Vöran und Hafling sind die beiden Burggräfler Gemeinden am Tschögglberg. Gemeinden, mit einigen Vorteilen, wie die beiden Bürgermeister im Gespräch erklären.
Hafling, Vöran, Mölten und Jenesien: Das sind die vier Gemeinden am Tschögglberg. Der Bergrücken der Sarntaler Alpen liegt zwischen Meran und Bozen. Während die Gemeinden Hafling und Vöran zur Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt gehören, zählen die beiden anderen, Jenesien und Mölten, zur Bezirksgemeinschaft Salten-Schlern.
Im BAZ-Interview stehen der Haflinger Bürgermeister Andreas Peer sowie der Vöraner Bürgermeister Thomas Egger Rede und Antwort.
Der Standort Vöran
BAZ: Wie geht es dem Handel und Handwerk in Vöran?
Thomas Egger: Im Handel sind wir nicht schlecht aufgestellt, leider ist die Situation in den Peripherien nicht sehr einfach, da die urbanen Zentren (Meran, Lana, Bozen) ein starkes Angebot haben, was zu einer Konkurrenzsituation führt, weil auch die Tschögglberger Bevölkerung diese Angebote in Anspruch nimmt. Das Handwerk hingegen hat seit der Erschließung durch die Landesstraße in den 1980ern sehr stark zugenommen, und wir haben in Vöran viele Handwerksbetriebe und somit auch Arbeitsplätze vor Ort.
Wie steht es um die Nahversorgung?
Die Nahversorgung besteht aus zwei Lebensmittelgeschäften sowie einer Bäckerei. Zudem sind in der letzten Zeit einige landwirtschaftliche Betriebe dazugekommen, die regionale Produkte (Fleisch, Speck, Würste, Säfte, Kräuter usw.) herstellen und auch zum Verkauf auf Märkten oder frei Haus anbieten.
Welche Vorteile hat der Wirtschaftsstandort für Betriebe?
Der Tourismus profitiert von der Nähe zu Bozen und Meran aufgrund der Anbindung durch Seilbahn und Landesstraße über Hafling und Mölten mit dem Etschtal. Genauso das Wandergebiet um das Knottnkino bis hin zum Kreuzjoch, das durch geringe Höhenunterschiede leicht erreichbar ist. Das Handwerk hat den Vorteil, dass die Betriebe unmittelbar an der Landesstraße angesiedelt sind und somit eine gute Anbindung haben. Zudem besteht die Möglichkeit, die Handwerkerzone zu erweitern.
Gibt es im Dorf ausreichend Parkplätze und Zufahrten?
Ja, es gibt im Dorf ausreichend Parkplätze und auch die Anbindung zum Ortskern ist gut ausgebaut und gut befahrbar. Genauso die Handwerkerzone und Tourismuszone sowie die beliebten Ausgangspunkte für Wanderungen sind gut erschlossen.
Was tut die Gemeinde für die Wirtschaft?
Die Gemeinde versucht kontinuierlich die Infrastrukturen an die Anforderungen der Betriebe anzupassen und auszubauen. Beispiele sind das Glasfasernetz, was derzeit errichtet wird, sowie der Neubau der Seilbahn Burgstall-Vöran. Genauso steht ein Teilstück der Landesstraße kurz vor der Fertigstellung, was dazu beitragen soll, die Mobilität der Betriebe auf dem Tschögglberg zu steigern. Dies macht die Betriebe noch wettbewerbsfähiger.
Der Standort Hafling
Wie geht es dem Handel und Handwerk in Hafling?
Andreas Peer: In Hafling gibt es ein kleines Lebensmittelgeschäft sowie eine Metzgerei und einen Souvenirladen. Unsere Handwerksbetriebe sind sehr fleißig und haben viele Aufträge. In Hafling gibt es drei Maurer-, einen Maler-, einen Mechanikerbetrieb sowie zwei Bagger- und zwei Transportunternehmen.
Wie ist die Nahversorgung?
Die Nahversorgung könnte besser sein. Im Dorf gibt es nur ein Lebensmittelgeschäft. Zweimal in der Woche kommt ein Bäcker ins Dorf. Ansonsten wird sehr oft in Vöran bzw. Meran und Umgebung eingekauft.
Welche Vorteile hat der Wirtschaftsstandort für Betriebe?
Wenn ich an die Gastbetriebe denke, dann kann ich sagen, dass der Standort Hafling ein hervorragender ist. Letztes Jahr hatten wir ca. 290.000 Nächtigungen und eine Sommer- und Wintersaison, d. h. ab 8. Dezember bis anfangs November mit einer ca. 2-wöchigen Ruhepause. Unsere Gastbetriebe arbeiten hervorragend.
Gibt es im Dorf ausreichend Parkplätze und Zufahrten?
Wir sind dabei, die bestehenden Parkplätze (in einem 10-JahresZeitraum) neu im Bauleitplan der Gemeinde auszuweisen, denn Hafling ist ein sehr beliebtes Ski- und Wandergebiet.
Die Betriebe
Sowohl in Vöran als auch in Hafling findet man eine Vielzahl an engagierten Betrieben. Vom Tourismus über Landwirtschaft bis hin zum fleißigen Handwerker. Tradition, qualitativ hochwertig und ein zuverlässiger Service. Dies zeichnet die Betriebe am Tschögglberg aus und wird auch weitum anerkannt. So arbeiten viele Handwerksbetriebe nicht nur auf dem Tschögglberg und in der näheren Umgebung, sondern auch im gesamten Südtirol. Ein Großteil der Aufträge kommt deshalb auch aus dem Burggrafenamt und dem Etschtal.
2012 gegründet, konnte sich Gregors Backstube Schrot und Korn, wo das Brot noch von Hand und auf natürliche Art und Weise zubereitet wird, in den letzten Jahren einen guten Namen machen. Und das bei weitem nicht nur am Tschögglberg. Die leckeren Produkte gibt es nicht nur direkt in der Bäckerei in Vöran, sondern auch in Partnerbetrieben, und zwar: Despar Gamper Jenesien, Buchi Afing, Pipra Meran, Obergasse Kurtatsch, By Judhi Meran. Aus Korn der Region wird einheimisches Mehl gemahlen und mit gesunden Zutaten höchster Qualität kombiniert; die Überzeugung, dass der gute Geschmack eines Brotes von einer langen Ruhezeit des Teiges abhängt, lässt jedes Brötchen zu einem wahren Leckerbissen werden. Nicht nur leckeres Brot wird angeboten, sondern auch allerlei Süßes und saisonale Spezialitäten. Ein Besuch direkt in Vöran oder in einem der Partnerbetriebe lohnt sich auf alle Fälle.
von Michael Andres