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Höchstes Gut Gesundheit

„Die Gesundheit ist zwar nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts.“

Kaum ein anderer Ausspruch Arthur Schopenhauers wird so häufig zitiert wie dieser. „Neun Zehntel unseres Glücks beruhen allein auf der Gesundheit“, schrieb vor 150 Jahren der bedeutende deutsche Philosoph an anderer Stelle. „Mit ihr wird alles eine Quelle des Genusses.“ Dass Gesundheit das höchste Gut sei – diese Einsicht ist bereits während seines Medizinstudiums gereift, das seinen philosophischen Studien vorausging. „Die größte Torheit ist, seine Gesundheit aufzuopfern“, schrieb der Philosoph in seinem Werk ‘Aphorismen zur Lebensweisheit‘, „für was es auch sei, für Erwerb, für Beförderung, für Gelehrsamkeit, für Ruhm, geschweige für Wollust und flüchtige Genüsse…“

Der Körper warnt
Der Körper des Menschen sendet Warnsignale aus. Damit zeigt er deutlich, wie es um Gesundheit, Wohlbefinden und Lebensglück steht. Es ist daher wichtig, auf die innere Stimme des Körpers zu hören und Warnsignale auch ernst zu nehmen. Häufig haben Menschen bereits Bekanntschaft gemacht mit jenen kleinen, zunächst unspektakulären Signalen des Körpers, die uns warnen wollen. Das sind zum Beispiel die hartnäckigen Magenschmerzen, die seit der Übernahme einer neuen beruflichen Herausforderung schon am frühen Morgen auftreten, oder die häufigen Kopfschmerzen, die die Konzentration und das Wohlbefinden merklich beeinträchtigen. Aber auch so mancher Haut­ausschlag, Husten oder Kreuzschmerzen möchten wohl aufzeigen, dass etwas nicht stimmt.
Ästhetische Chirurgie – mehr als nur Schönheit
Beinahe jeder empfindet die eine oder andere Problemzone bei seinem Körper. Wen seine Pro­blemzonen nicht stören, der darf sich glücklich schätzen. Wer aber beim Blick in den Spiegel wegen eines Makels unglücklich ist, dem können in der ästhetischen Chirurgie oft Korrektur­mög­lich­keiten geboten werden. Eine at­trak­tive Körperform trägt au­ßerdem wesentlich zu einem po­sitiven Selbstwertgefühl bei. Alle Behandlungen, ob nicht-invasiv, minimal­invasiv oder operativ haben dasselbe Ziel: die Schaffung eines harmonischen Erscheinungsbildes. Die Konturen Ihres Körpers sollen optimiert werden. Im Laufe des Lebens verändert sich unser Körper, wobei leider viele Veränderungen nicht zum Positiven sind. Dabei können manche Unschönheiten oder Asymmetrien mit einem kleinen Eingriff beseitigt werden, oft auch unter lokaler Anästhesie. So­genannte „Schönheitsoperationen“ bzw. ästhetisch-chirurgische Maßnahmen werden schon seit vielen Jahren durchgeführt. Die heutige Technik hat sich jedoch derart rasant weiterentwickelt, dass so manche Eingriffe wirklich schmerzfrei und in angenehmer Atmosphäre durchgeführt werden können. Ein gutes Beispiel dafür bietet in Südtirol das Medical Center im bekannten Quellenhof in St. Martin in Passeier.

von Walter Werth

 

Fragen an Frau Dr. Hildegard Zeisel Heidegger

Die Allgemeinmedizinerin aus Lana ist anerkannte Expertin in Naturheilkunde und Akupunktur.

 

  Frau Doktor, was  fällt Ihnen zum Thema „Gesundheit“ ein?
Gesundheit ist ein hohes Gut und ein kostbares Geschenk, um das man sich laufend kümmern und verantwortlich damit umgehen muss. Dazu gehört aber auch der richtige Umgang mit Vorsorgeuntersuchungen wie die Mammographie, der Pap-Abstrich, der PSA-Test und die Darmdiagnostik. Ebenso wichtig erscheint mir der salutogenetische Ansatz, d.h. dass man Krankheiten vorbeugen kann durch die Stärkung positiver Ressourcen im Körper. Gesunderhaltendes muss zugelassen und gefördert werden, krankmachende Tätigkeiten sind zu vermeiden. Die Weltgesundheitsorganisation WHO definiert als Gesundheit nicht nur das körperliche, seelische und soziale Wohlbefinden, sondern auch das Annehmen und Akzeptieren von Krankheit und in der Krankheit Sinn im eigenen Leben zu suchen und zu finden.

