Landeshauptmann Kompatscher hat die Schutzhütte am Schwarzenstein eröffnet. Die Hütte sei ein Juwel für Bergsteiger inmitten von Dreitausendern, sagte er.
Die neue, wie eine Zinne geformte Schutzhütte mit Kupferblechverkleidung ragt wie ein Schmuckstück aus dem Gestein am Trippachsattel auf 3030 Metern Meereshöhe. „Für diesen neuen, wirklich besonderen Bau ist der Charakter der Schutzhütte erhalten. Die Hütte bietet Bergsteigern Unterkunft und Verpflegung“, sagte Landeshauptmann Arno Kompatscher bei der offiziellen Eröffnung der landeseigenen Schutzhütte am Schwarzenstein heute (28. Juli). „Allen, die hier bei schwierigen Bedingungen im Einsatz waren, beim Planen, Bauen und Arbeiten, gebührt Dank für diesen Beitrag für Südtirol, denn diese Schutzhütte ist ein besonderes Aushängeschild und Zeichen der Gastfreundschaft unseres Landes“, betonte der Landeshauptmann. Kompatscher verwies auch auf das umfangreiche Programm des Landes zur Sanierung der Schutzhütten in Landesbesitz. Bis 2021 sollen mit einer Investition von insgesamt zehn Millionen Euro alle dringenden Arbeiten an den Schutzhütten finanziert sein.
Bereits seit Anfang Juli ist die 2070 Kubikmeter umfassende Schutzhütte am Schwarzenstein nun in Betrieb. „Den Bergsteigern und auch uns Hüttenpächtern gefällt die neue Hütte, vor allem auch, weil sie innen sehr schlicht, aber doch funktional gehalten ist, mit dem Komfort, der eben notwendig ist“, sagte Hüttenpächter Günther Knapp. Auch der Ahrntaler Bürgermeister Helmuth Klammer zeigte sich erfreut: „Für unsere Gemeinde – aber auch darüber hinaus – ist die neue innovative Hütte eine einzigartige Errungenschaft, die sicherlich bald zu den schönsten Hütten im Alpenraum zählen wird“. Der Bürgermeister erinnerte an die große Überzeugungsarbeit in der Anfangsphase des Projekts im Jahr 2012, wobei es gelungen sei, die meisten Kritiker von der innovativen Gestaltung des Neubaus zu überzeugen. „Heute sind mit der Hütte alle zufrieden, sogar die älteren Generationen. Es lohnt sich also Neues zu wagen und innovative Projekte mit der nötigen Ausdauer zu verfolgen“, so Klammer. Pfarrer Christoph Wiesler und Erwin Knapp von der Diözese segneten das neue Gebäude, und Landeshauptmann Kompatscher übergab dem Hüttenwirt die Südtiroler Fahne für die Schutzhütte.
Helmut Stifter, der gemeinsam mit Angelika Bachmann die Hütte geplant hatte, beschrieb den Bau als „schmale Zinne“, die den Bergsteigern bereits von weitem den Weg zeige, in der das Landschaftsbild innen und außen erlebbar und die Kraft der Natur mitten in den Bergen spürbar mache. Die Gäste treten durch einen witterungsgeschützten Eingangsbereich mit Garderobe in die sechsgeschossige Hütte und kommen vorn dort direkt in die Stube aus Fichtenholz mit umlaufender Eckbank, großen Tischen und Hockern. Im ersten und zweiten Untergeschoss sind Trockenraum, WC, Lager, Werkstatt und Technik untergebracht. Schlafkojen mit insgesamt 50 Schlafplätzen und Bäder für die Gäste gibt es im zweiten und dritten Obergeschoss verteilt nach allen Richtungen. Im dritten Obergeschoss liegen die Räume für Pächter und Personal.
Gebaut wurde die neue Hütte, die auch Hochbau- und Vermögenslandesrat Christian Tommasini als „schönes Beispiel für die Verbindung hochwertiger Architektur mit dem Respekt vor der besonderen Bergwelt“ bezeichnet, in nur acht Monaten, und zwar im Klimahaus-A-Standard mit Nettobaukosten von 2,97 Millionen Euro.
Die im Gemeindegebiet von St. Johann im Ahrntal gelegene alte Schutzhütte am Schwarzenstein war von der Alpenvereinssektion Leipzig errichtet und bereits 1895 eröffnet worden. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde sie vom italienischen Staat enteignet und auch militärisch genutzt. Wegen des schlechten baulichen Zustands wurde das Gebäude 2016 abgerissen und etwa hundert Meter oberhalb des alten Standorts neu errichtet. Projektsteurer waren Andrea Sega, Hans-Peter Santer und Wolfgang Obkircher. Gebaut wurde die neue Hütte von den Generalunternehmen Burgerbau KG & Co sowie Oberlechner & Messner GmbH.
Die Schutzhütte am Schwarzenstein dient als Ausgangspunkt für die Besteigung der umliegenden Dreitausender und zählt zu den 26 landeseigenen Schutzhütten. Von diesen sollen nächsthin vorrangig die Müllerhütte, das Becherhaus, die Teplitzerhütte, die Lenkjöchlhütte, die Zisgmondyhütte, die Langkofelhütte, die Zufallhütte, die Schaubachhütte und die Zwickauerhütte verbessert werden. Die entsprechenden Baukonzessionen sind in Vorbereitung. 2019 soll dann die Prioritätenliste 2 folgen. Die Landesabteilung Vermögen richtet sich bei der Instandhaltung der Schutzhütten nach drei Prioritäten, die von einer Kommission vergeben werden, in der die alpinen Vereine AVS und CAI zusammenarbeiten. (LPA)