Vielleicht hat dein Kind auch so einen lieben Freund, den du gar nicht sehen kannst.
Dieser Freund hat einen Namen, dein Kind kann diesen Freund genau beschreiben. Es spricht mit ihm und holt sich Kraft und Schutz bei ihm und scheint sehr wichtig zu sein… und doch bleibt er für dich und alle anderen unsichtbar.
Unsichtbar für uns, wichtig für das Kind
Oft ist der imaginäre Freund ungefähr gleich alt und gleichgeschlechtlich wie dein Kind, dafür gibt es aber keine Regel, es kann auch eine Fee, ein Superheld oder ein Tierchen sein. Dein Kind fürchtet sich nicht vor ihm, ganz im Gegenteil. Du sollst dich bitte auch von ihm verabschieden, ihn um Verzeihung bitten, wenn du ihm versehentlich die Autotür vor der Nase zuschlägst, und vielleicht braucht er auch einen eigenen Teller beim Abendessen.
Ein geduldiger Verbündeter
Dachte man früher noch schlecht über sie, haben Forscher nun herausgefunden, dass ein unsichtbarer Freund für viele Kinder viele Vorteile birgt. Er hilft ihnen in der (realen) Welt zurecht zu kommen, Regeln besser zu verstehen, sich in stressigen Situationen selbst zu beruhigen und schneller zu lernen, sich in andere hinein zu versetzen. Nicht zuletzt leisten die unsichtbaren Freunde den Kleinen auch Gesellschaft, wenn sonst mal niemand verfügbar ist. Für Eltern bergen imaginäre Freunde die Chance, Wünsche und Bedürfnisse des Kindes zu erfahren, die es vielleicht noch nicht so klar ausdrücken kann. Genauer hinschauen sollte man, falls sich das Kind immer mehr zurückzieht und abschottet und es ihm offensichtlich nicht mehr gut geht. Ansonsten beziehe den unsichtbaren Freund ruhig ins Familienleben mit ein, genieße ihn als Bereicherung, solange er da ist, er wird dann von alleine wieder verschwinden.
von Silke Pardeller, Pädagogin