Seit 12 Jahren leitet Julia Perkmann mit großem Einsatz und viel Einfühlungsvermögen nicht nur den Lananer Männergesangsverein, sondern ist auch Musikschullehrerin, Chorleiterin und vieles mehr.
Wer von der Familie Perkmann in Lana konnte ahnen, dass die kleine Julia, die 1978 das Licht der Welt erblickte, in die „Fußstapfen“ ihrer Großmutter mütterlicherseits, aber auch in die lange Reihe ihrer Ahnen väterlicherseits treten würde?
Aufgewachsen mit zwei Brüdern, erinnert sich Julia noch gut an die Zeit, als sie ihre erste Blockflöte erhielt und mit dem Singen begann.
Es war für das kleine, musikbegeisterte Mädchen schon etwas Besonderes, dass seine Großmutter es beim Üben immer am Klavier begleitete. „Das hat mich sehr motiviert und dafür bin ich Oma heute noch dankbar. Sie war eine starke Persönlichkeit und für mich ein musikalisches Vorbild“, erinnert sich Julia.
Einer ihrer Brüder betrieb Ahnenforschung, denn die Perkmanns stammen aus Mölten und er konnte bis ins ferne Jahr 1638 rückverfolgen, dass es in jeder Generation mindest einen Organisten oder Chorleiter aus der Familie gab.
Lehrjahre in Wien
Nach dem Abschluss der Lehrerbildungsanstalt in Meran (LBA) zog es die Musikbegeisterte nach Wien, wo sie sich an der Universität für Musik und darstellende Kunst einschrieb. Mit jugendlichem Elan studierte sie dann 10 Jahre lang, von 1997 bis 2007, Musik und Instrumentalmusikerziehung in Blockflöte und Gesang (Schwerpunkt: Chorleitung, Orchesterdirigieren, Rhythmik und Früherziehung), Instrumentalgesangspädagogik und Konzertfach Blockflöte. Nebenbei unterrichtete sie am Gymnasium, leitete mehrere Chöre und sang u. a. im renommierten Arnold-Schönberg-Chor. Es war eine sehr intensive Zeit, die Julia nie missen möchte, konnte sie doch ihre Leidenschaft zum Beruf machen.
Zurück in die Heimat
Die zunehmende Pflegebedürftigkeit ihrer Mutter, die an multipler Sklerose litt, war der Grund für Julia Perkmanns Rückkehr nach Lana. Der Wechsel nach den Jahren in Wien war nicht einfach, doch mit Hilfe der Familie pflegte sie die Mutter bis zu deren Tod im Jahr 2014. Nach ihrer Rückkehr begann sie, an der Musikschule von Lana und Terlan zu unterrichten und übernahm den Kirchenchor Völlan und den Männergesangsverein Lana. Seit 2010 unterrichtet sie Blockflöte und Vokalausbildung in der Musikschule Unterer Vinschgau. Sie war 6 Jahre lang Bezirkschorleiterin des Bezirks Burggrafenamt/Vinschgau und leitet zurzeit auch den Kirchenchor Untermais.
Der Männergesangsverein
„Was, du eine Frau, leitest den Männergesangsverein?“ so wird sie immer wieder gefragt. Ja – und das kam so. Nach dem unvorhergesehenen Ausfall des Vorgängers brauchte der Verein im Jahr 2008 dringend einen Ersatz für die Feier des 100-jährigen Jubiläums. Da kein Mann dafür zur Verfügung stand, entschied man sich für diese „Notlösung“. Es sollte nur für eineinhalb Jahre sein, aber nachdem sich die „Notlösung“ als Glücksfall entpuppte, sind daraus schon fast zwölf Jahre geworden. Anfängliche Zweifel und Skepsis sind rasch der Anerkennung der fachlichen Kompetenz dieser kleinen, sehr begabten Musikerin gewichen. Sie kommt mit den 22 Männern sehr gut zurecht, denn in Musik ist sie die anerkannte Chefin, die Organisation übernehmen die Männer und da mischt sie sich nicht ein.
Qualität ist Ehrensache
Ob sie mit dem Männergesangsverein nun altes oder neues, modernes Liedgut einübt, immer ist es ihr ein großes Anliegen, dass sauber gesungen wird. Wenn sie da auch manches Mal pingelig ist, so wissen das die Sänger letztendlich doch zu schätzen, denn der Erfolg gibt ihr recht. Der Chorleiterin gelingt der Spagat zwischen den Generationen; sie berücksichtig, dass die Einen mehr das Traditionelle, Klassische lieben, während besonders die Jungen begeistert sind für modernes Liedgut. Sie weiß: als Chorleiterin muss sie offen sein für alles und sie freut sich heute schon auf das Frühjahrskonzert, das im Ratssaal von Lana hoffentlich am 17. Mai stattfinden wird.
von Christl Fink