Es war der letzte nötige formale Akt: Die Landesregierung hat heute die nötige Bauleitplanänderung und das „Einheitliche Programms zur Aufwertung des Bozner Bahnhofsareals“ definitiv genehmigt.
Der Realisierung des Großprojektes Bahnhofsareal steht nun formal nichts mehr im Wege: Die Landesregierung hat heute (20. August) die letzten beiden verwaltungstechnischen Schritte gesetzt. Dies ist zum einen die Genehmigung der für das Areal nötigen Bauleitplanänderung und damit auch die definitive Genehmigung des „Einheitlichen Programms zur territorialen Aufwertung“ (PUVAT).
Damit ist auch der Weg frei für die Ausschreibung des „market-test„, der voraussichtlich im Spätherbst stattfinden wird: Dabei wird sondiert, ob es potenzielle Anbieter zur Umsetzung des von den Architekten Podrecca, Theo Hotz + ABDR erstellten Projektes gibt.
Wie Landeshauptmann Arno Kompatscher in der an die Sitzung der Landesregierung anschließenden Pressekonferenz betonte, ist mit der heutigen Genehmigung ein Verfahren endgültig abgeschlossen, das 2006 mit der Unterzeichnung des Einvernehmensprotokolls begonnen hatte. 2011 war der entsprechende Masterplan genehmigt und 2016 die Machbarkeitsstudien abgeschlossen worden. Am vergangenen 3. Juli schließlich hatten die beteiligten Vertragspartner das Progammabkommen unterzeichnet. Damit war es aber noch nicht definitiv in Kraft: Die Bürger und Gemeinde Bozen konnten noch Stellungnahmen und Einwände einbringen. Dieser Verwaltungsweg ist nun abgeschlossen, und die Landesregierung konnte das Programm und die Bauleitplanänderung definitiv genehmigen „Der Zug ist nun abgefahren und niemand hält ihn mehr auf“, sagte Kompatscher wörtlich. Alle raumordnerischen Voraussetzungen seien geschaffen, um ein für die Landeshauptstadt und für das gesamte Land Südtirol historisches Infrastrukturprojekt in die Wege zu leiten.
Die nächsten Schritte
Nach dem market-test im Herbst folgt 2020 der nächste Schritt: Die europaweite Ausschreibung soll veröffentlicht und innerhalb Dezember die entsprechenden Zuschläge erteilt werden. Sobald feststeht, wer dieses realisiert, werden das Land und die Gemeinde Bozen als öffentliche Teilhaber von ARBO Areal Bozen ihre Anteile veräußern. Die Gesellschaft wird dadurch privatisiert. Innerhalb des Jahres 2021 sollen schließlich die Arbeiten zur Umgestaltung des Bahnhofsareals beginnen.
Gleise weichen neuem Stadtviertel
Vom Abkommen betroffen sind 48 Hektar, auf dem sich momentan der Bahnhof sowie weitere Eisenbahninfrastrukturen befinden. Der Wert dieses Geländes beläuft sich auf eine Milliarde Euro. Der Bereich Infrastruktur/Mobilität, mit einem geschätzten Wert von 200 Millionen Euro, sieht die Verlegung der Gleise in Richtung Virgl vor. In der dadurch freiwerdenden Zone soll folglich ein neues Stadtviertel im Ausmaß von 1,2 Millionen Kubikmetern entstehen. Darauf sollen Büroräumlichkeiten ebenso ihren Platz finden wie Handelsflächen und öffentliche Einrichtungen (Autobusbahnhof, Intermodalitätszentrum, Kulturzentrum, Schwimmbad, Grünflächen und öffentliche Plätze). Die vorangeschlagenen Kosten hierfür betragen 500 Millionen Euro. Hinzu kommen weitere 300 Millionen Euro, die für Enteignungen, Landgewinnung und öffentliche Intervention vorgesehen werden. (LPA)