Inwieweit kann man die eigene Gesundheit selbst beeinflussen?
Gesundheit oder Krankheit werden zu ca. 20 bis 30 % von unserer genetischen Ausstattung beeinflusst. Weitere 40 % von einer gesunden Ernährung und die rest­lichen 40 % von einem gesunden Lebensstil. Bei vielen Krebs­erkrankungen oder anderen Er­krankungen wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus u. ä. spielt die familiäre Belastung eine große Rolle. Wir können aber  die genetische Grundausstattung und damit unsere Risiken  durch einen gesunden Lebensstil deutlich beeinflussen. Besonders wichtig erscheint mir auch die Einhaltung des Bio-­Rhythmus wie das Einhalten des Schlaf- und Wach­rhyth­mus, der Bewegung und der Ruhephasen. In diesem Zusammenhang sei auch das Gleichgewicht zwischen Erholung und Arbeit bzw. Stressreduzierung durch Entspannungsmethoden und positives Denken erwähnt.
Wie verhalten sich Schulmedizin und Naturheilkunde heutzutage?
Viele Jahre standen die beiden beinahe feindlich gegenüber. Erst in den letzten Jahren ist es zu einer starken Annäherung gekommen, denn schließlich ergänzen sich die beiden Wissenschaften in fast allen Bereichen und lernen voneinander. Es geht dabei immer um das Wohlergehen des Patienten.  So werden endlich auch in der Krebsmedizin, der so genannten  Onkologie, immer häufiger komplementärmedizinische Hilfen angeboten, um die Lebensqualität der Patienten zu verbessern und die Nebenwirkungen der Therapien abzumildern. Komplementärmedizinische Methoden dürfen niemals als Ersatz für eine wissenschaftliche Behandlungsform gesehen werden, sondern immer als Ergänzung zur Schulmedizin. Der Erfolg der Naturheilkunde liegt auch an der guten Verträglichkeit und an den geringen Nebenwirkungen der Behandlungen. Zudem nehmen sich naturheilkundliche Ärzte mehr Zeit für ihre Patienten und wenden sich diesen im Sinne eines ganzheitlichen Ansatzes zu.

Eine gesunde Ernährung wird immer wichtiger und trotzdem ist Fertigkost nach wie vor in.
Der Grundstein zu einer gesunden Ernährung wird in der Kindheit und in der Familie gelegt. Durch die veränderte Rolle der Frau aufgrund ihrer Berufstätigkeit wird leider sehr häufig zu Fertigkost gegriffen. Das ist die sogenannte Bequemlichkeitsfalle. Fertigkost hat sehr viele Zusatz- und Aromastoffe, Geschmacksverstärker, Konservierungsstoffe und auch zu viel Fett, Salz und Zucker. Dies kann letztendlich zu Übergewicht und Stoffwechselerkrankungen im Alter führen. So sollte man lieber zu frischen Produkten und jahreszeitlich angebotenem Gemüse und Obst greifen. Frisches liefert natürliche und wertvolle Nährstoffe,  die besonders wichtig sind für unseren Körper und dabei unsere Abwehrkräfte stärken. Zudem empfehlen Ernährungsexperten weniger Konsum von Fleischwaren (rotes Fleisch), zwei Mal pro Woche Fisch, reichlich Hülsenfrüchte, Kohlarten, Nüsse und Mandeln sowie fettarme Milchprodukte und weniger tierische Fette, aber dafür Pflanzenöl.  Zudem braucht der Organismus genügend Flüssigkeiten. Je nach Alter und Gesundheitszustand einer Person wird die Aufnahme von mindestens 1,5 bis 2 Litern Flüssigkeit angeraten. Als neutrale Getränke werden Leitungswasser, aber auch Fruchtschorlen oder Tees empfohlen. Gesüßte Getränke sollten die Ausnahme bleiben, vor allem im Kindesalter. Bei allen  Mahlzeiten sollten Fernseher,  Computer oder Handy nicht benützt werden, denn erst so können Magen, Körper und Seele richtig entspannen. Und schließlich sollte die letzte Mahlzeit bereits um ca. 17 Uhr eingenommen werden. Ein Intervallfasten von 16 Stunden wäre zudem ab und zu empfehlenswert.

Bewegung ist gesund, darf aber nicht zum Zwang werden

Bewegung und Fitness stehen hoch im Kurs. Ab wann wird Körperleistung zum Stress?
Bewegung und Sport spielen in der Prävention  von Krankheiten eine wichtige Rolle. Wurde früher den Krebspatienten noch von zu viel Bewegung abgeraten, so sind heute aktive Bewegung und Sport ein wichtiges Konzept in der Begleitung von onkologischen Pa­tien­ten. Heute wissen wir, dass durch Bewegung die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken, niedriger ist und dass bei einer Krebserkrankung das Risiko des Wiederauftretens geringer wird. Genügend Bewegung pro Woche in Form von Ausdauersport oder leichtem Krafttraining können sich zusätzlich auch positiv gegen Depressionen auswirken, Demenz vorbeugen und sich sowohl auf die Psyche als auch auf das Immunsystem positiv auswirken.
Wenn Sport allerdings zum Zwang wird, kann es zu einem Suchtproblem werden, denn oft  stecken in der Folge Essstörungen und andere Probleme dahinter. Gesunden Menschen macht Sport Freude, egal ob es sich um Laufen, Schwimmen oder Radfahren handelt. Artet der Sport aber zum Zwang aus, kommt es zu Kontrollverlust und entstehen Probleme.

