René Romen – „Chocolatemaker“ in Meran

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René Romen – „Chocolatemaker“ in Meran

Der Chocolatemaker und die Kakao-Rohwarensäcke

Individuelle Erscheinung, lässig, hochgewachsen, 27 Jahre jung, selbstbewusst und selbstbestimmt – ein Mai-Zwilling mit Ideen und den Mut, sie zu verwirklichen. RR – René Romen trägt diesselben Initialen wie Rolls-Royce – sein Anspruch ist das Besondere.

Sich selbst zu verwirklichen in einem Umfeld höchster Qualität, eine eigenständige Marke zu kreieren und erfolgreich zu etablieren – das ist, ohne Abgehobenheit, eines der Lebensziele des jungen Kreativgeistes. Das verhaltene Sprü­hen für seine Projekte beweist jederzeit die feste Überzeugung dafür, aber auch das Bewusstsein für umsichtiges, verantwortungsvolles Handeln zum nachhaltigen Erfolg seines Tuns.

Werdegang

Nach den Grundschulen absolviert René 2 Jahre der Oberschule Savoy für Gastronomie in Meran und anschließend 3 Jahre Praxisarbeit als Koch/Patissieur mit Fachabschluss. Mit 19 dann die erste Horizont- Erweiterung, der Durst nach Welt, erste Schritte ins Ungewisse. René bewirbt sich als frisch diplomierter Patissier im gehobenen Sterne-Hotel-Etablissement in Berlin, kann dort aufgrund seiner Eignung über 3 Jahre lang wertvolle Praxiserfahrungen machen. Das weltoffene Großstadtleben mit Multikulti-Kultur an allen Ecken erlebt er als Faszination und als Ausblick auf ein globales Weltbild – im Kontrast zur heimatlichen Geborgenheit. Für Alltag, Wohnung, Selbstversorgung, Finanzen in der Fremde musste der Junggeselle selber sorgen. Als nächstes Ziel galt es, die Weltsprache Englisch gründlichst zu erlernen. Dazu wechselte René mit 22 nach London City als Patissier für ein französisches Nobelrestaurant. In ihm reifte allmählich die Lust fürs Eigenständige und gleichzeitig der Entschluss, seine Neigung zum Kreativ-Chocolatier zur Berufung zu machen. Eine junge, globale Ami-Schokofirma aus NewYork und LosAngeles bot ihm die Chance, für die neue Niederlassung in London als Produktionsleiter tätig zu werden. „That,s the moment“ für den 23-Jährigen zum Aufstieg als Schokoladendesigner. Als leitender Teamworker verschafft er sich innert 3 Jahren die Supererfahrung von der Kakao-Rohwarenbeschaffung über alle Veredelungsarbeiten bis hin zur Edelschokolade und verdient sich dabei das erste Startkapital für die eigene Schoko-Manufaktur.

Selbstentfaltung
In seiner inneren Unruhe liegt all die Kreativität des fähigen Zwillings – auch wenn er sie nach außen hin verbirgt. René Romen hat sich in über 7 lehr- und erfolgreichen Auslandsjahren zielgerichtet weiter spezialisiert; von London aus hat er sich ein lückenloses Kontaktnetzwerk selbst geknüpft und damit das Rüstzeug sowie alles Know how für das eigene, einzigartige Schokoprojekt geschaffen. Der Ruf nach Selbstständigkeit wurde mit klaren, mutigen Perspektiven vorgedacht, bis in jedes Detail vorbereitet und in der Heimatstadt Meran als persönlichkeitsgeführte Einzelfirma im Mai 2019 gestartet: 5ifty8ight handcrafted chocolat. René Romen, eben 27 Jahre jung, mietet im Altstadtzentrum am Rennweg zwei Hinterhofräume von gerade mal 40 m² als Produktionsatelier für die erste eigene Schoko-Kollektion. Im Vordergrund dabei stehen für den Selfmademan die Nachhaltigkeit der Rohwarenbeschaffung aus fairen Importen sowie höchster Qualitätsanspruch bei allen Zutaten, Verarbeitungsschritten, Veredelungen bis zum fertigen Endprodukt. Die 58 als Teil des Marken-Labels gilt für René als Omen und als Hommage an die Hausnummer seiner elterlichen Wohnung, die ihm während der gesamten Ausbildungszeit als Refugium und Rückzugsort immer weit offen stand.

