In der Online-Datenbank sind 300 Maßnahmen gesammelt. Die heute (3. Mai) vorgestellte IDEENbörse soll dazu beitragen, Südtirol zum Familienland zu machen.
In St. Martin in Thurn wurde erst vor kurzem eine Kita eingeweiht, die gemeinsam mit dem Kindergarten nun das Gemeindeamt umrahmt. „Die Anwesenheit der Kinder wirkt sich positiv aus: alle, die ins Gemeindehaus kommen, werden von der guten Laune angesteckt!“, berichtete Bürgermeister Giorgio Costabiei. Es brauche Familien, um als Gemeinschaft lebendig zu bleiben. Darum sei es wichtig, dass Gemeinden sich aktiv für Familien einsetzen. Von ähnlich positiven Entwicklungen berichtete auch der Geschäftsführer der Raiffeisenkasse Überetsch, Eduard Huber. Das Überetscher Bankinstitut ist seit 2013 mit dem Audit „familieundberuf“ zertifiziert. „Für uns ist Familienfreundlichkeit eine Win-win-Situation“, betont Geschäftsführer Huber. Das gemeinsame Ziel sei es, ein familienfreundliches Klima zu schaffen – denn wenn es den Bürgern bzw. Mitarbeitern und ihren Familien gut gehe, profitierten alle davon, sind sich Costabiei und Huber einig.
Die „IDEENbörse“ gibt eine Übersicht bereits umgesetzter Maßnahmen für Familien in Südtirol. „Familie ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, bei der es des Zusammenspiels vieler und einer guten Netzwerkarbeit bedarf“, betonte Familienlandesrätin Waltraud Deeg bei der heutigen Projektvorstellung am Sitz des VKE in Bozen. Um allen, die in der Familienpolitik oder für Familien aktiv sind, Anregungen zu geben, wurde im Auftrag der Familienagentur die Online-Datenbank von treff.familie des Südtiroler Kinderdorfs erstellt. „Die Ideenbörse zeigt, dass die Angebote für Familien sehr vielfältig und bunt sind. Sie zeigt aber vor allem auch, dass jeder dazu beitragen kann, unser Land noch familienfreundlicher zu machen“, ist Familienlandesrätin Waltraud Deeg überzeugt.
Familie ist ein wesentlicher gesellschaftlicher Faktor, weshalb Familienfreundlichkeit auch der gesamten Gesellschaft und ihrem Wohlergehen zugutekommt. Die Sozialwissenschaftlerin Susanne Elsen von der Freien Universität Bozen, die gemeinsam mit dem Österreichischen Institut für Familienforschung in Wien das Projekt wissenschaftlich begleitet hat, sagt dazu: „Familien brauchen Entfaltungsräume. Es gibt beispielsweise in Bozen bereits einige gute Modelle, bei denen es durch eine vernetzte Zusammenarbeit mit ganz unterschiedlichen Akteuren gelungen ist, diese Räume zu schaffen. Diese Entwicklung muss weiter forciert werden, damit Familie auch in Südtirol noch mehr als Querschnittsaufgabe wahrgenommen wird.“
In der neuen Online-Datenbank werden kinder- und familienfreundliche Maßnahmen von Gemeinden, Bezirken, Unternehmen und Organisationen vorgestellt, erläutert und Informationen zu Ansprechpersonen weitergegeben. „Das Ziel ist es, einen Austausch und damit den Ausbau des bestehenden Netzwerks zu forcieren“, erklärt Heinz Senoner, Direktor des Südtiroler Kinderdorfs. Die Datenerhebung durch die Projektgruppe von treff.familie erfolgte im Zeitraum von Dezember 2017 bis Jänner 2018. Daran beteiligt haben sich 96 der 116 Familienreferenten, die über einen Online-Fragebogen Angaben zu kinder- und familienfreundlichen Maßnahmen in ihrer Gemeinde machten. Ergänzt wurden die Ergebnisse durch eine Literaturrecherche und die Analyse der Angebote der verschiedenen Südtiroler Familienorganisationen und Unternehmen. Abrufbar ist die Online-Datenbank unter der Adresse www.provinz.bz.it/familie-soziales-gemeinschaft/familie/fachinformation/ideenboerse-fuer-familienfreundliche-massnahmen.asp.
(LPA)