Am 25. Oktober erhalten alle Interessierten bei einem Tag der offenen Tür in Bozen Einblick in die Tätigkeit von Grundbuch und Kataster.
Privat oder beruflich hatten viele schon einmal mit Grundbuch und Kataster zu tun: Was genau sich hinter diesen Dienstleistungen verbirgt, können Bürger und Wirtschaftstreibende bei einem Tag der offenen Tür an diesem Freitag, 25. Oktober, in Bozen erfahren. Landesrat Massimo Bessone und der Direktor der Landesabteilung Grundbuch und Kataster, Alfred Vedovelli, haben diesen Aktionstag heute Vormittag (21. Oktober) vorgestellt und über die Entwicklung von Grundbuch und Kataster im Wandel der Zeit sowie neue Projekte berichtet.
Vor über 200 Jahren – in der Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie – wurde das Katastersystem eingeführt. Das Grundbuchsystem ist hingegen rund 100 Jahre alt. Beide Systeme funktionierten ursprünglich auf der Grundlage von Karten und Büchern und sind – mittlerweile fast vollständig digitalisiert – noch immer in Kraft.
Rechtssicherheit durch Grundbuch und Kataster
Während das Grundbuch die Eigentumsrechte an Liegenschaften festhält, stellt das Kataster die genaue Rechtssituation und steuerliche Belastung dar. Gemeinsam bieten sie Rechtssicherheit. „Damit bilden Grundbuch und Kataster die Grundlage für die wirtschaftliche Entwicklung eines Gebiets“, betonte Landesrat Massimo Bessone im Rahmen der heutigen Pressekonferenz. „Es handelt sich um zwei wertvolle Dienste, die in Hinblick sowohl auf die Raumplanung wie auf die Immobilienbesteuerung unverzichtbar sind.“ Nach den großen Digitalisierungsbemühungen der letzten Jahre gelte es, diese Bereiche künftig noch weiter zu verbessern.
Online zugänglich und bürgerfreundlich
Zugänglich sind Grundbuch und Kataster in Südtirol über eine einfach nutzbare und sich ständig weiterentwickelnde Plattform. Jeder Bürger kann die eigenen Katasterdaten sowie Grundbuch-Einlagen jederzeit und unentgeltlich online auf dem myCIVIS-Portal einsehen. Die technischen Büros erhalten einen entgeltichen Zugang über die OPENKat-Software. Über 2500 abonnierte Benutzer zählt das Programm derzeit, über 1,8 Millionen Abfragen wurden verzeichnet.
Aktuell sind 246 Katastralgemeinden (alle digitalisiert), 683.340 Parzellen, 264.546 Eigentümer, 189.618 Grundbuchs-Einlagen und 1.688.378 Grundbuch-Eintragungen online (Stand Ende 2018). „Zahlreiche Projekte sind am Laufen“, berichtete heute Abteilungsdirektor Allfred Vedovelli. Er nannte die Geo-Ondulation, womit die Schwerefeldmessungen zur Bestimmung der genauen Höhe von Orten gemeint ist, die notwendige Neupositionierung von 95 Katastralgemeinden, die Digitalisierung der Grundteilungspläne vor 1970, der historischen Hauptbücher und der gesamten Urkundensammlung vor 2015 sowie kleinere Grundbuchsanlegungen und Neuvermessungen. „Sie alle werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Grundbuch- und Katasterämtern auch in den nächsten Jahren stark fordern“, sagte Vedovelli.
Wie heute berichtet wurde, sind laut einer Umfrage des Landesstatistik-Instituts ASTAT 92 Prozent der Südtirolerinnen und Südtiroler mit den Dienstleistungen der Landesabteilung Grundbuch und Kataster zufrieden. Für Landesrat Bessone ist das „das Verdienst der insgesamt 245 Beschäftigten in ganz Südtirol, die täglich aufs Neue versuchen, den Bedürfnissen von Privaten und Technikern gerecht zu werden“. Derzeit dauert die Behandlung der Gesuche im Grundbuch im Schnitt 15 Tage vom Einlagen bis zur Eintragung, 18 Tage vom Einlangen bis zur Zustellung. Im Kataster werden Umschreibungsanträge innerhalb von 15 Tagen, Grundteilungspläne innerhalb von 18 Tagen genehmigt.
Tag der offenen Tür mit Ausstellungen, Führungen und Filmen
Am Tag der offenen Tür am Freitag, dem 25. Oktober 2019 von 8.30 Uhr bis 17 Uhr (letzter Zugang um 16.30 Uhr) am Sitz der zuständigen Landesabteilung am Giorgio-Ambrosoli-Platz 16 in Bozen gibt es die Möglichkeit, sich eingehend über das Grundbuch und das Kataster zu informieren.
Die Entwicklung der Katasterkarten sowie des Grundbuchs im Wandel der Zeit von den Vorläufern bis zur digitalen Version wird anhand von historischen Arbeitsinstrumenten und Einrichtungsgegenständen ebenso veranschaulicht wie durch die modernen Methoden. Die Besucher haben die Möglichkeit, online über OPENKat in ihre Liegenschaften Einsicht zu nehmen, an geführten Besichtigungen und Filmvorführungen in deutscher und italienischer Sprache sowie an einem Quiz über die Inhalte der Ausstellung teilzunehmen. (LPA/sa/mpi)