Schoko-Ursprung und Manufaktur
Schokolade hat ihren Ursprung in der Kakaobohne. Die Samen der Früchte des tropischen Kakaobaumes sind Genuss- und Kulturgut der Menschheit seit über 3000 Jahren. In der Hochkultur der Maya waren Kakaobohnen wichtigstes Handelsgut und Zahlungsmittel. Die Entdeckung Amerikas brachte den Kakao im Mittelalter als Luxusgut nach Europa; erst ab 1850 begann der unaufhaltsame Siegeszug der Schokolade als bezahlbares Genussmittel durch industriellen Kakaoanbau, Großhandel und die maschinelle Massenproduktion. Für handgeschöpfte Schoko-Spezialitäten gibt es seit etwa 150 Jahren unzählige Nischenhersteller als Chocolatiers mit Namen und Tradition besonders in Mitteleuropa. Sie alle verbindet die Leidenschaft und die Kreativität für ein exquisites handwerkliches Edelprodukt. Sie hat auch René Romen vollends erfasst und beschert dem Soloman-Unternehmer bereits im ersten Betriebsjahr große Befriedigung durch volle Auslastung.

RR 58Chocolatemaker-Atelier
Küh­le Produktatmosphäre und Maschinengeläuf empfängt den Besucher – er muss sich anmelden – im Schoko-Atelier. Eine der Spe­zialmaschinen für die Verarbeitung der Kakaobohnen läuft immer. Es herrscht essentielle Ordnung und peinliche Sauberkeit, während der jugendliche Schokomeister zielsicher und flink sein Handwerk vollbringt. Die Rohware liegt in 60 kg Jutesäcken auf Palette, prall gefüllt mit sortenreinen Kakaobohnen aus nachhaltig kontrolliertem Anbau. Sie werden im Südamerikanischen Ursprungsland in Bottichen fermentiert, dann sonnengetrocknet haltbar gemacht. 5 – 7 Spezialmaschinen zeigen ebensoviele Arbeitsgänge an bis zur gussfertigen Feinschokomasse, Conche genannt. Nach dem wichtigen Rösten im Heißluftofen – jede Kakaobohne hat ihr eigenes Röstprofil – erfolgt die Abkühlung und das Aufbrechen/Trennen von Kakaokern und –schale. Nur die Kerne werden in Steinwalzwerken gemahlen und gepresst, so lange bis die Schokomasse feinkörnig und knetfähig wird. Nach Zugabe der Zutaten Rohrzucker und der jeweiligen Aromen in Bio-Qualität, alles nach geheimer Rezeptur des Meisters, erfolgt das entscheidende Rühren/Congieren im Melangeur bei etwa 45 °C oft über 48 Stunden. Dabei verflüchtigen sich die Bitterstoffe, während Vitamine, Flavonoide und das anregende Theo­bromin in der Rohschokomasse erhalten bleiben. Die gewonnene Flüssigschokolade wir zu Rohtafeln 30 mm stark geformt, belüftet und gelagert bis zur idealen Reifung vor dem Guss der Schokokollektion in der Temperiermaschine. Das Verpacken der fertigen Schokotafeln in Goldfolie mit Designhülle ist pure fingerfertige Handarbeit. Wissen und Erfahrung, die Kreativität und die Präzision des Chocolatmakers ist bei jedem dieser Arbeitsgänge von ausschlaggebender Bedeutung für das Gelingen des gewünschten Edelproduktes. Die erste Jahreskollektion von René Romen umfasst Schokotafeln in 5 interessanten Geschmacksnoten: Wacholder, Cafè, Haselnuss, Dunkelbitter, Milchschoko in bester Bioqualität, ganz ohne Zusatz von Ge­schmacks­­verstärkern, künstlichen Aromen oder Konservierungsstoffen, wie sie bei industrieller Massenware zugesetz werden. Der Ver­kauf erfolgt über Vertriebspartner in Patisserie, Hotellerie und Feinkost-Einzelhandel. Auf neue innovative Ideen für die Zu­kunft können sich Schokogourmets in Meran bereits freuen.

von Jörg Bauer