Präzisierung in eigner Sache: LPA hat im Bericht über Südtirols Finanzbewertung durch Fitch von „AAA“ statt „aaa“ gesprochen. An der Höchstnote für das Land ändert das nichts.
Die Landespresseagentur (LPA) hatte am Dienstag (16. Juli) eine Aussendung mit dem Titel „Finanzen: Südtirol erhält erstmals AAA-Rating“ veröffentlicht. Sie hat in diesem Text versehentlich die Großbuchstaben „AAA“ statt der Kleinbuchtsaben „aaa“ verwendet.
Die internationale Rating-Agentur Fitch Ratings nutzt die unterschiedliche Schreibweise, um zwei unterschiedliche Bewertungsarten kenntlich zu machen. Die LPA bedauert, dass dadurch eine falscher Eindruck entstanden sein könnte. Sie hebt gleichzeitig zweierlei hervor: Zum einen hat sie das Zustandekommen der zwei unterschiedlichen Bewertungsmechanismen durch Fitch ausführlich beschrieben. Im Kontext konnten sich die Leserinnen und Leser daher ein klares Bild darüber machen. Zum anderen bedeutet auch das „aaa“, dass Fitch Ratings dem Land Südtirol die maximale Höchstnote erteilt und somit seine finanzielle Bonität im höchstmöglichen Ausmaß bestätigt.
Großbuchstaben im staatlichen Kontext
Zum besseren Verständnis: Rating-Agenturen bewerten in erster Linie ausschließlich Staaten. Daher bewerten sie kleinere Verwaltungseinheiten wie Regionen oder Provinzen gewöhnlicherweise lediglich im gesamtstaatlichen Kontext. In diesem Rahmen können sie die kleineren Einheiten nur um wenige Stufen höher als den betreffenden Staat bewerten. Für diesen Bewertungsmodus nutzt Fitch Großbuchstaben, zum Beispiel „AAA“ oder auch „Triple A“ bei der Höchstnote. Fitch hat Italien heuer mit „BBB“ bewertet, was gleichbedeutend ist mit einer durchschnittlich guten Anlage, bei der aber bei Verschlechterung der Gesamtwirtschaft mit Problemen zu rechnen ist. Südtirol liegt in diesem gesamtstaatlichen Kontext laut Fitch zwei Stufen höher auf „A- mit negativem Ausblick“ – laut einschlägigen Quellen heißt dies: „Sichere Anlage, sofern keine unvorhergesehenen Ereignisse die Gesamtwirtschaft oder die Branche beeinträchtigen.“
Südtirol erstmals auch „stand alone“ bewertet
Diese Vorgehensweise ist nichts neues. Neu hingegen ist, dass Fitch heuer erstmals Südtirol auch im Modus „Standalone
Credit Profile“ (SCP) bewertet hat. Es ist dies eine Art Unterbewertung, in der Fitch kleinere Einheiten auch unabhängig vom gesamtstaatlichen Kontext – sozusagen „ohne externe Faktoren“ – einschätzt. Die LPA hat diese Neuheit für berichtenswert gehalten. Um diesen Bewertungsmodus zu unterscheiden, stellt Fitch dessen Ergebnisse in Kleinbuchstaben dar. So lautet die Höchstnote für Schuldner höchster Bonität mit einem auch längerfristig so gut wie vernachlässigbarem Ausfallrisiko im SCP-Modus „aaa“ oder „Triple a“. Genau diese Höchstnote hat Fitch dem Land Südtirol erteilt. Fitch hat Südtirol heuer unter anderem deshalb erstmals im Stand-alone-Modus bewertet, weil es die finanzielle Unabhängigkeit des Landes Südtirol anerkennt, die laut Fitch auch durch internationale Notenwechsel (Österreich-Italien, Anm. der Red.) und die verfassungsmäßige Absicherung garantiert ist.
Die LPA stellt also fest: Ein Versehen konnte auf den ersten Blick bedauerlicherweise für Missverständnisse sorgen. Im Kontext war es jedoch korrekt erklärt und hat die Hauptaussage der ausgezeichneten Bewertung der Finanzlage des Landes Südtirol nicht verfälscht. (GST)