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Ostafrikanische Agrartechniker auf Lehrfahrt in Südtirol

Die Delegation erfuhr auf ihrer Studienreise quer durch Südtirol, wie sie ihre Landwirtschaft weiterentwickeln können – im Rahmen eines Euregio-Hilfsprojekts.

Elf Agrartechniker und zwei Planer aus dem Grenzgebiet zwischen Uganda und Tansania konnten sich während einer einwöchigen Lehrfahrt und bei Besuchen von insgesamt neun landwirtschaftlichen Modellbetrieben in Südtirol umfassendes landwirtschaftliches Fachwissen aneignen. Nun ist die Gruppe weitergereist, um nach weiteren zwei Wochen Lehrfahrt im Trentino und in Tirol die Erkenntnisse aus den Best-Practice-Beispielen in ihre Arbeit daheim in ihren fünf Herkunftsbezirken einzubauen. „Besonders die vielfältigen Möglichkeiten der Weiterverarbeitung von landwirtschaftlichen Erzeugnisse wie Milch, Getreide und Fleisch und der damit erzeugte Mehrwert waren eine wertvolle Anregung, die ich von Südtirol mit nach Hause nehme“, sagte eine Agronomin aus Tansania, Edithy Mutakyawa, nach ihrem Besuch. Ebenso der Direktverkauf der Erzeugnisse vom Hersteller an den Konsumenten oder an Genossenschaften bei größeren Mengen könne das dürftige Einkommen der Landwirte etwas anheben und den Menschen bessere Zukunftsperspektiven in ihren Heimatländern liefern.

Möglich gemacht hat die Studienreise der ostafrikanischen Fachleute die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino, die das mehrjährige und vielschichtige Projekt für Entwicklungszusammenarbeit finanziert. Das Südtiroler Landesamt für Kabinettsangelegenheiten koordiniert die einzelnen Förderinitiativen.

Die Gruppe erhielt beispielsweise Einblick in den Betrieb der Landwirtschaftlichen Fachschule für Land- und Hauswirtschaft Salern, wo die Besucher auch untergebracht und verköstigt wurden. Auch das land- und forstwirtschaftliche Versuchszentrum Laimburg mit seinen Versuchsgärten in Dietenheim im Pustertal engagiert sich immer wieder aktiv in der Entwicklungszusammenarbeit und stellt sein technisches Know-how zur Verfügung. Hier erhielt die Delegation Einblicke in den Obst- und Getreideanbau sowie in innovative Forschungsprojekte zu Boden- und Pflanzenschutz.

Ebenso geschätzt hat die Gruppe den Austausch mit vier Professoren der Fakultät für Naturwissenschaften und Technik der Universität Bozen; zu den Themen zählten die verschiedensten Lebensmitteltechnologien, Vermarktungsstrategien oder spezifische Produktionssparten wie die Bienenzucht. Im Hinblick auf das hohe Bevölkerungswachstum in Afrika stand immer wieder die biologische Landwirtschaft im Mittelpunkt der Diskussionen.

Zu den Etappen zählten noch der Nationalpark Stilfserjoch, das Nationalparkhaus Acquaprad im Vinschgau und der Geopark und das Parkhaus Bletterbach. Diese Einrichtungen und Lehrpfade sollten den Fachleuten als Anregung dienen, wie der artenreiche Grenzwald Minziro zwischen Uganda und Tanzania sinnvoll für wissenschaftliche und touristische Zwecke genutzt werden könnte.

Planer lernen, wie die Ressource Abfall verwendet wird
Beeindruckt von der Effizienz des Südtiroler Abfallentsorgungssystems waren die zwei Planer, die in ihren Heimatregionen für die Raumordnung zuständig sind und die lokalen Entwicklungspläne ausarbeiten. Der Leiter des Amtes für Abfallwirtschaft, Giulio Angelucci, zeigte den Besuchern, wie Abfall auch eine Ressource darstellen kann, die etwa zu Biogas oder Kompost verwandelt oder aber als Recyclingstoff in den Wirtschaftskreislauf wiederaufgenommen werden kann.

Im Entwicklungsprogramm für die Grenzregion Uganda-Tansania, das die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino seit 2010 mit einem Gesamtbudget von jährlich 300.000 Euro unterstützt, wurden bisher vorrangig grenzüberschreitende Initiativen für eine nachhaltige soziale und wirtschaftliche Entwicklung dieses Gebiets ins Leben gerufen. Dazu zählen solche für die Landwirtschaft, die Wasserversorgung und den Wald- und Umweltschutz; in der Stadt Matukula sind es hingegen die gemeinsamen Herausforderungen der Raumordnungsplanung wie die Verkehrsbelastung, die Müllentsorgung oder die Planung von Kanalisationssystemen oder Verkehrsachsen. Diese Schwerpunkte werden auch im Folgeprogramm für die nächsten drei Jahre beibehalten.

(mgp)