr einen Nachweis in beiden Landessprachen lieferten, beziehungsweise in allen drei Landessprachen im Falle der Dreisprachigkeitsprüfung. Zudem sei sie für die Kandidaten völlig kostenlos.
Auch Regierungskommissar Vito Cusumano würdigte die Bedeutung der Zweisprachigkeitsprüfung und die beachtliche Entwicklung, die diese hinter sich habe. Der ehemalige Direktor der Landesabteilung Präsidium, Karl Rainer, erinnerte an die vielfältigen Schwierigkeiten, die die Landesverwaltung im Jahr 1977 zu bewältigen hatte, um die ersten 6000 Kandidaten zur Prüfung antreten zu lassen. Dazu zählte beispielsweise die Tatsache, „dass auch perfekt zweisprachige Persönlichkeiten die Prüfung nicht bestanden“. Auch sei es nicht richtig, die Schule in die Verantwortung zu ziehen, wenn ihre Abgänger die Prüfung nicht auf Anhieb bestehen. „Schulen müssen andere Schwerpunkte setzen, als die, die bei der Prüfung zählen“, betonte Rainer. Die Koordinatorin der zuständigen Dienststelle, Karin Ranzi, beschrieb, wie sich auch der Schwierigkeitsgrad gewandelt habe. Zum einen müssen Kandidaten nicht mehr übersetzen wie in den ersten Jahren, sondern ihre Sprachkompetenz in vier Modulen unter Beweis stellen. Es muss auch nicht mehr jedes Modul für sich bestanden werden, sondern das Endresultat aller vier Module ist ausschlaggebend.
Turmspringerin und Testimonial Tania Cagnotto die zweisprachig aufgewachsen ist, erzählte schließlich, wie sie beim ersten Durchlauf der Prüfung auf Grund einer Unachtsamkeit durchgefallen sei. Sie empfahl allen Südtirolern, so früh wie möglich mit dem Erlernen der zweiten Sprache zu beginnen.
Parallel zur Pressekonferenz lief auch die Informationsveranstaltung Kompakt-Info, die vierte in diesem Jahr. Sie ermöglicht es Bürgern in vielfältiger Weise, Details über den Ablauf und die Inhalte der Zwei- und der Dreisprachigkeitsprüfungen zu erfahren. Weitere Termine für Kompakt-Info im kommenden Jahr umfassen: 25. Jänner, 12. April, 12.Juli und 15.November 2018. Im Anhang: ein Fact Sheet mit ein paar Zahlen und ein Resümee der Geschichte der Zweisprachigkeitsprüfungen. (mgp)