3 – 5 Tassen Kaffee am Tag sollten nicht überschritten werden

Wie schätzen Sie Genussmittel wie Kaffee, Zigaretten und Alkohol ein?
Der  morgendliche Kaffee gehört bei vielen Menschen zum Alltag. Es gibt dabei eine Empfehlung, wonach etwa drei bis fünf Tassen Kaffee täglich unbedenklich seien. Die europäische Lebensmittelbehörde EFSA wird in einer aktuellen Risikobewertung dabei konkreter: nicht mehr als 200 Milligramm Koffein auf einmal und maximal 400 Milligramm pro Tag ist für gesunde Erwachsene unproblematisch. Das entspricht in etwa zwei Tassen Filterkaffee zum Frühstück beziehungsweise etwa vier über den Tag verteilt. Für Schwangere und Stillende liegt diese Koffeinschwelle bei drei Tassen täglich. Das Rauchen hingegen ist absolut zu vermeiden. 80 % der Lungenkrebserkrankungen finden wir bei Rauchern. Es wurde festgestellt, dass der Lungenkrebs besonders bei Frauen stark zugelegt hat. Interessant sind die Ergebnisse einer kürzlich veröffentlichten Studie betreffend den Zusammenhang von Alkoholkonsum und Sterblichkeit. Wer weniger trinkt, hat eine längere Lebenserwartung. Schon der Konsum von 100 bis 200 Gramm pro Woche senkt die Lebenserwartung um 6 Monate, wer 200 bis 350 Gramm Alkohol pro Woche konsumiert, lebt voraussichtlich ein bis zwei Jahre kürzer, und wer mehr als 350 Gramm Alkohol pro Woche trinkt, also zwei große Bier oder zwei Viertel Liter Wein pro Tag, verkürzt sein Leben um vier bis fünf Jahre. Ein geschlechtsspezifischer Effekt des Alkoholkonsums auf die Lebenserwartung ließ sich aus der Studie nicht nachweisen.

Wie sehen Sie körperliche und geistige Bewegung?
Regelmäßige körperliche Bewegung wird heute allgemein sehr empfohlen. Regelmäßiger Ausdauersport ist nicht nur gut für den Körper, sondern auch für die Seele, und es ist die beste Methode, den Körper in Form und den Organismus auf Touren zu bringen. Dabei werden körpereigene Abwehrkräfte gestärkt und Stress abgebaut. Zudem wird Herz-­Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Übergewicht und Osteoporose vorgebeugt. Mit zunehmendem Alter tut regelmäßige Bewegung zudem der Gehirnleistung gut,  senkt die Ansteckungsgefahr, weil das Immunsystem gestärkt wird, und steigert die Lebensfreude. Sport ist aber auch ein Fettkiller und schützt ältere Personen vor Stürzen. Neben der körperlichen Bewegung braucht auch unser Gehirn regelmäßig „Be­wegung“. Diese ist wichtig, denn auch unsere grauen Gehirnzellen sollen lebenslang, so wie die Muskulatur, beschäftigt werden, da sie sonst allmählich abbauen.

Wie wichtig ist eine gesunde  Lebenseinstellung?

Mit einer positiven Lebenseinstellung geht alles leichter!

Gesunde menschliche Beziehungen und eine positive Lebenseinstellung bestimmen die Lebensqualität und beeinflussen die psychische sowie körperliche Ge­sundheit. Menschen mit einer positiven Einstellung bewältigen ihr Leben und ihre Stresssituatio­nen leichter. Offenheit und Freundlichkeit im Gespräch mit Menschen, Musik und Tanz, aber auch gemeinsames Spielen und Singen  helfen kontaktfreudig und flexibel zu bleiben. Demografen und Statistiker behaupten, dass unsere Lebenserwartung stetig steigt. Deshalb sollte jeder bestrebt sein, bis ins hohe Alter selbst­bestimmt, geistig und körperlich fit zu bleiben, um so die dazugewonnene Zeit so weit wie möglich beschwerdefrei erleben zu können. Wir können den Alterungsprozess nicht stoppen, wohl aber unsere Lebensqualität auch im Alter mitbestimmen und beeinflussen.

von Wilfried Mayr