Die Südtiroler Küche begeistert durch ihre Vielfalt an bodenständigen Gerichten, die zum Großteil mit lokalen Lebensmitteln bereitet werden, und durch die gekonnte Verknüpfung der mediterranen mit der traditionellen heimischen Kost.
Speckknödel mit Sauerkraut können genauso genüsslich duften wie Spaghetti all’ Amatriciana, ein Teller Kaiserschmarrn oder Schlutzer genauso bunt aussehen und lecker schmecken wie ein Teller mit Tintenfischen alla Livornese.
Die Südtiroler Küche ist so vielfältig und abwechslungsreich wie die Geschmäcker der Bevölkerung. Genüsslich essen kann man hierzulande nicht nur in Gourmetlokalen und feinen Restaurants, sondern auch in den zahlreichen Gasthöfen, Buschenschänken und Almhütten. Dort ist die Küche meist bodenständig, das Lokal gemütlich, die Bedienung gut und freundlich und die Weinkarten angemessen, sowohl in der Auswahl als auch im Preis. Freunde der althergebrachten Hausmannskost kommen in Südtirol genauso wie Feinschmecker auf ihre Kost, denn hier treffen Gerichte und Geschmäcker, Gewürze und Düfte aus allen Himmelsrichtungen zusammen.
Einheimische Lebensmittel
Die großen und kleinen Küchen des Gastgewerbes, aber auch die Bauernküchen suchen ebenso wie Nobelrestaurants ausgewählte Rohstoffe für ihre Küche, denn Qualität und Frische haben oberste Priorität, und auf die Herkunft der Zutaten wird besonders geachtet. Speck und Kartoffeln, Eier und Butter, Kräuter, Käse und Weine kommen meist von lokalen Produzenten, und die Kochkunst wird von gelernten und ehrgeizigen Köchen abgeschaut. Im Grunde ist die traditionelle Südtiroler Küche recht einfach. Es braucht keine extravaganten Gewürze oder Zutaten, denn die frischen Kräuter aus dem Garten oder der umliegenden Natur sind würzig und schmackhaft und zum Teil auch einzigartig. Die Südtiroler Haubenköche haben national und international einen ausgezeichneten Ruf errungen, und die „heimische“ Küche hat sich in den vergangenen Jahren zu einem beachtlichen Niveau hinaufgearbeitet.
Wer an gutes Essen denkt, denkt nicht nur an die italienische Küche, an Nudeln und Fisch, sondern auch an Teigtaschen mit und ohne Füllung, an die verschiedenen Knödelarten, Kartoffel-Plattlen, an Topfen- und Kräuternocken, an Kaiserschmarrn und Pressknödel, an saures Rindfleisch und Schöpsernes, an die diversen Fleischsorten lokaler Tierzucht, an Wild und Geflügel, an die Bach-Forellen und Pilzgerichte. Südtiroler Spargel mit Bozner Sauce, Buchweizenknödel, Marillenknödel und Löwenzahnwochen sind weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt, und Krautsalat mit Speck, Bratkartoffeln und Schupfnudeln sind nebst den frischen Salaten unserer Gärten beliebte Beilagen.
Besondere Beachtung verdienen auch die typischen Nachspeisen wie Apfelstrudel aus Mürb- oder Blätterteig, Mohn-, Kastanien- oder Marmeladekrapfen sowie die Buchweizenkuchen. Die unzähligen in Südtirol hergestellten Käsesorten aus Kuh-, Schaf- und Ziegenmilch sind ebenfalls eine beliebte Nachspeise. Wenn man bedenkt, dass heute in Südtirol über 160 Sennereien und Hofstellen-Käsereien bekannte und weniger bekannte Käsesorten herstellen und sich gegenseitig zu übertrumpfen versuchen, wundert es nicht, dass dabei so viele ausgezeichnete und prämierte Käsesorten entwickelt worden sind.
Essen hält Leib und Seele zusammen
Gesunde Ernährung ist die Voraussetzung für körperliches Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit und auch für seelisches Wohlbefinden. Genuss und Gesundheit brauchen dabei kein Widerspruch zu sein. Das eine kann und soll das andere positiv beeinflussen. Man muss nur besser darauf achten, was und wie man isst. Vielfalt, Innovation, Kreativität und die frischen Südtiroler Lebensmittel vom heimischen Produzenten sind die täglichen Begleiter im Kochberuf und Grundlage für ein genussvolles und gesundes Essen.
„Die gute Küche ist das Fundament allen Glücks.“ Escoffier
von Wilfried Mayr