20 Jahre nach dem Inkrafttreten des Wohnbauförderungsgesetzes hat LRin Deeg heute Zwischenbilanz gezogen: Insgesamt wurden 3,4 Milliarden Euro an Förderungen an die Bürger ausbezahlt.
Umrahmt von Landesabteilungsdirektor Stefan Walder und Wobi-Präsident Heiner Schweigkofler stellte Wohnbaulandesrätin Waltraud Deeg heute (17. Juli) Kennzahlen und Fakten zum Wohnbau in Südtirol dar. „Man kann es nicht anders bezeichnen als eine Erfolgsgeschichte, hat doch die Wohnbauförderung in Südtirol zahlreichen Menschen zur Realisierung ihres Wohntraums verholfen“, hob Landesrätin Deeg hervor. Eine Wohnung sei ein Lebensprojekt. Das Land Südtirol habe es in den vergangenen 20 Jahren mit beinahe 3,4 Milliarden Euro unterstützt. Abteilungsdirektor Stefan Walder zeichnete die wesentlichen Phasen der Wohnbaugeschichte Südtirols nach und stellte die wichtigsten Kennzahlen zu den einzelnen Arten der Unterstützung vor: „Das Thema Wohnbau ist ein bedeutendes für die Autonomie.“ Wohl gerade deshalb wurden die Wohnbaureformgesetze (Landesgesetze 3 und 15) gleich nach Inkrafttreten des Zweiten Autonomiestatutes 1972 auf den Weg gebracht. Durch die aktive Wohnbauförderung sei es gelungen, auch den ländlichen Raum attraktiv zu halten und Abwanderung zu verhindern. In einer Studie aus dem Jahr 2016 sei der aktuelle Wohnungsbestand in Südtirol erhoben worden. Auffallend dabei sei, dass rund 70 Prozent der Wohnräume im Eigentum der Bewohner seien, gleichzeitig stünden „nur“ zwölf Prozent der Wohnungen leer. Dies sei auf gesamtstaatlichem, aber auch internationalem Niveau ein sehr guter Wert. Mit dem neuen Wohnbauförderungsgesetz bemühe sich das Land, diesen Wert noch weiter zu senken.
Bauoffensive für sozial Schwächere
Mit dem Institut für den sozialen Wohnbau des Landes Südtirol (Wobi) verfügt Südtirol über eine Möglichkeit, auch den sozial Schwächeren Wohnmöglichkeiten zu bieten. Während in den vergangenen Jahren die Bautätigkeit des Wobi zurückgefahren wurde, kündigte Wobi-Präsident Heiner Schweigkofler heute eine neue Bauoffensive an: „In den kommenden Jahren sollen an die 1000 Wohnungen entstehen.“ Ein Großteil davon sei im neuen Bozner Stadtviertel im Bahnhofsareal Bozen vorgesehen. „Ein wichtiger Teil unserer momentanen Tätigkeit ist die Sanierung unserer insgesamt 13.414 Wohnungen. Dabei wollen wir Vorbilder sein, indem wir auf Energie- und Kosteneinsparungen für die Mieter setzen“, unterstrich Schweigkofler. Beispielhaft dafür nannte er das Projekt Sinfonia in der Bozner Palermo- und der Cagliaristraße. Landesrätin Deeg hob hervor: „Das Wobi ist wie ein kleiner Schatz.“ Projekte des Wobi, aber auch generell die Wohnbauförderung seien für viele andere Regionen in Italien, aber auch in Europa ein Vorbild. Dennoch: Auch wenn man auf das bisher Erreichte mit Stolz blicken könne, gelte es gleichzeitig die Weiterentwicklung voranzutreiben. „Investitionen ins Wohnen helfen, Altersarmut vorzubeugen“, unterstrich Deeg. Die Veränderungen in den Familienstrukturen, in der Arbeitswelt und der Gesellschaft als Ganzes wirken sich auch auf den Bereich Wohnen aus. „Leistbares Wohnen für Familien zu ermöglichen heißt, dass wir den künftigen Herausforderungen gut gewappnet begegnen“, ist sich die Landesrätin sicher.
So unterstützt das Land beim Wohnen
Das Land sieht unterschiedliche Fördermöglichkeiten vor. Ein besonderer Schwerpunkt liegt bei der Realisierung der Erstwohnung. Dafür wurden ca. 50.000 Ansuchen genehmigt und 2,07 Milliarden Euro an Förderungen ausbezahlt. Ansuchen können Bürger um Unterstützung bei Kauf, Bau und Wiedergewinnung (also Sanierung) der Erstwohnung. Besonders hoch ist die Nachfrage nach einer Unterstützung für den Kauf: Beinahe 20.000 Antragsteller haben in den vergangenen 20 Jahren rund 614 Millionen Euro erhalten. Auch für die Wiedergewinnung konventionierter Wohnungen stellt das Land Förderbeiträge zur Verfügung. Damit gemeint sind Wohnräume, die als Erstwohnung genutzt werden können, aber nicht müssen. Konventionierte Wohnungen können an Familienangehörige oder auch an Dritte, die bestimmte Voraussetzungen erfüllen müssen, zum Landesmietzins weitervermietet werden.
Bausparen ist eine jüngere Form der Unterstützung durch das Land Südtirol, diese gibt es seit Juli 2015. Dabei verdoppelt das Land die Ersparnisse aus einem Zusatzrentenfonds. Für Einzelpersonen sind Beträge bis zu 200.000 Euro, für Familien sogar 300.000 Euro möglich. Insgesamt wurden 1321 Anträge genehmigt und rund 100 Millionen Euro ausbezahlt.
Seit 2014 zahlt das Land zudem Vorschüsse auf die Steuerabzüge an die Bürger aus. Dabei wurden bisher beinahe 47 Millionen von Seiten des Landes für 1447 genehmigte Ansuchen ausbezahlt. Schließlich unterstützt das Land Südtirol nicht nur beim Bau von Häusern, sondern auch beim Erwerb des Baugrundes und der Erschließung. Die Finanzierung läuft in diesem Fall jedoch nicht direkt über den Antragsteller, sondern wird gemeinsam mit den Gemeinden abgewickelt.
Alle Informationen zu Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten gibt es auch auf der Wohnbauseite des Landes. (ck)