Teil 1
Angst gehört zum Leben dazu und hat eine wichtige Schutzfunktion. Es macht nun mal Sinn, dass wir uns nicht zu nahe an den Abgrund trauen, einem großen, zähnefletschenden Tier nicht ungeschützt entgegentreten und in einer unbekannten, bedrohlichen Umgebung erst mal unsere Sinne schärfen, um eventuell angriffs- oder fluchtbereit zu sein.
Falls die Verunsicherung, die das Gefühl der Angst hervorruft, jedoch so weit geht, dass unsere Kleinen wie gelähmt erscheinen, wenn wir beobachten, dass sie in ihrer Entwicklung und in ihrem Entdeckungsdrang eingeschränkt sind, und deutliche Zeichen der Überforderung zu erkennen sind, dann sollten dem Kind Hilfestellungen geboten werden, um die Angst zu überwinden.
Claudia Croos-Müller (Fachärztin für Neurologie und Psychotherapie) definiert Angst so: „Angst ist wie ein Gefängnis: Alles ist darin eingeschlossen – deine Freude, dein Denken und dein Handeln. Angst blockiert alles in deinem Kopf.“
Das Kleinkind ist in der Lage, das Gefühl der Angst zu empfinden, kann es aber noch nicht hinreichend einordnen, um damit umgehen zu können. Dafür braucht das Kind Erwachsene, die ihm dabei helfen, die es unterstützen und begleiten. Wenn dies nicht gelingt und die Angst bleibt, der Alltag von der Angst beeinflusst wird, körperliche Beschwerden auftreten (z. B. Bauchschmerzen) oder sich die Erwachsenen in der Situation unwohl oder ängstlich fühlen, sollte professionelle Hilfe geholt werden.
von Silke Pardeller, Pädagogin