In die Elektrifizierung der Vinschger Bahn werden 66 Mio. Euro investiert. Die Arbeiten laufen. Das Nachrichtenportal faz.net spricht von einem „Erfolgsprojekt“
Der kleine Zug, der seit 2005 durch das Vinschgau rollt, wurde jüngst auf „faz.net“, dem Online-Portal der Frankfurter Allgemeinen Zeitung als „regionales Erfolgsprojekt“ vorgestellt. Die Vinschger Bahn zählt aktuell knapp zwei Millionen Fahrgäste. „Der Mut der Südtiroler hat sich ausgezahlt“, heißt es dazu auf faz.net. Vor rund zwei Jahren sind die Arbeiten zur Elektrifizierung der Vinschger Bahn gestartet. Dabei wird die Bahnlinie für Fahrten von längeren und schnelleren, elektrisch betriebenen Zügen angepasst.
„Derzeit laufen die Arbeiten an neun Bahnhöfen, wo jeweils die Bahnsteige angepasst werden – im kommenden Jahr sollen die 1500 Masten für die Oberleitung entlang der Strecke aufgestellt werden“, informiert Mobilitätslandesrat Florian Mussner. Für den Ausbau der Remise in Mals starte in Kürze die Ausschreibung, so Mussner.
Wichtigste Ziele sind laut Landesrat Halbstundentakt, eine deutlich höhere Kapazität und eine Durchbindung der Züge über Bozen bis Innsbruck und über Brixen bis nach Lienz. 2021 sollte der komplette Betrieb mit den neuen Zügen starten, berichtet Landesrat Mussner; diese Züge können über drei der vier in Europa üblichen Stromsysteme versorgt werden. Die Züge im Vinschgau sollen mit einer 25-Kilovolt-Stromversorgung und dem einheitlichen europäischen Zugsicherungssystem ETCS ausgestattet werden. Die FLIRT-Züge, die heute bereits im Umlauf sind, sollen entsprechend aufgerüstet, die neu erworbenen Züge, die gemeinsam mit Trenitalia gekauft wurden, sind dafür schon ausgerüstet. Ein erster Flirt-Zug wird derzeit in der Schweiz umgebaut. Weitere sollen folgen.
Um das europaweit standardisierte Daten- und Kommunikationssystem GSM-R (Global System for Mobile Communications – Railway) als Voraussetzung für ETCS nutzen zu können, starten nun die Planungen mit der Rundfunkanstalt Südtirol RAS für die Montage der dafür notwendigen Antennen auf den Masten. Die STA Südtiroler Transportstrukturen AG stellt der RAS im Gegenzug die Notstromaggregate zur Verfügung, die ebenfalls auf den RAS-Masten entlang der Vinschger Berghänge montiert werden. Die STA-Antennen erweitern das RFI-Telefonnetz und sind an die Base Station Controller (BSC) in Venedig angeschlossen.
Das Plus, das die Vinschger Bahn für die Mobilität, Lebensqualität und den Tourismus gebracht hat, wurde auch von einer Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts WIFO der Handelskammer Bozen bestätigt. Die Elektrifizierung ist laut Mussner Teil des Mobilitätskonzepts des Landes, das die Bahn als Rückgrat des öffentlichen Personennahverkehrs stärken und die Verlagerung des Verkehrs auf umweltfreundliche Mittel fördert.
Mehr Informationen über die Vinschger Bahn gibt es auf der Webseite der STA, die im Auftrag des Landes die Linie betreibt und die Arbeiten umsetzt, unter www.sta.bz.it/de/bahnhoefe-zuege/vinschger-bahn/. (SAN)