Viele Südtiroler absolvieren in Österreich das neue Lehramtsstudium. Bis jetzt war es in Italien nicht anerkannt. Gestern haben LR Achammer und Minister Bussetti in Rom die Lösung besiegelt.
Über die Anerkennung von gleich zwei Arten von österreichischen Studientiteln in Italien hat Bildungslandesrat Philipp Achammer gestern (Dienstag, 16. Juli) mit Marco Bussetti, Minister für Bildung, Universität und Forschung in Rom gesprochen. „In einem Punkt“, so bewertet Achammer das Ergebnis, „ist ein echter Durchbruch gelungen.“ Es handelt sich dabei um die Anerkennung des neuen Lehramtsstudiums.
Tags zuvor hatte das bilaterale Komitee Österreich-Italien für die Anerkennung von Studientiteln die Weichen dafür gestellt. Das Komitee besteht aus Vertretern der Unterrichts- und Außenministerien in Wien und Rom. Auch Vertreter der Universität Innsbruck und die Expertinnen der Landesabteilung Bildungsförderung waren anwesend.
Achammer: „Durchbruch bei neuem Lehramt“
Das Lehramtsstudium befähigt die Absolventen, an Südtirols Mittel- und Oberschulen zu unterrichten. Österreich hatte dieses Studium zuletzt reformiert, weshalb die Anerkennung in Italien fehlt. Laut Achammer war dies nun sehr dringlich: „Denn es sind bereits sehr viele Südtirolerinnen und Südtiroler in den entsprechenden Studiengängen eingeschrieben.“ Nach der Verhandlungsrunde am Montag und dem gestrigen Treffen mit Minister Bussetti spricht Achammer von einem „Durchbruch“: Italien erkennt die Grundstruktur des neuen Studiums an. „Damit ist die Basis für die Anerkennung gelegt“, fasst Achammer das Ergebnis zusammen.
Lösung für Fachhochschul-Titel in Sicht
Auch ein zweiter Punkt ist aus Südtiroler Sicht wichtig: die Anerkennung der Ausbildung an österreichischen Fachhochschulen, an denen es ebenfalls viele Studierende aus Südtirol gibt. Da es in Italien keine übereinstimmenden Bildungseinrichtungen gibt, erkennt Italien die entsprechenden Studien nicht an. „Nun tut sich ein Weg auf“, berichtet Achammer. Er war sich mit Minister Bussetti einig, dass diese Studien mit den italienischen „Percorsi professionalizzanti“ (eine Art berufsspezifische Studien) vergleichbar sind und ihnen gleichgestellt werden könnten. „Das wäre ein wirklicher Fortschritt“, bewertet Achammer die Lage: „Daher werden wir nun zügig weiter verhandeln, um auch hier zu einem raschen Ergebnis zu kommen.“
Recht auf Muttersprache
Bekanntlich erfolgt die Studientitelanerkennung zwischen Österreich und Italien auf Basis des Pariser Abkommens in einem Notenwechsel zwischen den Bildungs- und Wissenschaftsministerien der beiden Länder. Um nicht jedes Studium einzeln anerkennen zu müssen, gibt es dazu eine Vergleichstabelle. Sie wird laufend durch die neuesten, übereinstimmenden Studien aktualisiert. In der gestrigen Verhandlungsrunde ist es darum gegangen, die Durchlässigkeit und schnelle Anerkennung der betroffenen Studien zu erreichen. „Dies ist auch deshalb wichtig, weil es den Südtiroler Studierenden das Recht auf ein Studium in ihrer Muttersprache gewährt“, sagt Achammer. (GST)