Uraufführung des Musicals „Jenseits des Flusses“ von R. J. Sigmund Op. 71
Kürzlich wurde im Stadttheater Puccini von Meran das Musical „Jenseits des Flusses Op. 71“ von Richard J. Sigmund mit Erfolg uraufgeführt. Anlass dafür waren die Geburtstagsfeier des Fördervereins Palliative Care, der sein 10-jähriges Bestehen feierte, und die Palliativstation Martinsbrunn, die vor 15 Jahren eröffnet wurde.
Das Musical erzählt die Geschichte von einem 52-jährigen Patienten, ein Künstler und Maler, der seine letzten Tage auf der Palliativstation lebt, umsorgt und betreut vom Team und seinen Angehörigen. Gefühle, Entscheidungen, Handeln und Tun, eine Geschichte, die das Leben schreibt.
Es ist dem Ensemble hervorragend gelungen, diese schwere Thematik darzustellen und die Zuschauer für fast 2 Stunden in Bann zu nehmen. Auch Emotionen waren erlaubt, Tränen flossen, und am Ende stand tosender Applaus. Solisten, Chor und Instrumentalensemble unter der Leitung des Komponisten nahmen alle Anwesenden mit auf eine beeindruckende musikalische Reise in die palliative Welt. Eine bunte Palette mit Arien, Songs, Dialogen und Chören, nicht zuletzt mit sehr meditativen Instrumentalstücken. Es gelang dem Hauptdarsteller Heribert Haider aus Deutschland den Patienten bestens darzustellen, völlig authentisch, lebensnah, intensiv und schauspielerisch brillant. In den anderen Rollen waren neben Sven Fürst und Hermine Eicke aus Deutschland die Südtiroler Sängerinnen Irene Köfele, Marie Theresia Burger, Isabella Schenk und Veronika Fliri zu sehen und zu hören. Einfühlsam und emotional bewegend waren die Texte und die Musik, welche Richard J. Sigmund zu dieser Thematik komponiert hat. Das Ensemble „cordes y butons“, ergänzt durch eine Geige, Violoncello und Flöte, haben das Musikalische mit Bravour gemeistert.
Die BAZ hat mit Dr. Gabis ein kurzes Gespräch geführt:
15 Jahre Aufbauarbeit sind eine lange Zeit. Was waren die schwierigsten Momente?
Dr. Andrea Gabis: Der Aufbau einer neuen Struktur ist immer mit Schwierigkeiten und Problemen verbunden. Auch wir hatten in diesen Jahren Höhen und Tiefen erlebt. Mittlerweile haben wir eine Palliativstation mit 10 Betten, die gut funktioniert, von der Bevölkerung angenommen wird und gut in das Palliative Versorgungsnetz, das gemeinsam mit der Sanität aufgebaut wurde, eingebunden ist. Das palliative Versorgungsnetz besteht aus Ambulanz im Krankenhaus, telefonischer Bereitschaft, Konsulenztätigkeit, der Palliativstation in Martinsbrunn und der Möglichkeit der Hausvisite des Palliative Care-Teams bei den Patienten.
Wenn Sie zurückblicken; was waren die schönsten Erlebnisse?
Unser Ziel in der Betreuung der Patienten ist es, ihre Lebensqualität zu verbessern. Wenn es uns gelingt, dies zu erreichen, das Leiden der Patienten zu lindern, indem wir die Schmerzen in den Griff bekommen, sind das schöne Momente. Es gibt nichts Schöneres als zufriedene Patienten und ihre Angehörigen, die in Ruhe und Würde ihren weiteren Lebensweg gehen können.
Eine Oper über diese Arbeit. Wie wichtig ist dies für Sie?
Die Arbeit des interdisziplinären Teams ist der Hauptbestandteil unseres Wirkens. Wie wenig ist doch darüber bekannt! Die Angst davor, sie in Anspruch nehmen zu müssen, ist sehr groß. In Artikeln, Vorträgen, Gesprächen versuchen wir Informationen zu geben und so die Angst zu nehmen. Die Oper ist eine neue Möglichkeit, das Thema aufzugreifen und auf eindrucksvolle Art unsere Arbeit zu beschreiben. Wir durften dieses Thema mit einer Uraufführung dieses musikalischen Werkes von R. J. Sigmund feiern.